22 Esslinger Gesundheitsmagazin 1 | 2023 >>> Sozialmedizinische Nachsorge: Unterstützung über die Klinik hinaus Zuhause sei es dann erst einmal ein komisches Gefühl gewesen. „Eine Mischung aus Freude und Angst.“ Auf sich alleine gestellt sind Familien wie die Djordjevics in ihrem neuen Alltag aber nicht: Das Klinikum Esslingen unterstützt Familien von Frühgeborenen und schwerkranken Kindern nach einem längeren Klinikaufenthalt dabei, im eigenen Umfeld zurechtzukommen. „Zum einen nehmen wir Kontakt zu den niedergelassenen Kinderärzten auf, tauschen Informationen aus und sorgen so dafür, dass die Betreuung reibungslos weiterläuft. Zum anderen gibt es die Sozialmedizinische Nachsorge, eine Art Bindeglied zwischen der Klinik und dem eigenen Zuhause. Die Mitarbeiterinnen besuchen die Familien regelmäßig zuhause, beobachten die Entwicklung des Kindes, beantworten Fragen und geben Tipps“, berichtet Britta Brenner. „Elterncafé“: Betroffene unterstützen sich gegenseitig Aleksandar Djordjevic hat bis heute den Kontakt zum Klinikum gehalten. Er engagiert sich im „Elterncafé“, will anderen Betroffenen beistehen. „Vor Corona fanden die Treffs alle zwei Wochen auf der Station statt. Während der Lock-Downs kamen wir nach Bedar f ins Klinikum und haben uns zum Einzelgespräch mit den Eltern verabredet. Wir hoffen, dass die Veranstaltung jetzt bald wieder regulär stattfinden kann.“ Das hofft auch Britta Brenner, die das „Elterncafé“ sehr schätzt: „Der Austausch mit Menschen, die dasselbe erlebt haben, gibt den Familien Kraft. Das erlebe ich immer wieder.“ Britta Brenner, die die Neonatologie seit 2021 leitet, hat die Familie Djordjevic erst durch das „Elterncafé“ kennengelernt. „Kinder wie Nika machen Mut. Den Eltern, aber auch uns als Stationsteam. Sie motivieren uns, immer vollen Einsatz zu bringen, selbst in schwierigen Zeiten.“ Brenner spielt damit auf den deutschlandweiten Fachkräftemangel in der Kinderpflege an. „Unser Team ist hochmotiviert, so fangen wir viel ab. Aber wie alle hoffen auch wir natürlich auf die Politik.“ Über 60.000 Frühgeborene im Jahr kommen hierzulande auf die Welt. Die Politik müsse jetzt handeln, findet Britta Brenner, damit diese Kinder auch in Zukunft optimal versorgt werden können. lj Ängste auffangen: Bei bekannten Risikoschwangerschaften führen die Ärzte der Neonatologie vor der Geburt ein Gespräch mit den Eltern. Auch ein Besuch der Station ist möglich. Kontakt Klinikum Esslingen Klinik für Kinder und Jugendliche Britta Brenner Oberärztin Neonatologie Telefon 0711 3103-3501 b.brenner@klinikum-esslingen.de Bekannte Risikoschwangerschaften: Jeder Tag im Mutterleib zählt Im Mutter-Kind-Zentrum des Klinikum Esslingen kommen jährlich rund 1.800 Kinder zur Welt. Die allermeisten Geburten verlaufen normal. Doch auch für Komplikationen ist man bestens gerüstet. Tag und Nacht steht für Risikoentbindungen eine Fachärztin oder ein Facharzt für Neu- und Frühgeborenenmedizin bereit. „Bei bekannten Risikoschwangerschaften betreuen die Neonatologie und die Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe die werdenden Mütter bereits vor der Geburt gemeinsam, denn der beste Schutz für das Baby ist es, eine Frühgeburt zu vermeiden“, so Britta Brenner, Leiterin der Neonatologie. Auch könne man einiges tun, damit das Baby bei einer Frühgeburt bessere Chancen hat, sich gesund zu entwickeln. Zum Beispiel mit Medikamenten, die die Lunge schneller reifen lassen. „Zeichnet sich eine Frühgeburt ab, geben wir auch den Eltern die Möglichkeit, sich vorzubereiten. Wir erklären bei einem Vorgespräch, was auf sie zukommt und beantworten Fragen. Die Eltern können vor der Geburt auf Wunsch die neonatologische Station besuchen.“ Familie Djordjevic. Nika ist heute sechs Jahre alt.
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