Ausgabe 1 >2024

26 Esslinger Gesundheitsmagazin 1 | 2024 Noch muss Stephen Bryant alle paar Monate zur Nachuntersuchung. Dabei wird sein Blut auf den Tumormarker CEA getestet, mit einer Darmspiegelung nach Polypen (als Darmkrebs-Vorstufe) gesucht und eine Ultraschalluntersuchung der Leber durchgeführt. Die beiden ersten kritischen Jahren, in denen laut Professor Staib 80 Prozent aller Rückfälle passieren, sind inzwischen vorbei. Drei Jahre ist die OP nun her. Nach weiteren zwei Jahren ohne Rezidiv gilt Stephen Bryant dann als geheilt. Und was ist mit seinen Kindern? Haben diese ein erhöhtes Risiko, an Darmkrebs zu erkranken? „Nicht unbedingt“, sagt Professor Staib. Er empfiehlt aber allen Personen mit Darmkrebs in der Familie, „im Alter von zehn Jahren vor dem Auftreten der Krebserkrankung beim Angehörigen eine Darmspiegelung zu machen“. Für die Kinder von Stephen Bryant bedeutet das: „Der Vater hatte mit Ende 40 Darmkrebs, also sollten sich seine Kinder mit Ende 30 erstmals untersuchen lassen.“ Die Darmspiegelung kann Krebs verhindern Allen anderen Personen legt Professor Staib eine erste Darmspiegelung mit 50 Jahren ans Herz. Dies ist die allgemein anerkannte Vorsorgeempfehlung auch der Fachgesellschaften. Denn ab diesem Alter steigt das Risiko für eine Erkrankung deutlich an. Und danach sei alle zehn Jahre eine Wiederholungsuntersuchung notwendig, in besonderen Fällen auch früher. „Fünf Jahre dauert es von der Entwicklung bis zum Polypen und weitere fünf Jahre von Polypen bis zum bösartigen Tumor“, erklärt der Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie. Vorstufen des Darmkrebses wie >>> Dass Darmkrebs nicht nur ältere Menschen betrifft, sondern auch jüngere Menschen gefährdet sein können, zeigt das Beispiel von Stephen Bryant. Seine Geschichte zeigt aber auch, dass der Krebs behandelt werden kann. gwn Zertifizierte Behandlungsqualität Im Darmkrebszentrum Esslingen arbeiten alle wichtigen Disziplinen unter einem Dach eng zusammen. Die Patientinnen und Patienten werden aus einer Hand betreut, von der Diagnostik über die Therapie bis zur Nachsorge. Um ein optimales Therapieergebnis zu erreichen, erstellt das Expertenteam für jede Patientin und jeden Patienten einen individuellen Behandlungsplan. Seit 2008 ist das Darmkrebszentrum Esslingen von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert, regelmäßig finden Überprüfungen statt. Die Zertifizierung ist wie ein „TÜV-Siegel“ für Krebstherapien: Wer sie hat, erfüllt höchste Qualitätsvorgaben. Zum Beispiel muss jeder Fachbereich bestimmte vorgegebene Fallzahlen pro Jahr erbringen. Das garantiert, dass die behandelnden Ärztinnen und Ärzte ausreichend Erfahrung in ihrem Bereich mitbringen. Polypen können bei einer Darmspiegelung sofort entfernt werden – dann kommt es erst gar nicht zur Entwicklung von Darmkrebs. Denn wenn die ersten Symptome auftauchen, kann es zu spät sein. Das Tückische am Darmkrebs ist, dass er zumeist zu spät bemerkt wird. Das Positive: Durch Vorsorge kann man die Entstehung verhindern. Darmkrebs kann auch junge Menschen treffen. Das zeigt das Beispiel von Stephen Bryant, hier im Gespräch mit Professor Dr. Staib. „ Der Vater hatte mit Ende 40 Darmkrebs, also sollten sich seine Kinder mit Ende 30 erstmals untersuchen lassen.” Ab sofort steht Ihnen im Darmzentrum die Enddarmkrebssprechstunde von Prof. Dr. Ludger Staib zur Verfügung: Montag 11.00 – 12.30 Uhr Donnerstag 16.00 – 18.00 Uhr Anmeldung über das Sekretariat der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie: Telefon 0711 3103-2601 oder E-Mail darmzentrum@ klinikum-esslingen.de

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