Ausgabe 1 >2021

1 | 2021 Esslinger Gesundheitsmagazin 29 Pflegekräfte mit „Geriatrie- Führerschein“ Nach einer OP oder einem Schlaganfall haben ältere Menschen oft Schwierigkeiten beim Schlucken und Sprechen. Sie brauchen eine spezielle Kost und intensive Betreuung, damit auftauchende Probleme frühzeitig erkannt werden. So ein Problem kann eine Depression sein oder, dass Hilfe beim Auf- stehen und der Körperpflege nötig ist. „Unser Personal ist dafür speziell ausge- bildet. Ein Teil des Teams verfügt über den Zercur Geriatrie®, eine Basisweiterbildung über 64 Unterrichtseinheiten. Weitere Pflegekräfte haben den ‚Geriatrie-Führer- schein‘ abgelegt. Dafür absolvierten sie eine Fachweiterbildung über 180 Stunden mit anschließender Hospitation. Sie wissen, wie sie mit schwierigen Situationen, die das Alter mit sich bringt, umgehen müs- sen“, unterstreicht Dr. Wortha-Weiß. Besondere Zuwendung und Gemeinschaft Ältere Patienten haben ein erhöhtes Risiko, nach einer OP ein Delir, einen akuten Ver- wirrtheitszustand, zu entwickeln. Sie sind dann desorientiert und brauchen besondere Zuwendung. „Diese können wir in unserem Bereich bieten. Wir haben alle Spezialisten vor Ort und außerdem zusätzliche Helfer, die ihr freiwilliges soziales Jahr bei uns absolvieren. So können wir im Gegensatz zu anderen Stationen zum Beispiel unseren Patienten das Essen im Gemeinschafts- raum anbieten. In der Gemeinschaf t schmeckt es einerseits besser und das Pfle- gepersonal kann sich um mehrere Patien- ten kümmern. Zurzeit können coronabe- dingt zwar nur drei Patienten gleichzeitig verteilt an einzelnen Tischen essen, aber selbst das stärkt den Appetit und tut gut.“ Kontakt Klinikum Esslingen Klinik für Neurologie und klinische Neurophysiologie Leitende Ärztin Geriatrie / Leitung Geriatrischer Schwerpunkt Dr. Ulrike Wortha-Weiß Tel. 0711 31032570 u.wortha-weiss@klinikum-esslingen.de Gleich am ersten Tag nach der OP beginnt in der Regel die Physiotherapie, um die Mobilität wiederherzustellen. „Damit steigt die Lebensqualität deutlich und das ist neben der Heilung unser oberstes Ziel“, erklärt die Fachärztin. „In unserem Thera­ pieraum versorgen wir, unter strenger Einhaltung der Corona-Schutzmaßnah- men, mehrere Patienten gleichzeitig. Das Personal ist schon vor Ort und verliert keine Zeit auf den Gängen. So können wir unseren Patienten mehr Therapie- Einheiten zukommen lassen, als sie auf einer anderen Station bekommen würden.“ Fachübergreifende Zusam- menarbeit fruchtet Einmal pro Woche gibt es eine Teambespre- chung. Die Vertreter aller Berufsgruppen, die fest auf der Station arbeiten, bespre- chen in diesem Kreis die Behandlung jedes einzelnen Patienten. Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Logopäden, der Sozialdienst, Geriater, Psychologen und Pflegekräfte sitzen an einem Tisch und entscheiden gemeinsam, welche Therapie für den einzelnen Patienten am besten ist. Die Begleitung über 14 Tage durch die glei- chen Experten, die sich gegenseitig abspre- chen, bringt viele Vorteile für den Patienten. Dankbarkeit spornt an „Wir verfolgen mit unserem Programm vom ersten Tag an eine ganzheitliche Behand- lung mit dem Ziel, dass unsere Patienten ein gutes Maß an Mobilität erlangen und in ihrem bisherigen Umfeld wieder zurecht- kommen. Unser Tätigkeitsbereich ist dabei sehr umfassend. Wir kümmern uns um The- rapie, Pflege, Vollmachten, Reha, bis hin zu Fragen, die klären, wie die aktuelle Wohn- situation aussieht. Das macht die Arbeit so spannend“, verrät Dr. Wortha-Weiß, die seit 20 Jahren in der Geriatrie tätig ist und noch immer jeden Tag mit Freude nach neuen Lösungen sucht. Neben dem messbaren Er folg, der als Nachweis für die Krankenkasse ausführlich dokumentiert wird, ist die Dankbarkeit der Patienten eine der Hauptantriebsfedern für das unermüdliche Engagement der Fach- ärztin. „Wir haben eine sehr dankbare Klientel. Die Bestätigung tut gut. Das gibt immer wieder Ansporn unser Angebot noch zu verbessern und weiter auszubauen“. yl Dr. Ulrike Wortha-Weiss 20 Betten hat die neue geriatrische Station

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