Ausgabe 1 >2022

1 | 2022 Esslinger Gesundheitsmagazin 15 Das sind viele Neuerungen für die Mitarbeiter. Überfordert das nicht? Matthias Ziegler: Mein Anspruch ist natürlich, dass das nicht passiert. Es ist extrem wichtig, die Veränderungsprozesse so zu gestalten, dass alle Mitarbeiter mitgenommen werden. Der Erfolg hängt maßgeblich davon ab, wie umfangreich wir kommunizieren, wie transparent wir mit Informationen umgehen und wie stark wir die Mitarbeiter einbinden. Hier wollen wir bestmöglich agieren. Das sehe ich auch als große Aufgabe unserer Führungskräfte und der neuen Chefärzte an. Uns ist es wichtig, dass unsere gesamte Belegschaft die anstehenden Veränderungen zunächst kennt, dann versteht und schließlich mitträgt. Die Projekte sollen und müssen Gemeinschaftsprojekte sein, sonst würden wir sie gar nicht schaffen. Wir können nur gemeinsam die Zukunft des Esslinger Klinikums gestalten – das haben die letzten beiden Jahre deutlich gemacht. Es war sehr beeindruckend mitzuerleben, wie die Mitarbeiter in kürzester Zeit das Klinikum für die Patienten im Kampf gegen Corona gerüstet und nötige Veränderungsprozesse umgesetzt haben. Matthias Klopfer: Es macht ja auch einen großen Unterschied, ob die Veränderung plötzlich kommt oder ob sie planbar und beeinflussbar ist. Abrupte Veränderungen sind anstrengend, sie verunsichern, man fühlt sich fremdbestimmt. Da ist Zusammenhalt entscheidend. Das haben wir alle in der Corona-Pandemie erlebt und erleben es erneut seit Ausbruch des Ukraine-Krieges. Natürlich zehren solche Veränderungen an uns. Umso wichtiger ist es im Blick zu behalten, dass Wandel nicht grundsätzlich negativ ist. Wir dürfen nicht aufhören, positive Veränderungen voranzutreiben. Als solche sehe ich die Entwicklungen am Klinikum Esslingen. Vom Ergebnis werden alle Mitarbeitenden und Patienten profitieren. Auf was können sich die Mitarbeiter und Patienten des Klinikums also freuen? Matthias Ziegler: Auf hochqualifizierte und begeisterungsfähige neue Chefärzte, die ihre medizinische Expertise einbringen und Schwerpunkte ausbauen werden. Dadurch können auch die Mitarbeiter ihre Kompetenzen erweitern und neue Spezialisierungen kennenlernen. Wir haben beispielsweise die Klinikstruktur der Gefäß- und Thoraxchirurgie neu aufgestellt: Neben der Gefäßchirurgie hat erstmals die Thoraxchirurgie einen eigenen Chefarzt bekommen, diese Bereiche wollen wir stärken. Ebenso wird unsere neue Pflegedirektorin wichtige neue Impulse setzen. Für die Mitarbeiter gilt es, den Modulbau mitzugestalten und dort moderne Raumkonzepte und Arbeitsabläufe eines volldigitalisierten Krankenhauses zur Anwendung zu bringen. Die Ergebnisse fließen dann in die Planung der Neubauten ein. Unseren Patienten bleibt das Klinikum auch während der Bauzeiten der verlässliche Gesundheitspartner, wie bisher. Wir sind immer vollumfänglich für sie da. Herr Oberbürgermeister Klopfer, auch Sie sind ja für das Klinikum seit Herbst 2021 eine „Neubesetzung“. Welche Impulse bringen Sie mit? Matthias Klopfer: Eines meiner großen Ziele ist es, die Stadt Esslingen bis 2035 klimaneutral zu machen. Auf diesem Weg sollen städtische Betriebe wie auch das Klinikum Esslingen eine Vorreiterrolle einnehmen. Wie das erreicht werden kann, muss jetzt im Detail erarbeitet werden. Zunächst gilt es zu ermitteln, welche CO2- Emissionen mit Prozessen wie zum Beispiel dem Gebäudebetrieb, der Reinigung, den Krankentransporten, dem Einkauf oder den Apothekendiensten im Krankenhaus verbunden sind. Im nächsten Schritt gilt es, Maßnahmen abzuleiten, um diese Prozesse klimaneutral zu gestalten. Da kommt uns der Neubau natürlich entgegen. Hier können wir bereits wichtige Voraussetzungen für die Infrastruktur schaffen. Entscheidend ist aber auch bei diesem Thema, die Mitarbeitenden rechtzeitig zu informieren und einzubinden. Vielen Dank! Das Gespräch führte Ursula Kächele „ Nichts ist so beständig wie der Wandel.” Heraklit von Ephesos Matthias Ziegler, Geschäftsführer des Klinikum Esslingen (links) und Matthias Klopfer, Oberbürgermeister der Stadt Esslingen a. N.

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