Ausgabe 1 >2025

1 | 2025 Esslinger Gesundheitsmagazin 25 Silke Bortenlänger Koordinator und Navigator für sämtliche Patientenrufe. In einem kleinen Raum mit Platz für zwei Schreibtische sitzen in den Tagschichten jeweils zwei Kräfte und nachts ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin. Insgesamt zehn Personen teilen sich die Rund-umdie Uhr-Schichten an 365 Tagen im Jahr. Alle Mitarbeitenden des Com-Centers haben eine Ausbildung als Pflegekraft und entsprechende Berufserfahrung. „Das ist wichtig. Die Leute am Telefon können dadurch einschätzen, welcher Anruf bevorzugt bearbeitet werden muss. Sie kennen die Wege auf den Stationen und wissen, für welche Pflegekraft der Weg am kürzesten ist“, erklärt Silke Bortenlänger, die Pflegedirektorin des Klinikum Esslingen. Doch woher wissen die Mitarbeitenden der Com-Center, wo genau sie eine Pflegekraft erreichen können? „Sobald eine Pflegerin ein Zimmer betritt, zeigt sie dies über den Notruf dem Com-Center an“, erklärt die Pflegedirektorin. So können die Koordinatorinnen und Koordinatoren am Telefon auf dem Stationsplan sehen, welche Pflegekraft am nächsten zum Zimmer des Klingelrufs ist. Wege und Zeit sparen Doch warum arbeitet das Klinikum Esslingen mit dieser ungewöhnlichen Methode? Und das seit bereits mehr als 20 Jahren. „Der größte Vorteil ist, dass sich die Pflegekräfte auf den Stationen Wege sparen“, sagt Silke Bortenlänger. Die Koordinatorin des Com-Centers kläre bereits beim Kontakt, was der Patient oder die Patientin benötigt. „So kann die Pflegekraft das Gewünschte sofort besorgen und muss nicht erst zum Nachfragen ins Patientenzimmer.“ Priorisierung der Klingelrufe Bis zu 900 Klingelrufe landen pro Schicht im Com-Center. Damit ersparen die Mitarbeiterinnen des Call Centers den Pflegekräften 900-mal den Weg ins Krankenzimmer für Nachfragen. Diese Zeit können die Pflegekräfte sinnvoller zum Wohl der Patientinnen und Patienten nutzen. Ein weiterer Vorteil für die Patientinnen und Patienten sei, dass die Mitarbeitenden des Com-Centers den Klingelruf schneller annehmen können und dann in der Lage sind, die Priorität einzuschätzen. „Wenn jemand starke Schmerzen hat, hat das natürlich Vorrang vor jemandem, der seine Wasserflasche aufgefüllt haben möchte“, stellt die Pflegedirektorin klar. Entlastung und schneller Kontakt Dieses System habe sich in mehr als zwei Jahrzehnten mehr als bewährt. „Es entlastet unsere Pflegekräfte, die so mehr Zeit für die Patienten haben. Und auch die Patienten und Patientinnen profitieren davon, weil ihr Anliegen schnell geklärt werden kann“, fasst Silke Bortenlänger zusammen. Auch wenn die eine oder der andere Kranke mal etwas länger warten muss, so steht er doch in stetem Kontakt zum Com-Center und weiß: „Mir wird gleich geholfen.“ gwn 365 Tage im Jahr rund um die Uhr sind die Mitarbeitenden des Com-Centers im Einsatz. Das Telefon klingelt fast pausenlos – Cornelia Renner und ihre Kolleginnen und Kollegen beantworten sie routiniert. Farbliche Markierungen auf den Übersichtsplänen der Stationen helfen, den Überblick zu behalten.

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