Ausgabe 1 >2019

1 2019 Esslinger Gesundheitsmagazin 41 Wenn Oma ihre Schuhe in den Kühlschrank stellt für junge Leser Im ersten Moment ist es einfach nur lustig: neben Butter, Milch und Käse stehen ein paar Damenschuhe in Omas Kühlschrank. Doch leider hat dieses Ereignis einen ernsten Hintergrund, eine sogenannte dementielle Erkrankung, besser bekannt als Demenz oder Alzheimer. Bei diesen Erkrankungen verlieren die Betroffenen, also vielleicht auch deine Großeltern, alle Fähigkeiten und Fertig- keiten, die sie im Laufe ihres Lebens erworben haben. Und es betrifft nicht nur die Fähigkeit, das Hemd zu zuknöpfen oder die Schuhe an ihren vorgesehenen Platz zu räumen. Betroffene verlieren die Fähigkeit zu spre- chen, ihr Auffassungs- und Denkvermö- gen und die Orientierung. Plötzlich kennen sie sich in ihrer eigenen Wohnung nicht mehr aus und suchen verzweifelt das Badezimmer. Für Kinder und Enkelkinder ist es nicht leicht zu verstehen und zu akzeptieren, dass die geliebte Mutter und Oma sich nun ganz anders verhält. Trotzdem bedeutet es nicht, dass man den Kontakt zu ihr scheuen muss, wenn man ein paar Dinge beachtet. › › Gemeinsame Zeit ist schön und wertvoll, jedoch nur, wenn du dich dabei wohlfühlst. Wenn dich das Verhalten deiner kranken Oma gerade sehr anstrengt und dich emotional belastet, dann gönne dir eine Pause. Diese Pause kannst du nutzen, um mit deinen Eltern oder Freunden über deine Gefühle zu sprechen. › › Versuche nicht traurig und enttäuscht zu sein, wenn sich deine Oma oder dein Opa bereits nach kurzer Zeit, nicht mehr an eure gemeinsame Aktivität erinnern können. Denn trotz ihrer Demenz bleiben ihnen deine Liebe und Zuwendung in Erinnerung. › › Sei großzügig und geduldig. Diskussionen über richtig oder falsch führen zu nichts und helfen niemandem. Demenzkranke Menschen können Fehler und falsches Verhalten nicht einschätzen. Sie leben in ihrer eigenen Wirklichkeit. Versuche nun geduldig zu sein, wenn sie deinen Namen mehrmals vergessen oder erst nach dem fünften Hinweis, ihr Glas mit Wasser leer trinken. › › Viele Demenzkranke erinnern sich an Spiele und Lieder aus ihrer Kindheit. Die Regeln des Kartenspiels haben sie nicht mehr im Kopf, aber so wird das Spiel neu und kreativ interpretiert. Akzeptiere das und freue dich, dass du dich auch mal über die Regeln hinwegsetzen kannst. Und auch beim gemeinsamen Singen kannst du kreativ sein und deinen Großeltern dein Lieblingslied vorsingen. Oder du schaust im Internet mal nach alten Kinder- und Volksliedern, die ihr gemeinsam singen könnt.

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