Ausgabe 1 >2019
1 2019 Esslinger Gesundheitsmagazin 21 zusammen mit den onkologischen Disziplinen die optimale Thera- pie eines HCC festlegen. Neben der chirurgischen Resektion arbei- tet das CCE hier auch eng mit dem Lebertransplantationszentrum der Universitätsklinik Tübingen zusammen. Sowohl Gastroentero- logen als auch Radiologen führen lokale Tumorbehandlungen mit- tels Hitze, Laser und Verschluss von Blutgefäßen (Embolisation) durch. Neue medikamentöse Therapien fortgeschrittener Stadien mittels zielgerichteter Therapien und Immuntherapie werden in verschiedenen klinischen Studien der Deutschen Krebsgesellschaft und im Rahmen internationaler Zulassungsstudien evaluiert. Auch erfolgt eine aktive Mitarbeit in den wissenschaftlichen Fachgre- mien der Deutschen Krebsgesellschaft / AIO und in der nationalen Leitlinienkommission der DKG. Darmkrebs Das kolorektale Karzinom steht sowohl bei Männern und Frauen zusammen mit Lungenkrebs an zweiter Stelle der häufigsten Krebs- erkrankungen. Frühe und mittlere Stadien werden von speziell aus- gebildeten Viszeralchirurgen im Rahmen des DKG-zertifizierten Darmkrebszentrum reseziert. Die Entscheidung, ob minimalinvasiv laparoskopisch oder offen operiert wird, wird individuell von Eigen- schaften des Tumors und der individuellen Situation des Patienten abhängig gemacht. Im Vordergrund steht immer größtmögliche Sicherheit und Radikalität, um Tumorrezidive zu vermeiden. Bei lymphknotenpositiven Stadien besteht in diesem Jahr erstmalig die Möglichkeit, im Rahmen einer internationalen klinischen Studie nach der Operation eine Immuntherapie zur Vermeidung des Rezi- divrisikos durchzuführen. Das CCE ist hier eines von wenigen deut- schen Zentren, das an dieser hochrangigen internationalen Studie aus den USA teilnimmt. Im metastasierten Stadium ist es von zen- traler Bedeutung, dass initial das richtige Therapiekonzept zwischen Chirurgen, Onkologen und Strahlentherapeuten basierend auf einer umfangreichen Genanalyse und dem Ausbreitungsgrad des Tumors festgelegt wird, um im Einzelfall trotz Metastasierung noch eine Heilung erreichen zu können. Am CCE wird hierbei ein besonderes Augenmerk auf eine hochspezialisierte Expertise in der Metasta- senchirurgie im Bereich der Leber als auch der Lunge oder anderer Metastasierungsorte gelegt. Zusätzlich zum Einsatz kommen hoch- präzise Bestrahlungsverfahren und lokalisierte Hitzebehandlungen beispielsweise von Lebermetastasen, um Tumorfreiheit erreichen zu können. Das CCE hat im Bereich der Chemotherapie und der Immuntherapie in den letzten Jahren maßgeblich zur Weiterent- wicklung der Therapie des metastasierten Darmkrebses beigetra- gen und neue Therapiekonzepte in Studien evaluiert, so dass Patienten mit Dickdarmkrebs am CCE weit über aktuelle Leitli- nienempfehlungen hinaus hochspezialisiert behandelt werden. Mitarbeiter des CCE sind über die wissenschaftlichen Gremien maßgeblich an der Weiterentwicklung der Forschung in Deutsch- land und an der Leitlinienerstellung beteiligt. Professor Dr. Michael Geißler Lungenkrebszentren. Immetastasierten Stadium hat sich durch die Einführung zielgerichteter Therapien und insbesondere der Immun- therapie die Prognose in den letzten Jahren dramatisch verbessert. Am CCE wird für jede Therapiesituation und für jede molekulare Untergruppe eine spezielle innovative Studie angeboten, so dass Lungenkrebspatienten frühzeitig von neuen Therapieansätzen pro- fitieren