Ausgabe 1 >2020

22 Esslinger Gesundheitsmagazin 1 | 2020 Kontakt Klinikum Esslingen Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Chefarzt Dr. Gunter Joas Telefon 0711 3103-3201 kjpp@klinikum-esslingen.de Auf der Dachterrasse der Kinder-und Jugendpsychiatrie gibt es Spiel- und Sportmöglichkeiten Die Klinik kommt jetzt zum Kind: Das StäB-Team bei der Einsatzbesprechung Beratungsstellen, niedergelassene Kinder- und Jugendpsychiater und Psychologen bis zum Klinikum. Alle bilden ein Netzwerk und kooperieren miteinander“, so Dr. Joas. Wer sich direkt an die Kinder- und Jugend- psychiatrie am Klinikum Esslingen wenden möchte, kann sich bei der Psychiatrischen Institutsambulanz (PIA) vorstellen. „Die Sprechstunde der PIA ist die Eingangspforte der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Hier klären wir, was das Kind braucht, beraten die Familie umfangreich und stellen dann die Weichen für weitere Hilfsmaßnahmen“, erklärt Dr. Joas. Wenn eine weitere Unter- stützung durch die Kinder- und Jugendpsy- chiatrie sinnvoll erscheint, ist ein statio­ närer Aufenthalt aber nicht automatisch vorprogrammiert. Um zielgerichtet helfen zu können und Berührungsängste mit der Psychiatrie abzubauen, umfasst das Ange- bot der Klinik verschiedene Bausteine. Tagesklinik: Tags in Therapie, nachts zuhause Neben den 26 stationären Plätzen stehen elf weitere Behandlungsplätze in der Tages- klinik zur Verfügung. Der Tag dort beginnt mit einem gemeinsamen Frühstück und der Morgenrunde, nach Klinikschule, Mittag- essen und Hausaufgaben finden die indi- viduellen Therapieangebote statt. Die Nacht und das Wochenende verbringen die Kinder in ihrer Familie. „Natürlich gibt es Situati- onen, in denen die Tagesklinik keine Option ist. Besteht zum Beispiel eine massiv beein- trächtigende Problemkonstellation, raten wir zu einer stationären Behandlung. In den allermeisten Fällen ist es dagegen von Vor- teil, wenn ein Kind während der Therapie in seinem häuslichen Umfeld bleibt. Fami- lientherapeutische Ansätze können so noch intensiver verfolgt werden als bei einem stationären Aufenthalt. Auch als Anschluss- behandlung an eine stationäre Therapie kann die Tagesklinik sinnvoll sein. Neues Angebot: StäB – die Klinik kommt zum Kind Seit November 2019 bietet die Klinik noch ein weiteres, ganz neues Behandlungsan- gebot. Die stationsäquivalente Behandlung (StäB) ist direkt im Alltag verankert. Anders ausgedrückt: Das Kind oder der Jugend­ liche kommt nicht in die Klinik, sondern die Klinik kommt zum Kind. Ein achtköpfiges mobiles Team aus Sozialpädagogen, Psychologen, Ärzten und Pflegern betreut die Patienten zuhause. „Hometreatment“ sagen Experten deswegen auch zu dem Modell, welches das familiäre Umfeld besonders stark einbindet. „Wir sehen die Patienten täglich in ihrem sozialen Umfeld, bekommen so einen tieferen Einblick und können lebensnahe Lösungen anbieten“, erläutert Dr. Joas die Vorteile von StäB. „Vor allem holt das Angebot aber auch junge Menschen ab, die bisher nur schwer erreichbar waren. Zum Beispiel Kinder und Jugendliche, die sich aufgrund ihrer psy- chischen Probleme vollständig zurück­ gezogen haben und das Haus nicht mehr verlassen.“ Erst seit kurzem haben die Kassen dieser Behandlung zugestimmt. Esslingen ist die dritte Kinder- und Jugendpsychiatrie bundesweit, die das innovative Konzept umsetzt. Bis zu 30 Fahrminuten entfernt dürfen die Kinder und Jugendlichen woh- nen, die am Esslinger StäB-Programm teilnehmen. Momentan stehen fünf Behandlungsplätze zur Verfügung. Ein atmendes System StäB, Tagesklinik oder vollstationärer Auf- enthalt: Welches Behandlungsmodell ist das richtige für welchen Patient? „Eine genaue Diagnosestellung zu Beginn der Therapie ist entscheidend. Dann schauen wir gemein- sam mit dem Kind oder Jugendlichen und der Familie, welche Behandlungsform am besten passt. Denkbar ist es auch, verschie- dene Bausteine im Lauf einer Behandlung passgenau zu kombinieren“, antwortet Dr. Joas und betont zum Abschluss: „Meine Vision von der Psychiatrie ist die eines atmenden Systems, mit demwir flexibel auf die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen eingehen können.“ lj >>>

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