2 2012
Esslinger Gesundheitsmagazin 19
Herr Dr. Zieger, als Esslinger Ober-
bürgermeister haben Sie einen vollen
Terminkalender, viele Verpflichtun-
gen auch amAbend oder amWochen-
ende. Man kann Sie aber auch regel-
mäßig beim Joggen im Merkelpark
oder auf der Neckarinsel treffen. Wie
wichtig ist die sportliche Betätigung
für Sie?
Mit dem Laufen schaffe ich mir einen
wichtigen Ausgleich. Allerdings funktio-
niert das nur mit der nötigen Konsequenz.
Ich plane mir deshalb Möglichkeiten zum
Laufen wie andere Termine auch fest in
meinen Kalender ein. Früh morgens oder
auch in der Mittagspause findet sich
immer eine Lücke, in der ich laufen kann.
Auch bei mehrtägigen Auswärtsterminen
suche ich mir Gelegenheiten, in denen ich
mich bewege. Das ist ja das Schöne am
Laufen: Außer den Laufschuhen benöti-
gen Sie weder Ausrüstung oder eine spe-
zielle Halle, noch Partner oder eine
Mannschaft. Überall können Sie auch
allein einfach loslaufen. Ich spüre, dass
mir das nicht nur körperlich und gesund-
heitlich gut tut, sondern ich bekomme
beim Laufen auch den Kopf frei, gewinne
Distanz zu Tagesproblemen und kann
meine Gedanken neu strukturieren.
Beim Esslinger City-Lauf sind Sie
regelmäßig als Teilnehmer dabei.
Auch Marathon sind Sie schon gelau-
fen. Gehört der sportliche Ehrgeiz,
der Wettbewerb für Sie beim Laufen
dazu?
Natürlich geht es bei einem solchen Lauf
darum, auch eine gute Zeit zu erzielen.
Genauso wie ich beim Fußballspiel mit
meiner Mannschaft gewinnen will, suche
ich auch beim Laufen den Erfolg und die
Herausforderung. Das gilt natürlich ganz
besonders für einen Marathon. Vor allem
die großen Stadt-Marathons sind da her-
ausragende Ereignisse. Mein nächstes
Ziel ist die Teilnahme beim Frankfurt-
Marathon, auf den ich mich in den ver-
gangenen Wochen intensiv vorbereitet
habe. Wenn das Laufen die Gesundheit
fördern und ihr nicht schaden soll, dann
ist Vorbereitung äußerst wichtig. Wer
meint, er könne zum Beispiel am Esslinger
City-Lauf aus dem Stand ohne Vorberei-
tung teilnehmen, geht fahrlässig mit sei-
ner Gesundheit um. Leider ist bei Lauf-
veranstaltungen immer wieder zu
beobachten, dass Teilnehmer sich über-
schätzen.
Wie bereiten Sie sich auf einen sol-
chen Marathon vor?
Zunächst einmal mit einem langsamen
Trainingsaufbau, mit Intervalltraining und
dann natürlich mit regelmäßigen Trai-
ningsläufen. Viermal in der Woche laufe
ich unterschiedliche Intervalle. Dazu
kommt natürlich eine möglichst gesunde
Ernährung, mit viel Fisch, wenig Fleisch
und wenig Kuchen, leider! Allerdings ach-
ten wir in der Familie auch sonst auf Fit-
ness und gesunde Ernährung und nicht
erst in der Vorbereitung auf einen Mara-
thon. Aber ich bin sicher auch kein Asket.
ImGegenteil, vor allem für Süßes habe ich
eine Schwäche. Da gilt natürlich wie beim
Glas Wein zwischendurch auch: InMaßen
genossen ist das alles kein Problem.
Gibt es neben dem Laufen weitere
Sportarten, die Sie betreiben?
Ich spiele gern Fußball oder auch Tennis
und im Winter fahre ich mit der Familie
zum Skifahren. Aber ich gehe auch gern
zu Sportveranstaltungen und schaue nur
zu. Die Esslinger Judokas kämpfen ja in
der Bundesliga und da habe ich schon
manche spannende Begegnung erlebt,
genauso wie bei unseren Fußballern,
Handballern und bei unseren hervorra-
genden Wasserballern. Wir haben ja in
Esslingen eine ganze Reihe sehr aktiver
Sportvereine, die sehr viel für den Brei-
tensport tun und vor allem auch Kinder
und Jugendliche früh an regelmäßige
sportliche Aktivitäten heranführen.
Unsere Vereine im Stadtgebiet zählen
rund 27.000 Mitglieder. Für die gesund-
heitliche Vorbeugung ist das ganz her-
vorragend. Aber genauso engagieren sich
die Vereine natürlich auch für die Integ-
ration aller Nationalitäten, die in unserer
Stadt leben. In den Sportvereinen treiben
Menschen unterschiedlicher Herkunft
und jeden Alters, Männer und Frauen
gemeinsam Sport. Die Vereine spielen
deshalb in unserem Gemeinwesen in
zweifacher Hinsicht eine ganz wichtige
Rolle – zum einen in der Gesundheitsvor-
sorge und zum anderen im Zusammenle-
ben der Menschen in der Stadt.
Das Gespräch führte
Michael Sommer
Dr. Jürgen Zieger
Oberbürgermeister der
Stadt Esslingen a. N.