können. Tumoren der Speiseröhre und des Magens Diese Tumoren haben eine relativ schlechte Prognose und erfor- dern ähnlich wie Lungentumoren ein hochspezialisiertes Vorgehen verschiedener onkologischer Fachdisziplinen. Die chirurgische Resektion von Speiseröhren- und Magentumoren erfordert eine hohe chirurgische Expertise und darüber hinaus eine hochspezi- alisierte anästhesiologische Fachabteilung (Narkoseabteilung). Spezialisierte Viszeralchirurgen führen diese Eingriffe am CCE mit niedrigen Komplikationsraten durch. Bei frühen Stadien wird ent- schieden, ob der Tumor endoskopisch oder chirurgisch abgetragen wird. Die lokal fortgeschrittenen Tumoren ohne Fernmetastasie- rung werden multimodal behandelt, das heißt, die chirurgische Tumorentfernung wird von einer Chemotherapie mit oder ohne Bestrahlung, die der Operation vorgeschaltet sind, begleitet. Im metastasierten Stadium erfolgen zur individualisierten Therapie- steuerung Genanalysen, um zusätzlich zur Chemotherapie Anti- körper-Therapien durchführen zu können. Auch bei diesen Tumorar- ten zeigt die Immuntherapie erste erfolgversprechende Ergebnisse. Entsprechende Studien werden am CCE angeboten. Die nationalen Leitlinien der Deutschen Krebsgesellschaft zu Tumoren der Spei- seröhre und des Magens werden von Ärzten des CCE mitgestaltet. Bauchspeicheldrüsenkrebs Das Bauchspeicheldrüsen- oder Pankreaskarzinom hat eine sehr schlechte Prognose und gilt als einer der am schwierigsten zu behandelnden Tumoren. Im DKG-zertifizierten Pankreaskarzinom- Zentrum operieren speziell ausgebildete und trainierte Viszeral- chirurgen den Tumor. Wahrscheinlich lässt sich die Prognose dieser Erkrankung dadurch verbessern, dass die standardmäßig nach der Operation durchgeführte Chemotherapie nach vorne verlagert wird, um möglichst frühzeitig zirkulierende Krebszellen in der Blutbahn abzutöten. Auch dieses innovative Therapiekonzept wird am CCE anhand einer Multicenter-Studie der Deutschen Krebsgesellschaft / AIO durchgeführt. Mit den modernen IMRT Bestrahlungsgeräten des CCE lassen sich die früher mit hohen Komplikationen versehe- nen Radiochemotherapien lokalisierter Pankreastumoren sicher und relativ nebenwirkungsfrei durchführen. Dieses Therapiekon- zept wird bei nicht operablen lokalisierten Tumoren oder Lokalre- zidiven nach Diskussion im interdisziplinären Tumorboard ange- wendet. Im metastasierten Stadium gewinnt ebenfalls die molekulare Analyse zunehmend an Bedeutung, um optimale Che- motherapeutika und Immuntherapien zu kombinieren. Auch bei dieser Tumorentität ist das CCE über die Mitarbeit in der Leitgruppe Pankreaskarzinom der Deutschen Krebsgesellschaft / AIO maß- geblich an der Weiterentwicklung der Forschung in Deutschland sowie an den Nationalen Leitlinienempfehlungen beteiligt. Leberzellkrebs Das hepatozelluläre Karzinom (HCC) ist ein sehr schwierig zu behan- delnder Tumor, der eine hochspezialisierte Expertise erfordert, da neben dem Tumor in der Regel auch eine geschädigte Leber vor- liegt, was die Therapie kompliziert. Im überregional anerkannten Leberzentrum des CCE arbeiten Leberspezialisten (Hepatologen), die einerseits die unterschiedlichen zugrundeliegenden Leberer- krankungen diagnostizieren und therapieren und andererseits Klinikum Esslingen Cancer Center Esslingen – CCE Leiter Professor Dr. Michael Geißler Telefon 0711 3103-2452 cancercenter@ klinikum-esslingen.de
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