Ausgabe 2 >2018
2 2018 Esslinger Gesundheitsmagazin 41 fessor Geißler. Frauen erhalten daher höhere Dosen an Immunsupressiva, um die Autoimmunerkrankungen zu thera- pieren. Unter Autoimmunerkrankungen versteht man eine Erkrankung, deren Ursache eine Immunreaktion auf körper- eigene Strukturen ist, zum Beispiel Schuppenflechte. Einfluss von Hormonen Das männliche Immunsystem wird stark durch das Hormon Testosteron beein- flusst. Es unterdrückt die Immunaktivität. Den Grund dafür sieht Professor Geißler in der Evolution: „Als Jäger und Sammler hatte das Überleben in der rauen Umwelt und die Zeugung von Nachkommen höchste Priorität. Dafür wird eine hohe Konzentration an Testosteron im Blut benötigt. Das schwächere Immunsystem hat man in Kauf genommen.“ Und auch mit einer Grippe gehen die Kör- per von Männern und Frauen unter- schiedlich um: Frauen erkranken heftiger, sind aber auch schneller wieder fit. „Männer dagegen sind länger krank und leiden daher mehr unter den Sympto- men“, sagt Professor Geißler. Der Ablauf des Immunsystems zur Bekämpfung der Erreger ist geschlechtsunabhängig, aller- dings arbeitet das weibliche Immunsys- tem effizienter. So lässt sich vielleicht das Phänomen „Männergrippe“ erklären. Das aktivere Immunsystem des weibli- chen Geschlechts zeigt sich auch bei den Zahlen der geschlechtsunabhängigen Tumorerkrankungen wie zum Beispiel Darm- oder Hautkrebs. Es gibt mehr männliche Krebspatienten, da das weib- liche Immunsystem die Entstehung von entarteten Krebszellen besser überwacht und dementsprechend reagiert. Studien haben ergeben, dass die sogenannte Check-Point-Therapie, eine Immunthera- pie gegen den schwarzen Hautkrebs, bei weiblichen Patienten das Immunsystem besser stimuliert. Bei anderen Krebser- krankungen beobachten die Mediziner zwar, dass die Geschlechter unterschied- lich auf Chemotherapien ansprechen, aber diese Beobachtungen werden meist nur rückblickend erstellt. „In Zukunft müssen wir bei der Krebstherapie mehr auf das Geschlecht und die unterschied- lichen Wirkweisen der Immunsysteme achten, um die Therapien anpassen zu können“, sagt Professor Geißler. Eine lebenslange gesunde und ausgewo- gene Ernährung mit den Vitaminen A, C und E stärkt die Abwehrkräfte unabhän- gig vom Geschlecht. Übergewicht und Alkohol dagegen fördern die Empfind- lichkeit für Erkrankungen. „Gerade durch Alkohol wird die Immunantwort gegen Viren gemindert“, sagt er. Rauchen dagegen schädigt die Immunantwort der Bronchien und Lungen, weshalb viele Raucher unter ständigem Husten und Entzündungen der Atemwege leiden – egal ob Mann oder Frau. aw „Das Takotsubo-Syndrom ist auch als Broken-Heart-Syndrom bekannt. Diese Benennung verweist auf die psycho sozialen Gründe für die Auslösung dieser Erkrankung“ Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Onkologie/Hämatologie, Gastroenterologie und Infektiologie Telefon 0711 3103-2451 m.geißler@klinikum- esslingen.de Klinik Kardiologie, Angiologie und Pneumologie Telefon 0711 3103-2401 m.leschke@klinikum- esslingen.de Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Telefon 0711 3103-3101 psychosomatik@klinikum- esslingen.de Dr. Matthias Leschke Chefarzt Dr. Björn Nolting Professor Dr. Michael Geißler
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