Ausgabe 1 >2021

1 | 2021 Esslinger Gesundheitsmagazin 11 für junge Leser Schmeckt lecker, so ein Energydrink. Aber wusstest du, dass die beliebten Getränke bis zu 15 Zuckerwürfel je Dose enthalten? Auch in vielen anderen Lebensmitteln versteckt sich unerwartet viel von dem süßen Stoff. Wer dauerhaft Zucker im Übermaß konsumiert, riskiert krank zu werden. Der Treibstoff, der uns am Leben hält heißt Zucker. Jedes Organ und jede Zelle unse- res Körpers benötigen ihn. Egal ob wir tanzen, lachen oder einfach nur atmen – wir verbrauchen ständig Energie. Diese gewinnt unser Körper aus Zucker, genauer gesagt aus Traubenzucker (Glukose). Die Meisten essen jedoch zu viel Zucker. Im Schnitt verzehrt jeder Deutsche rund 35 Kilogramm im Jahr – viermal so viel, wie von der Weltgesundheitsorganisation empfohlen! Insbesondere Kinder und Jugendliche konsumieren zu viel von dem süßen Stoff. „Auf Dauer macht das nicht nur dick, sondern auch krank. Wer im Jugendalter zu viel Süßes isst, kann sich gesundheitliche Probleme einhandeln, die einen das ganze Leben begleiten: Zucker fördert Karies und schädigt die Zähne. Ein andauernd hoher Zuckerkonsum begüns- tigt außerdem Krankheiten wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen“, warnt Dr. Elke Müller-Roßberg. Die Kinder­ endokrinologin und Diabetologin berät am Klinikum Esslingen unter anderem junge Patienten mit Übergewicht und Adipositas (schweres Übergewicht). Warum ist unser Zuckerkonsum in den letzten Jahrzehnten so stark angestie- gen? Während man früher hauptsächlich Selbsthergestelltes aß, spielen heute industrielle Nahrungsmittel eine große Rolle. Etwa 80 Prozent der Lebensmittel im Supermarkt enthalten Zucker. Neben offensichtlich süßen Produkten wie Mar- meladen mischen viele Hersteller auch in Fruchtjoghurts oder Müslis zusätzlichen Zucker. Sogar Deftiges wie Wurst oder Tütensuppe enthält Zucker – mitunter sogar in hoher Konzentration. Gar nicht so einfach also, auf Zucker zu verzichten. Zumal Süßes richtig lecker schmeckt und sogar glücklich macht: Wenn wir Zucker essen, wird unser Belohnungssystem im Gehirn aktiviert und das Glückshormon Dopamin ausgeschüttet. Die Folge: Wir wollen mehr von dem Stoff! Für unsere Vorfahren war die Lust auf Süßes über- lebenswichtig: Kalorienreiche Kost war in der Steinzeit Mangelware. Es machte Sinn, Süßes auf Vorrat zu essen. In unse- rer heutigen Wohlstandsgesellschaft essen die Allermeisten jedoch regelmäßig, so dass der Zucker, der den Lebensmitteln zugesetzt wird, ein überflüssiger Kalorien­ lieferant ist. Zumal wir unserem Körper Zucker nicht in Reinform zuführen müs- sen, um ihn am Laufen zu halten. Unser Organismus kann zum Beispiel aus Stärke, die in Mehl , Kartoffeln oder Nudeln enthalten ist, selbst Glukose herstellen. Minderjährige sollten deshalb maximal zehn Prozent der täglichen Kalorien durch „freie Zucker“ zu sich nehmen. „Vorsicht mit Zucker ist gerade jetzt in der Corona-Zeit geboten: Viele können wegen des Lockdowns weniger Sport treiben. Deswegen verbrennen wir nicht so viel Energie wie sonst. Unser Körper benötigt also auch weniger Kalorien“, so Dr. Müller-Roßberg. Scharf auf Süßes Raus aus der Zuckerfalle › Achte auf eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Gemüse und Obst. › Selbst kochen statt Fertigprodukte kaufen. › Auf den Lebensmittel- Etiketten muss der Zuckerge- halt angegeben sein. Achtung: Oft versteckt sich Zucker hinter Fruktose, Dextrose, etc. › Softdrinks, Energydrinks und Säfte sind nicht als Durst­ löscher geeignet. Trinke stattdessen Wasser. Tipp: mit frischer Minze aufpeppen. › Verzichte auf Alkohol. Bier, Sekt oder Cocktails sind echte Zuckerbomben. › Naschen ist nicht grundsätz- lich verboten, aber du solltest bewusst genießen. Wie viele Zuckerwürfel stecken drin? 100 g Fruchtbären: 27 500 ml Energydrink: 15 100 g Ketchup: 7–10 150 g Fruchtjoghurt: 7

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