Ausgabe 1 >2019

22 Esslinger Gesundheitsmagazin 1 2019 dass eine Heilung kaum möglich ist. „Da schnappt man erstmal nach Luft, aber dann sind diese klaren Ansagen auch gut“, urteilt Dr. Grimmer. Positiv sieht er auch, dass sich Professor Geißler über- haupt nicht mit demWarum beschäftigt. Auf die Fragen: „Warum ich?“ und „Hätte man das nicht früher erkennen können?“ geht der Chefarzt nicht ein. „Schauen Sie nach vorne und lassen Sie die Grübeleien“, rät er seinem Patienten. Anstrengende Chemotherapie Zunächst aber beginnt die Therapie. Eine Operation ist nicht mög- lich, so beginnt eine anstrengende palliative Chemotherapie, die Professor Geißler mit einer Immuntherapie kombiniert. Die soll das Immunsystem des Patienten gegen die Krebszellen wieder aktivie- ren. Krebszellen sind in der Lage, sich vor dem Immunsystem zu verstecken. Die noch relativ neuen Medikamente zur Immunthe- rapie setzten dort an und sorgen dafür, dass die köpereigenen Abwehrmechanismen wieder in Kraft treten. Inzwischen müssen sich Dr. Grimmer und seine Familie neu sor- tieren: „Nachdem der erste Schock überwunden ist, geht es darum, den Neustart zu planen.“ Sitzen und die Tage zählen mache keinen Sinn, aber auch das Leben weiterleben, wie bisher, treffe es nicht. Alle Reisen sagt das Ehepaar erstmal ab, und es gibt auch zunächst keine weiteren Pläne, denn imMoment ist zu vieles ungewiss. Und dann gehe es darum zu reden, vor allem mit der Familie, aber auch mit Freunden, Verwandten, mit den Nachbarn. „Die Angehörigen sind von einer Krebserkrankung genauso betroffen. Meine Frau Die Krebserkrankung macht sich – wie so oft – auch bei Dr. Her- bert Grimmer zunächst recht harmlos bemerkbar, mit Sodbrennen. Dann aber, bei einem Abendessen mit Freunden, kann er nicht mehr schlucken. „Ich habe mechanisch nichts mehr herunterbe- kommen“, erinnert er sich an die unangenehme Situation. Der Hausarzt schickt ihn zum Gastroenterologen zur Magenspiege- lung. Aber der kann mit seinem Endoskop gar nicht bis in den Magen vordringen und überweist ihn gleich weiter ins Klinikum Esslingen. Hier gelingt es den Ärzten schließlich, mit einem dün- nen Endoskop für Kleinkinder das Hindernis zu überwinden und die Ursache für die Schluckbeschwerden zu finden. Ein Tumor ver- sperrt den Zugang zumMagen. Die Ärzte der Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Onkologie / Hämatologie, Gastroenterologie und Infektiologie am Klinikum Esslingen diagnostizieren ein sogenann- tes Kardiakarzinom, eine besondere Magenkrebs-Form. Dr. Grim- mer wird damit gleich stationär aufgenommen. Weitere Untersu- chungen ergeben, dass der Tumor bereits gestreut hat und Absiedelungen im Bauchfell, medizinisch: Peritonealmetastasen, gebildet hat. „Ich habe mich gefühlt, wie vom Blitz getroffen“, erzählt Dr. Grim- mer. „Mit einer solchen Diagnose gerät das Leben erstmal völlig aus den Fugen.“ Zusammen mit seiner Frau hatte der 68-Jährige viele Pläne für den Ruhestand, darunter ganz aktuell eine Schiffs- reise. „Und dann macht es Rums und man findet sich im Kranken- haus wieder.“ Chefarzt Professor Dr. Michael Geißler eröffnet ihm gleich zu Beginn, wie gravierend seine Krebserkrankung ist und Aufgeben ist keine Option Ende März 2018 steht bei Dr. Herbert Grimmer die Diagnose fest: Magenkrebs, ein Tumor am Übergang zwischen Speise- röhre und Magen lässt keine Nahrung mehr durch. Nach dem ersten Schock ordnet der pensionierte Diplom-Volkswirt sein Leben neu und beginnt mit einer anstrengenden, aber bisher erfolgreichen Therapie.

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