Ausgabe 2 >2018

2 2018 Esslinger Gesundheitsmagazin 15 >>> Sabine Reese-Sirigu Dr. Monika Hanke Warme Farben dominieren auf der Geburtsstation des Klinikum Esslingen. Sie unterstreichen den ersten Eindruck, den man als Besucher hat: eine freund- liche Atmosphäre, in der man sich wohlfühlt. Unterstützt wird dieser Ein- druck durch die sympathische Art von Dr. Monika Hanke und Sabine Reese- Sirigu. Dr. Hanke ist leitende Oberärztin der Geburtshilfe und arbeitet bei der Betreuung der schwangeren Frauen eng mit dem Hebammenteam zusam- men. Gemeinsam begleiten sie die Frauen durch eine natürliche und selbstbestimmte Geburt. „Unter unserer Anleitung und Hilfe sol- len die Frauen selbst entscheiden, was ihnen in der jeweiligen Situation gut tut“, sagt Dr. Hanke. Einige möchten sich gerne bewegen oder wünschen sich ein Bad, das auch zur Reduktion der Schmerzen eingesetzt wird. „Wir zeigen den Frauen verschiedene Gebärpositio- nen, wie den Vierfüßlerstand“, sagt die Hebamme Reese-Sirigu. Ob die Frau, diese Position einnehmen möchte, bleibt ihre Entscheidung. Niemand drängt sie oder zwingt ihr etwas auf. Sie soll allein danach entscheiden, was der Körper ihr sagt und womit sie sich wohlfühlt – und meist ist das auch das Beste für das Kind. Sowohl die Ärztin als auch die Heb- amme raten dazu, sich im Vorfeld keinen Wunschzettel zu machen, wie die Geburt verlaufen soll. „Man kann eine Geburt nun mal nicht planen und vor- aussehen, wie der Körper reagiert.“ Auch während der Geburt besteht für die Paare die Möglichkeit, noch vieles mit den Hebammen zu besprechen. Mit Hilfe ihrer Erfahrung leiten die Hebammen die Frauen durch die Geburt. Die Atmosphäre in den vier Entbin- dungszimmern können sich die Frauen und ihr Partner nach ihren Wünschen gestalten, etwa durch eine Duftlampe oder das Abspielen der Lieblingsmusik. In diesem Entbindungszimmer sind die Paare ungestört und bleiben nach der Geburt noch zwei Stunden überwacht. Sie sollen sich erholen und die ersten Stunden für ein ungestörtes Kennenler- nen mit ihrem Kind nutzen. Die Heb- amme kommt regelmäßig vorbei, um zu schauen, ob alles in Ordnung ist. Schmerzen reduzieren Neben der passenden Gebärposition gibt es weitere Möglichkeiten, die Schmer- zen unter der Geburt zu reduzieren. Auch hierbei betonen Hanke und Reese- Sirigu die Selbstbestimmheit der Frau. „Wenn die Frau möchte, bekommt sie eine PDA. Aber auch mit Akupunktur oder Homöopathie werden die Frauen unterstützt“, sagt Reese-Sirigu. Ganz wichtig sei auch die Unterstützung durch den Partner und die Anleitung der Hebamme. „Das gibt Sicherheit und ein gutes Gefühl. So lassen sich Schmerzen leichter ertragen.“ Viele Frauen haben Angst, dass Medikamente dem Kind schaden können. Umso wichtiger die Aufklärung, für die sich die Hebammen und Ärzte ausreichend Zeit nehmen. Das gilt auch für den Kaiserschnitt. Wenn ein Kaiserschnitt nötig ist Ein Kaiserschnitt ist unter anderem medizinisch indiziert, wenn die Herztöne des Kindes schlechter werden oder die Geburt schleppend voran geht. Dann bespricht sich die Hebamme unter Ein- beziehung der Eltern mit den Ärzten. So wollen die Ärzte das nötige und wichtige Vertrauen der Eltern stärken. Meist ist genug Zeit, um den Eltern die nächsten Schritte vor dem Kaiserschnitt zu erklären und in Ruhe eine Spinalan- ästhesie zu legen. „Die Gründe müssen klar sein. Deshalb erklären wir den Eltern nach der Geburt noch mal die Entschei- dung“, sagt Reese-Sirigu. „Keine Frau soll mit einem Trauma das Krankenhaus verlassen, weil sie nicht versteht, warum ihr Kind nicht vaginal geboren wurde.“ Ein Kaiserschnitt ist eine große Opera- tion. Die Frauen müssen meist vier bis fünf Tage auf der Station bleiben und sind in den ersten Tagen in ihrer Beweglichkeit und durch die Schmerzen eingeschränkt. Das ist einer der Gründe, warum Hanke und Reese-Sigiru Frauen zur spontanen Geburt motivieren möchten. Zudem weist eine umfangreiche Studienlage daraufhin, dass eine vaginale Entbindung für das Kind besser ist. „Die Kinder haben seltener Asthma, weniger Allergien und passen sich besser an das Leben an“, sagt Dr. Hanke. „Auch das Stillen und die Bin- dung an die Eltern sind nach einem Kai- serschnitt oft schwieriger“, sagt Heb- amme Reese-Sigiru. Jedoch gibt es einige Gründe, die für einen Kaiserschnitte spre- chen – medizinische, aber auch psycho- logische. Hierbei ist es Dr. Hanke wichtig, die Frauen umfangreich aufzuklären. „Ein Kaiserschnitt ist und bleibt eine Opera- tion“, sagt sie. „Wenn die Frau möchte, bekommt sie eine PDA. Aber auch mit Akupunktur oder Homöopathie werden die Frauen unterstützt.“

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