Ausgabe 1 >2021
Beispielgebendes Arbeitsmodell in Esslingen In Baden-Württemberg bietet die Universität Tübingen seit dem Wintersemester 2018/19 einen grundständigen Pflege- studiengang an. Duale Pflegestudiengänge, die sich durch einen hohen Praxiseinsatz auszeichnen, gab es zum Beispiel an den Hochschulen in Esslingen oder Stuttgart schon vor- her. Die Absolventen dieser Studiengänge fordern von ihren Arbeitgebern Einsatzmöglichkeiten, die ihren Qualifikationen entsprechen. Sie sollen nicht nur in der Patientenversorgung, sondern zusätzlich als beratende Instanz für die Kollegen und Patienten eingesetzt werden – so auch am Klinikum Esslingen. Die Suche nach erprobten Einsatzmodellen ande- rer Kliniken war für Doris Rohrhirsch zunächst ernüchternd: „Konzepte für den gezielten Einsatz der Absolventen haben wir vor allem an Unikliniken gefunden. Krankenhäuser unse- rer Größe haben hier einen großen Nachholbedarf. Dieser Umstand war für uns ein guter Grund mehr, hier eine Vor- reiterrolle einzunehmen und aktiv zu werden. Also haben wir mit unseren Führungskräften aus der Pflege und akade- misierten Pflegekräften geschaut, wo wir die Qualifikationen der Absolventen benötigen und wie wir diese dann sinnvoll in den Pflegealltag und unsere Organisation integrieren können, damit der Patient und das Pflegepersonal davon profitieren.“ Traineeprogramm als Einstieg Herausgekommen ist ein sechsmonatiges Traineeprogramm, das speziell auf akademische Pflegekräfte und deren Einsatz am Klinikum Esslingen zugeschnitten ist und den Einstieg in die neue Arbeitswelt unterstützt. „Wir setzen voraus, dass die Absolventen bereits Berufserfahrung mitbringen. Im Traineeprogramm schulen wir die Pflegefachkräfte, das übergreifende Denken, das sie im Studium gelernt haben, umzusetzen. Jeder bekommt einen Mentor zur Seite gestellt, der ihn begleitet und in die Gegebenheiten des Klinikums einführt. Die neuen Mitarbeiter sollen sowohl die Patienten als auch die anderen Pflegekräfte beraten, eine lenkende und die Pflege am Patienten weiterentwickelnde Instanz werden. In enger Zusammenarbeit mit der Teamleitung sind sie für den gesamten pflegerischen Behandlungsprozess zuständig. Sie werden befähigt, komplexe Diagnosen zu stellen, Prozesskennzahlen zu ermitteln und die Patienten- beratung aktiver zu gestalten. Um ein umfassendes Gesamtbild zu bekommen, durchlaufen sie mehrere Fach- bereiche gleichzeitig“, erläutert Katharina Grjasin das Programm. Unterschiedliche Qualifikationen sollen best- möglich zum Einsatz kommen. Ziel ist es, auf jeder Station eine studierte Pflegekraft ergänzend einzusetzen. Ein guter Mitarbeitermix ist entscheidend für die erfolgreiche Zusam- menarbeit. „Alle Pflegenden sind gleichwertig, nicht gleich- artig“, betont Pflegedirektorin Rohrhirsch. „Neben allem Wissen um wissenschaftliche Erkenntnisse, ist der breite Erfahrungsschatz, den viele unserer langjährigen Mitarbeiter haben, unersetzlich. Die Kombination aus umfangreicher Praxiserfahrung und wissenschaftlich fundiertem Wissen ist unschlagbar. Gemeinsam können wir so neue Wege in der pflegerischen Patientenversorgung gehen. Unser neues Kom- petenzmodell ist ein großer Schritt in die richtige Richtung.“ Das über Monate konzeptionell entwickelte Traineepro- gramm, das Pflegekräfte mit einem akademischen Abschluss in ein attraktives Aufgabenfeld begleitet, ist nun am Klini- kum Esslingen in die Praxis gestartet und wird mit Leben gefüllt. Neben einer höheren Tarifeingruppierung erwartet die neuen Mitarbeiter ein tolles Team und motivierte Kolle- gen. Die ersten Bewerbungen sind eingegangen, weitere sind willkommen. uk 1 | 2021 Esslinger Gesundheitsmagazin 45 Doris Rohrhirsch Katharina Grjasin Kontakt Klinikum Esslingen Doris Rohrhirsch Katharina Gjrasin Pflegedirektion Telefon 0711 3103-2155 c.helmbrecht@klinikum-esslingen.de „ Im Traineeprogramm schulen wir die Pflege fachkräfte, das über greifende Denken, das sie im Studium gelernt haben, umzusetzen.”
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