Ausgabe 1 >2020

30 Esslinger Gesundheitsmagazin 1 | 2020 Kontakt >>> Klinikum Esslingen Apotheke Leitung Christian Philipp Jüttner Telefon 0711 3103-82060 c.juettner@klinikum-esslingen.de Ärzte bei der Gabe von Medikamenten umfassend beraten und unterstützen zu können. Die Apotheker nehmen daher auch an den Tumorboards der Abteilungen Pneumologie, Gynäkologie und Gastroenterologie teil. In einem Tumor- board besprechen die behandelnden Ärzte die individuelle Therapie für jeden Krebspatienten. Ist eine Operation erfor- derlich oder welche Art der Chemotherapie ist am besten? „Der Vorteil des Tumorboards ist, dass jeder seine Sicht auf den Patienten einbringen und so die optimale Therapie ent- wickelt werden kann“, betont Jüttner. Das Fachwissen der Apotheker ist besonders erforderlich, wenn es um die Zusammensetzung der Medikamente, aber auch um Neben- wirkungen und Wechselwirkungen zwischen den Wirkstof- fen geht. Dieses Wissen wird auch bei den Patienten auf den Intensivstationen angewendet. Denn die Patienten sind schwer krank und nehmen nicht selten bis zu 20 Medika- mente gleichzeitig ein. „Besonders bei Patienten mit Nieren- oder Leberproblemen muss die Medikation oft angepasst werden. Das geschieht manchmal auch auf Grundlage einer Blutspiegelmessung“, sagt er. Und auch bei Schwangeren und kleinen Kindern beraten die Apotheker regelmäßig, wie die Medikation optimal angepasst werden kann oder welche Therapieoptionen verfügbar sind. Diese Beratungsleistung wird in den nächsten Jahren immer wichtiger, da die Patienten älter werden und daher an mehr Krankheiten leiden, welche mit verschiedenen Medikamen- ten therapiert werden müssen. Für Rückfragen zur Dosierung und Wechselwirkungen von Medikamenten stehen die Apotheker den behandelnden Ärzten auch nach den Öff- nungszeiten der Apotheke in Rufbereitschaft zur Verfügung. „Wir beraten dann meist telefonisch, welche Medikamente am besten geeignet sind und wo Wechselwirkungen beste- hen“, sagt der Apotheker. Rationaler Einsatz von Antibiotika Die Beratung und der intensive Austausch mit Ärzten und Pflege lässt sich unter dem Stichwort „Arzneimitteltherapie- sicherheit“ (AMTS) zusammenfassen, deren oberstes Ziel die Vermeidung von Medikationsfehlern ist und steht auch im Fokus der Bundesregierung. „Besonders für ältere und chronisch kranke Patienten ist es wichtig, dass wir die Medi- kationen im Blick haben“, gibt Apotheker Jüttner zu bedenken. Den Blick richtet das Team von Christian Philipp Jüttner auch auf den Einsatz von Antibiotika im Krankenhaus. Unter der Mitwirkung der Krankenhausapotheke laufen zwei Programme, die den rationalen Einsatz von Antibiotika bei Kindern und Erwachsenen verbessern sollen. Ein Großteil der Patienten im Krankenhaus erhält ein oder mehrere Antibiotika zur Bekämpfung von bakteriellen Infektionen. Der breite Einsatz von Antibiotika birgt die Gefahr, dass die Bakterien resistent gegen den Wirkstoff werden und so das Medikament nicht mehr wirken kann. Auch die Dosierung und die Zeit entschei- den, ob die Bakterien Resistenzen bilden können. „Wir opti- mieren die Infusionszeiten mit dem Medikament so, dass das möglichst nicht passiert oder zumindest verzögert wird“, stellt Jüttner die wichtige Aufgabe der Apotheke heraus. aw Auch Infusionslösungen für die Chemotherapie produziert die Apotheke

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