Ausgabe 1 >2019
34 Esslinger Gesundheitsmagazin 1 2019 Rechtzeitig Krebs erkennen – Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen Die Krebsfrüherkennung hilft maßgeblich, die Sterblichkeit an Krebserkrankungen zu senken und die Lebensqualität der Betrof- fenen zu verbessern. Sie wird dringend empfohlen und von den Krankenkassen bezahlt. Folgende Untersuchungen sollte ein Jeder kennen und nutzen: Hautkrebs-Screening Hautkrebs ist die weltweit am häufigsten auftretende Krebserkrankung. Die Tendenz ist steigend – in Deutschland und auch weltweit. Seit Juli 2008 haben gesetzlich Versicherte ab 35 Jahren alle zwei Jahre einen Anspruch auf eine Früherkennungs- untersuchung, das so genannte „Hautkrebs- Screening“. Präventiv wird im Frühjahr und Sommer empfohlen, sich nicht langanhal- tend der Sonne auszusetzen und Sonnen- schutzcremes mit Faktor 50 aufzutragen. Brustkrebsscreening Seit einigen Jahren gibt es in Deutschland ein gesetzliches Früherkennungsprogramm, das Mammografie-Screening alle zwei Jahre für Frauen zwischen 50 und 69 Jah- ren. Außerhalb dieser Zielgruppe ist der Nutzen einer regelmäßigen Routine-Mam- mographie für Frauen ohne Symptome noch nicht ausreichend geklärt, weshalb die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für Frauen unter 50 nicht tragen. Darmkrebsvorsorge Man geht davon aus, dass bei früher Dia- gnose 90 Prozent aller Darmkrebspatienten geheilt werden können. Daher spielt gerade bei Darmkrebs die Früherkennung eine wichtige Rolle. Der Gesetzgeber hat aus diesem Grund die Möglichkeit von Früher- kennungs- und Vorsorgeuntersuchungen ab dem 50. Lebensjahr geschaffen. Wich- tigste Untersuchung ist die Koloskopie (Darmspiegelung), für Männer ab 50, für Frauen ab 55. Die immunologischen Stuhl- tests auf Blut ab dem 50. Lebensjahr sind sinnvoll, dürfen aber nicht dazu führen, dass bei einem unauffälligen Befund von einer Koloskopie abgeraten wird bzw. diese nicht durchgeführt wird. Ein Darmkrebs kann auch bei negativem Stuhltest vorlie- gen und kann nur mittels Koloskopie sicher ausgeschlossen werden. Prostatatakrebsvorsorge Prostatakrebs ist die häufigste Krebser- krankung bei Männern. In der Regel wächst Prostatakrebs langsam und führt bei vielen Betroffenen nicht zum Tod. Wenn der Tumor jedoch gestreut hat, ist er nicht mehr heilbar. Die Fachgesellschaften empfehlen deshalb folgende Früherkennungs-Maß- nahmen: Männer ab 45 Jahren können ein- mal jährlich die Leistungen des gesetzlichen Früherkennungsprogramms in Anspruch nehmen, Männer mit familiärer Vorbelas- tung ab dem 40. Lebensjahr. Die Untersu- chung ist kostenlos. Mit der sogenannten digital-rektalen Untersuchung können oberflächlich gelegene und größere Karzi- nome gefunden werden. Das heißt, Tumo- ren, die ungünstig gelegen oder noch sehr klein sind, bleiben dabei unentdeckt. Daher ist der Nutzen dieser Untersuchung begrenzt. Als zusätzliche umstrittene Früherken- nungsoption gilt der PSA-Test, der nicht bezahlt wird. Das prostataspezifische Anti- gen, kurz PSA, findet sich bei Prostatakar- zinomen in geringen Mengen auch im Blut, so dass es hier bestimmt werden kann. Je höher der Wert, umso wahrscheinlicher ist auch, dass ein Tumor vorhanden ist. Bevor der Patient sich für oder gegen einen PSA- Test entscheidet, sollte er sich beim Arzt ausführlich über die Vor- und Nachteile informieren. Impfung gegen Gebärmutter- halskrebs Humane Papillomviren (HPV) zählen zu den häufigsten sexuell übertragbaren Erregern. Bleibt eine HPV-Infektion bestehen, kann sich im Laufe der Zeit Krebs entwickeln, vor allem am Gebärmutterhals, aber auch an After oder Penis und in Mund und Rachen. Die Impfung schützt wirksam vor den gefährlichsten HPV-Typen und senkt damit das Risiko für diese Krebserkrankungen. Für den bestmöglichen Schutz sollte vor dem ersten sexuellen Kontakt bereits ein Impf- schutz bestehen. Wird die HPV-Impfung im Alter von 15 bis 26 Jahren durchgeführt, vermindert sie das Risiko für die Krebsvorstufen um ein Viel- faches. Bei 20 bis 30 Prozent der Geimpften kann dennoch eine HPV-Infektion auftre- ten, weshalb die jährlichen oder aktuell in der Diskussion befindlichen zwei-jährlichen gynäkologischen Vorsorgeuntersuchungen mit Gebärmutterhalsabstrichen weiterhin sinnvoll und notwendig sind. Die Ständige Impfkommission (STIKO) emp- fiehlt die Impfung gegen HPV nicht nur für Mädchen im Alter von neun bis 14 Jahren, sondern seit Juni 2018 auch für alle Jungen in diesem Alter. uk Für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren wird das kostenlose Brustkrebsscreening angeboten >>>
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