Ausgabe 2 >2020
28 Esslinger Gesundheitsmagazin 2 | 2020 Wieder im Takt Manchem schlägt urplötzlich das Herz bis zum Hals. Schweiß- bäche rinnen die Stirn hinunter, die Brust schnürt sich zu, man schnappt nach Luft, Panik steigt auf. Andere wiederrum spüren: rein gar nichts. Vorhofflimmern, eine Herzrhythmusstörung, bei der die Vorhöfe elektrisch chaotisch erregt werden, löst nicht zwangsläufig akute Beschwerden aus. Circa zwei Prozent der Bevölkerung leidet an anfallsweisem oder anhaltendem Vorhof- flimmern. Ein nicht unerheblicher Prozentsatz dieser Patienten wird nicht angemessen oder zu spät diagnostiziert. Das Risiko, an Vorhofflimmern zu erkranken steigt mit dem Alter. Doch auch junge, gesunde Menschen zählen zu den Betroffe- nen. Die Krankheit kann vielfältige Auslöser haben, von Blut- hochdruck, Diabetes, Schilddrüsenfehlfunktionen bis zu über- mäßigem Alkoholkonsum. Aber auch unterschiedliche Herzerkrankungen wie Durchblutungsstörungen, Herzmuskel- entzündung oder Herzschwäche gehen häufig mit Vorhofflim- mern einher. Eine altersbedingte Änderung der Gewebestruktur begünstigt die Rhythmusstörung ebenfalls. Die Krankheit tritt im Anfangsstadium häufig anfallsweise als sogenanntes paroxysmales Vorhofflimmern auf, nach einigen Minuten oder Stunden endet die Attacke meist von alleine. Je häufiger Vorhofflimmern jedoch auftritt, desto seltener findet das Herz von selbst in den normalen Rhythmus zurück. Um die Attacke zu beenden, muss dann mit Medikamenten oder einem Elektroschock (Kardioversion), nachgeholfen werden. Circa 30 Prozent der Patienten mit anfallsweisem Vorhofflimmern ent- wickeln im Laufe des Lebens anhaltendes Vorhofflimmern. Gefahr: Erhöhtes Schlaganfallrisikio Vorhofflimmern ist – im Gegensatz zu Kammerflimmern – nicht akut lebensbedrohlich, kann jedoch ernste Folgeschäden aus- lösen: „Vorhofflimmern kann dazu führen, dass sich Blutge- rinnsel im Herzen bilden. Die Patienten tragen daher ein bis zu fünffach erhöhtes Schlaganfallrisiko“, sagt Dr. Harald Marschang, Leitender Arzt für Interventionelle Elektrophysio- logie am Klinikum Esslingen. Vorhofflimmern führt zu ausgeprägten Beschwerden, schränkt die körperliche Leistung ein und kann im Einzelfall zu Herzschwäche und eingeschränkter Lebenserwartung führen. Zudem erhöht es das Schlaganfallrisiko enorm. Mithilfe einer Ablationstherapie kann die Herzrhythmusstörung mit guten Erfolgsraten behandelt werden.
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