Ausgabe 1 >2019

1 2019 Esslinger Gesundheitsmagazin 29 Schwerkranke Patienten, die einer palliativen Versorgung im häus- lichen Umfeld bedürfen, werden von den Mitarbeitern der Spezi- alisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) versorgt. Der Kontakt zu SAPV wird frühzeitig hergestellt, sodass in einem offe- nen und ehrlichen Gespräch ermittelt werden kann, welchen Bedarf der Patient hat. Wie lassen sich Schmerzen reduzieren oder die Atemnot lindern? Die Verordnung ist durch niedergelassene Ärzte und Klinikärzte möglich. Eng kooperiert das Klinikum Esslingen zudemmit dem stationären Hospiz Esslingen und ambulanten Hospizdiensten. Kontakt zu den Hospizdiensten stellen die onkologischen Teams her. Seelsorge Ein Aufenthalt in der Klinik und eine schwere Diagnose können das Leben auf den Kopf stellen. Eine schwere Krankheit betrifft die ganze Person: den Körper, aber auch die Gedanken und Gefühle, die Lebensweise, Werte und Spiritualität und nicht zu vergessen, auch die Angehörigen. Das Angebot der Klinikseelsorge steht allen Patienten und ihren Angehörigen offen, unabhängig von deren Konfession, Religion und weltanschaulicher Bindung. Hier finden Menschen zeitnah und kostenlos ein offenes Ohr. Was den betroffenen Menschen wertvoll und wichtig ist, wird geachtet und respektiert. Klinik- Seelsorgende unterstehen dem Seelsorgegeheimnis (Beichtge- heimnis). Neben Begleitung und Gespräch gehören auf Wunsch auch (Segens-) Rituale, Gebete und Lieder, Abendmahl, Kranken- Kommunion und Krankensalbung, Sterbebegleitung sowie Andach- ten und Verabschiedungen zum Angebot. Gerne vermitteln auch die Pflegekräfte den Kontakt zur Seelsorge. aw ist Bewegung ein wichtiger Baustein im Umgang mit Schmerzen“, sagt Dr. Heike Mönnich. Daher empfehlen die Mediziner ihren Pati- enten täglich zu spazieren – selbstverständlich nur, wenn es der Gesundheitszustand erlaubt. Niemand muss einen Marathon lau- fen, aber Bewegung soll ein Teil des Alltags werden. So wird die Ausdauer gestärkt, Muskeln aufgebaut und das Allgemeinbefinden verbessert. Zudem wirkt sich körperliche Aktivität positiv auf die Therapieverträglichkeit aus und verlängert die Lebenszeit. Für Patienten mit Lungenkrebs gibt es am Klinikum Esslingen die Möglichkeit, an der Lungensportgruppe teilzunehmen. „Im Zuge der Gründung des Cancer Centers Esslingen möchten wir das Ange- bot an Sportgruppen noch weiter ausbauen“, sagt Dr. Mönnich. Ernährungsberatung Durch Chemotherapie und Operation verlieren viele Patienten stark an Gewicht oder der Körper ist nicht in der Lage, Nährstoffe in ausreichender Form aufzunehmen. Damit es nicht zu einer Man- gelernährung kommt, wird der Ernährungszustand der Patienten erfasst. Je nach Zustand erhalten die Patienten Nahrungsergän- zungsmittel oder eine spezielle Ernährung. Die Hinweise zur Ernährung sind sehr wichtig, denn häufig werden die Mediziner der onkologischen Station von ihren Patienten auf Krebsdiäten angesprochen. „Hier versuchen wir, den Patienten eine gute Orientierung in dem großen Angebot an Informationen zu geben, mit dem sie im Internet und von außen konfrontiert wer- den“, sagt Dr. Mönnich. Im neu geschaffenen Cancer Center Esslingen soll eine Stelle für einen Ernährungstherapeuten geschaffen werden, um die Patien- ten noch intensiver beraten und begleiten zu können. Integrative Medizin Das Klinikum Esslingen ist Mitglied im „Kompetenznetz Integrative Medizin Baden-Württemberg“. Innerhalb dieses Netzwerkes tau- schen sich die Ärzte zu verschiedenen unterstützenden und ergän- zenden Angeboten der integrativen Medizin aus: Wie kann man die Nebenwirkungen der Chemotherapie lindern oder Schmerzen redu- zieren? Das Netzwerk garantiert zudem eine qualitative medizinisch basierte Versorgung der Patienten. Zu den bekannten ergänzenden Therapien gehört unter anderem die Misteltherapie. „Es gibt eine hohe Nachfrage bei unseren Patienten, etwas tun zu wollen. Wir unterstützen sie darin“, sagt Dr. Heike Mönnich. Der Austausch mit anderen Kollegen ist uns sehr wichtig. Sollte am Klinikum Esslingen kein entsprechendes Angebot bestehen, so werden die Patienten an eine Klinik innerhalb des Netzwerks vermittelt, ergänzt sie. Brückenpflege, SAPV und Hospize Die Brückenpflege übernimmt die ambulante Betreuung der Pati- enten nach oder zwischen stationären Aufenthalten. Das Team der Brückenpflege STELLA CARE, das im Rahmen des Onkologischen Schwerpunkts (OSP) organisiert wird, nimmt bereits im Kranken- haus mit den Patienten Kontakt auf und ermittelt den individuel- len Betreuungsbedarf bei der Anschlussbetreuung im häuslichen Umfeld. Das Team hat eine 24 Stunden Rufbereitschaft und unter- stützt Angehörige bei der ambulanten Betreuung der Patienten. Es begleitet die Therapie, unterstützt in der Nebenwirkungskont- rolle und leistet auch eine sozialrechtliche Beratung. Die Brücken- pflege ist wichtiger Ansprechpartner für Patienten und Angehöri- gen. Der enge Kontakt mit der Brückenpflege und die sehr gute Erreichbarkeit vermittelt den Betroffenen viel Sicherheit. Klinikum Esslingen Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Onkologie/Hämatologie, Gastroenterologie und Infektiologie cancercenter@ klinikum-esslingen.de Kontakt Dr. Heike Mönnich Dr. Annett Werner

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