Ausgabe 2 >2018
28 Esslinger Gesundheitsmagazin 2 2018 „Die Anästhesie hat viele Schnitt- stellen zu anderen Bereichen“ Am 24. April 2018 wurde Privatdozent Dr. Dr. Alexander Koch im Forum des Klinikums Esslingen als neuer Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und operative Intensiv medizin feierlich eingeführt. Da konnte er schon von den ersten Eindrücken am neuen Arbeitsplatz erzählen. Im Interview mit dem Esslinger Gesundheitsmagazin berichtet er über seine Arbeit und seine Pläne für die Zukunft. Herr Dr. Koch, die ersten Monate als neuer Chefarzt der Anästhesie im Klinikum Esslingen liegen hinter Ihnen. Konnten Sie sich schon einen Überblick über Ihre Klinik verschaf fen und sich einarbeiten? Dr. Koch: Ja, ich bin inzwischen sehr gut angekommen. Ich habe sympathische und motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erlebt, die mir den Einstieg erleichtert haben. Die Arbeitsatmosphäre ist sehr gut. Und das gilt nicht nur für die Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin. Die Anästhesie hat ja sehr viele Schnittstellen mit anderen Berufsgruppen und den Kliniken im Haus. So bin ich im gesamten Klinikum schon sehr weit herumgekommen und konnte mir rasch ein Bild machen auch von anderen Stationen und den Pflegebe reichen. Die gute Stimmung überall im Haus hat mich positiv überrascht. Wo sehen Sie die Schwerpunkte Ihrer Arbeit? Dr. Koch: Die Anästhesie steht ja auf vier großen Säulen: der Anästhesie, also der Narkose selbst, der Notfallmedizin und der Intensivmedizin sowie der Schmerz- therapie. Ich interessiere mich für alle diese vier Bereiche und betrachte sie gleichermaßen als meine Schwerpunkte. In Ihrer Klinik werden jährlich über 8.500 Narkosen durchgeführt. Was bedeutet das im Detail? Dr. Koch: Zunächst einmal heißt das nicht, dass wir ausschließlich im OP tätig sind. Die Arbeit der Anästhesisten beginnt schon bei der OP-Planung. Wir sehen die Patienten vor einer Operation entweder in der Prämedikationsambulanz oder auf der Station. Dabei wird jeder Patient ganzheitlich betrachtet, mit all seinen Vor- und Begleiterkrankungen. Das Alter spielt eine große Rolle und natürlich Art und Umfang des geplanten Eingriffs. Alles wird einbezogen, analysiert und zu einem individuellen Vorgehen für die OP- Planung zusammengefasst. Am Tag des Eingriffs begleiten wir den Patienten dann mit der Narkoseführung durch die gesamte Operation. Eine ganz wichtige Rolle spielt dabei die Patientensicherheit. Checklisten, die mehrmals abgearbeitet werden, sorgen dafür, dass der richtige Patient für den geplanten Eingriff vorbe- reitet wird. Ein spezielles Konzept zur lückenlosen Informationsübermittlung stellt sicher, dass alles berücksichtigt wird, was bei der OP-Planung erfasst wurde. Das muss personenunabhängig funktionieren, weil der Anästhesist der das Planungsgespräch mit dem Patienten geführt hat, ihn nicht immer auch selbst durch die Operation begleitet. Die überwiegende Mehrheit der Patien- ten, die operiert werden, erhält eine Voll- narkose. Aber es gibt auch Eingriffe, die unter lokaler Betäubung durchgeführt werden, bei der gezielt bestimmte Ner- venbahnen ausgeschaltet werden. Diese Techniken werden oft auch kombiniert, das heißt, die Operation wird unter Vollnarkose durchgeführt und dünne Schmerzkatheter verbleiben für ein paar Tage in der Nähe von Nerven, um im Anschluss an die Operation eine gute Schmerztherapie zu gewährleisten. Ins- besondere Patientinnen und Patienten mit Schmerzkathetern werden auch in den Tagen nach einer Operation wieder- holt von uns visitiert. Darüber hinaus arbeiten wir Anästhesisten auch eng mit
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