18 Esslinger Gesundheitsmagazin 1 | 2024 >>> schon früher immer etwas kurzatmig. In der Ebene ging es gut, aber beim Bergwandern oder Treppensteigen ab der zweiten Etage blieb mir die Luft weg. Jetzt weiß ich, dass es nicht bloß am Alter lag.“ Nach seinem Schlaganfall Mitte August 2023 verschlechterte sich sein Zustand. Auch in seinem Herzen wurden mehrere Blutgerinnsel entdeckt. Seine Leistungsfähigkeit war nur noch zu etwa 25 Prozent vorhanden. „Ich bekam Blutverdünner und eine Rehabilitation, aber es wurde nicht besser“, berichtet der Patient. Elektroschocks und PFA-Ablation Professor Dahme und sein Team des Vorhofflimmer-Zentrums sahen zwei Möglichkeiten für Manfred Schumacher: Die eine war die Behandlung mit Elektroschocks, auch elektrische Kardioversion genannt. „Unter einer kurz wirkenden Narkose platzieren wir dabei Elektroden auf der Brust des Patienten, die mit einem Defibrillator verbunden sind. Sorgfältig überwacht und kontrolliert gibt der Defibrillator einen gezielten elektrischen Stromstoß ab, um den normalen Herzrhythmus wiederherzustellen“, erklärt Professor Dahme. „Die Wirkung hielt aber nur kurz an und sein Herz geriet schnell wieder aus dem Takt.“ Die zweite Möglichkeit war die Ablationstherapie, bei ihm die spezielle neue „Pulsed Field Ablation“- Methode (PFA). Die Ablationstherapie „Bei der Ablationstherapie mithilfe der Pulmonalvenenisolation geht es um eine Verödung, bei der die Lungenvenen elektrisch isoliert werden“, sagt Chefarzt Dahme. „Ich erkläre es gerne so: Vorhofflimmern fängt immer in den Lungenvenen an. Auslöser sind Störsignale der Lungenvenen, die die Herzmuskelzellen der Vorhöfe aus dem Takt bringen. Bei dem minimal-invasiven Eingriff veröden wir mithilfe eines Katheters gezielt Herzmuskelzellen im linken Vorhof. So entstehen Narben um die Lungenvenen, die verhindern, dass die Impulse von den Lungenvenen in den Vorhof weitergeleitet werden. Wir sperren diese Störsignale sozusagen in den Lungenvenen ein, um den normalen Herzrhythmus wiederherzustellen. Vorhofflimmern Risikofaktoren Alter, Bluthochdruck, Herzschwäche, Koronare Herzkrankheit (KHK), Diabetes und übermäßiger Alkoholkonsum können Vorhofflimmern bedingen. Beim „Holiday-Heart-Symptom“ tritt es nur einmalig nach Alkoholexzess auf. Symptome: Nicht jeder Betroffene spürt Symptome. Häufige Anzeichen sind Herzklopfen, Herzrasen, Atemnot, Müdigkeit, Schwindel oder Brustschmerzen. Diagnose: Neben einer Anamnese geben ein Elektrokardiogramm (EKG) oder ein Langzeit-EKG Aufschluss. Behandlungsmöglichkeiten: Ziel ist es, den Herzrhythmus und die Herzfrequenz zu normalisieren und das Schlaganfallrisiko mit Gerinnungshemmern zu minimieren. Für die Rhythmuskontrolle sind Medikamente oder die herkömmliche Methode der elektrischen Kardioversion mittels Stromstoß durch einen Defibrillator eine Möglichkeit. Diese Maßnahmen wirken oft nicht nachhaltig. Die wichtigste und effektivste Behandlungsmethode ist die „Pulsed Field Ablation (PFA)“, die Ablation mithilfe der Pulmonalvenenisolation (Verödung der Lungenvenen). Das Klinikum Esslingen setzt diese neue und schonende Methode bereits als Vorreiter in der Region Stuttgart ein. Lebensstiländerungen: Betroffene sollten auf eine gesunde Ernährung achten, regelmäßige körperliche Aktivität in ihren Alltag integrieren, den Konsum von Alkohol und Koffein reduzieren und nicht Rauchen. „ Vorhofflimmern fängt immer in den Lungenvenen an. Auslöser sind Störsignale der Lungenvenen, die die Herzmuskelzellen der Vorhöfe aus dem Takt bringen.”
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