1 | 2025 Esslinger Gesundheitsmagazin 35 Die Erstdiagnose erhielt Kevin Huber im März 2014 bei einer Magen-Darmspiegelung in Kirchheim. Bereits zuvor hatte er jahrelang wiederkehrende MagenDarm-Probleme, die zunächst als harmlose Infektionen eingestuft und behandelt wurden. Medikamente brachten nur kurzfristige Linderung und die Beschwerden traten immer wieder auf. „Im Frühjahr 2014 habe ich dann innerhalb kürzester Zeit stark Gewicht verloren, weshalb eine Magen-Darmspiegelung durchgeführt wurde“, beschreibt der 35-jährige Kevin Huber seinen Weg der Diagnose. Passende Behandlung Zunächst war die Diagnose „Morbus Crohn“ für ihn ernüchternd, denn sowohl sowohl Ärztinnen und Ärzte als auch Selbsthilfegruppen betonten, dass man selbst Erfahrungen sammeln müsse, um die individuellen Ausprägungen der Erkrankung besser einschätzen zu können. Die ersten Wochen und Monate wurde Kevin Huber mit hochdosiertem Kortison behandelt, um die Entzündungen unter Kontrolle zu bekommen. Relativ zeitnah begann er im MVZ Esslingen eine immunsuppressive Therapie mit Azathioprin. „Anfangs hat diese gut angeschlagen, doch mit der Zeit zeigte sie kaum mehr Wirkung“, berichtet Huber. Inzwischen erhält Kevin Huber seit bereits acht Jahren das Immunglobulin Adalimumab. Ein Medikament, das er sich selbst alle zwei Wochen zuhause durch vorgefertigte Pens in den Bauch spritzen kann und das ihm ermöglicht, ein weitgehend normales Leben zu führen. Heute geht es ihm gut – doch es gab auch schwierige Phasen, die ihm einiges abverlangt haben. Zwei Notoperationen hat er hinter sich: Eine im Jahr 2016, als Teile seines Darms aufgrund eines starken Schubs rissen, und eine weitere im Jahr 2020 aufgrund eines Darmverschlusses. Auch heute gibt es immer wieder Phasen mit stärkeren Beschwerden wie Bauchschmerzen oder Durchfällen. „Im Großen und Ganzen ist das jedoch nicht vergleichbar mit den Anfangsjahren“, erzählt Kevin Huber im Gespräch. Durch die kontinuierliche Behandlung sei er medikamentös recht gut eingestellt und die Beschwerden besser kontrollierbar. Kontrolle im MVZ Esslingen Alle drei bis vier Monate besucht Kevin Huber das MVZ Esslingen zur Kontrolle seiner Blutwerte und um sich mit seinem behandelnden Arzt, Dr. Wolfgang Vogt, über seinen aktuellen Gesundheitszustand auszutauschen. Einmal im Jahr wird zudem eine Magen- oder Darmspiegelung durchgeführt. Zusätzlich erhält Kevin Huber jährlich eine Infusion zur Behandlung seines Eisenmangels, da herkömmliche Eisentabletten den Darm belasten und schwer verträglich sind. Schmerzmittel vermeidet er ebenfalls so gut es geht: „Bei Kopfschmerzen versuche ich es lieber mit alternativen Methoden, wie frischer Luft oder einer Tasse Kaffee.“ Ein Alltag mit Morbus Crohn Und wie lässt sich der Alltag mit Morbus Crohn bewältigen? In den ersten Jahren nach den Operationen hatte Kevin Huber Respekt vor intensiver körperlicher Aktivität, vor allem wegen der Narben im Bauchbereich. Doch nach und nach konnte er seinen Lebensstil anpassen und eine gute Balance finden. „Mir sind regelmäßiges Joggen und Fitness wichtig. Ich mache auch Freeletics, das ist intensives Training mit dem eigenen Körpergewicht“, erklärt Kevin Huber. Neben dem Sport achtet er sehr auf seine Ernährung. Fettige Speisen meidet er weitgehend und seit über zehn Jahren verzichtet er nahezu komplett auf Alkohol. Auch das Rauchen hat er aufgegeben. Beruflich ist Kevin Huber als strategischer Einkäufer tätig und verfolgt nebenbei seine Leidenschaft als Fotograf im Nebengewerbe. Trotz der Herausforderungen, die Morbus Crohn mit sich bringt, meistert er seinen Alltag mit Beruf und Familie und lässt sich von der Krankheit nicht einschränken. Neben regelmäßiger Bewegung und ausgewogener Ernährung hilft ihm sein Umfeld aus Familie und Freunden, das nachsichtig und unterstützend ist. Sein Fazit: Trotz seiner chronischen Erkrankung, die immer wieder schwierige Phasen mit sich bringt, sei es möglich mit der passenden Therapie, einer bewussten Lebensweise und einem positiven Umfeld, ein glückliches und aktives Leben zu führen. kl „ Im Frühjahr 2014 habe ich innerhalb kürzester Zeit stark Gewicht verloren, weshalb eine Magen-Darmspiegelung durchgeführt wurde.” Kontakt Klinikum Esslingen MVZ Gastroenterologie Dr. Wolfgang Vogt Telefon 0711 3103-2463 gastroenterologie@mvz-ke.de
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