1 | 2024 Esslinger Gesundheitsmagazin 21 unterirdisch verlegt werden. Auch der zentrale Eingangsbereich mit Cafeteria wird neu geplant, damit wesentliche Funktionen auch nach dem Abbruch zur Verfügung stehen. Schließlich finden die Bauarbeiten während des laufenden Betriebs statt. Wir agieren mit Bedacht und achten sehr genau darauf, dass es zu keinen Einschränkungen in der Patientenversorgung kommen wird. Der Abriss soll im Herbst 2025 erfolgen. Ein Mammut-Projekt, das sicher enorme Kosten verursacht. Wie finanzieren Sie das Ganze? Matthias Klopfer: Ja, natürlich ist das Projekt auch finanziell eine große Herausforderung. Daher ist die Unterstützung durch Fördergelder unerlässlich. Die Krankenhausplanung ist Ländersache. Es liegt an ihnen, gemeinsam mit den Kommunen, die Zukunftsfähigkeit der Gesundheitsversorgung in den Regionen sicherzustellen. Da wir unseren Masterplan Bau mit dem Sozialministerium eng abgestimmt haben, können wir mit erheblichen Zuschüssen rechnen. Dennoch bleibt es an uns, möglichst kosteneffizient und verantwortungsvoll zu planen. Kein leichtes Unterfangen bei schwankenden Bau- Energie- und Sachkostenpreisen. Es gilt, die geplanten Schritte immer wieder neu zu überdenken und abzuwägen. Um die Investitionssumme im gesteckten Rahmen zu halten, haben wir beispielsweise die oberste Ebene im Haus 2 gestrichen. Damit konnten wir deutlich Kosten einsparen, ohne dass bei der Qualität oder der Ausstattung Abstriche gemacht werden mussten. Es ist mir außerdem ein besonderes Anliegen, nachhaltig zu bauen. Eines meiner erklärten Ziele ist es, die Stadt Esslingen bis 2040 klimaneutral zu machen. Auf diesem Weg sollen städtische Betriebe wie auch das Klinikum Esslingen eine Vorreiterrolle einnehmen. Das Modulgebäude „Haus 0“ ist dahingehend schon jetzt unser „Vorzeige“-Projekt: Es wurde als Effizienzgebäude 55 mit einem hohen Energieeffizienz-Standard gebaut. Das bedeutet, dass es 45 Prozent weniger Energie als ein vergleichbares Gebäude verbraucht und so mehr als 18 Tonnen CO²-Emmisionen pro Jahr einspart. Wie tragen die Mitarbeitenden die Veränderungen mit? Matthias Ziegler: Das gesamte Projekt ist für alle Beteiligten, vor allem aber für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, eine große, aber auch spannende Herausforderung. Uns war es von Anfang an wichtig, dass unsere Mitarbeitenden die anstehenden Veränderungen zunächst kennen, dann verstehen und schließlich mittragen. Wir haben rund um die Bauplanungen viel und umfangreich kommuniziert, Informationen transparent gemacht und die Mitarbeitenden in das Projekt eingebunden. Es war immer klar, dass wir diese Mammutaufgabe nur gemeinsam bewältigen können. Nach wie vor ist es so, dass trotz der Unbequemlichkeiten, die die Baumaßnahmen vorübergehend mit sich bringen können, bei allen die Vorfreude auf das neue Gebäude überwiegt. Schließlich wird es nicht nur den Patientinnen und Patienten, sondern auch unseren Mitarbeitenden zahlreiche Möglichkeiten und Verbesserungen bieten. Als volldigitalisiertes Krankenhaus bieten wir über moderne Raumkonzepte hinaus ein innovatives Arbeitsumfeld der besonderen Art. Unsere Attraktivität als Arbeitgeber wird noch einmal deutlich gesteigert. In Zeiten des Fachkräftemangels ist dies essenziell. Vielen Dank! Das Gespräch führte Ursula Kächele Matthias Ziegler, Geschäftsführer des Klinikum Esslingen (links) und Matthias Klopfer, Oberbürgermeister der Stadt Esslingen a. N. „ Es ist das größte Bauprojekt in der 160-jährigen Geschichte des Klinikum Esslingen und sicherlich eine Herausforderung für alle Beteiligten.“
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