Ausgabe 2 >2020
30 Esslinger Gesundheitsmagazin 2 | 2020 >>> und Dr. Mohamed Karim Sheta. „Pro Woche führen wir rund zehn elektrophysiologische Untersuchungen mit Ablations behandlung durch“, berichtet Dr. Sheta. Der Eingriff Wie lange der Eingriff dauert, ist von Patient zu Patient unter- schiedlich. „Manche Eingriffe sind nach einer Stunde beendet, bei komplexeren Fällen kann es mehrere Stunden dauern“, so Dr. Sheta. Zu den Risiken der Katheter-Ablation befragt, sagt er: „Komplikationen, wie zum Beispiel ein Blutgerinnsel, können nicht ausgeschlossen werden, sind aber selten. Grundsätzlich ist die Katheter-Ablation ein schonendes und sicheres Thera- pieverfahren.“ Treten keine Komplikationen auf, verlassen die Patienten in der Regel am Folgetag die Klinik. Allerdings sollte man sich in der ersten Woche nach dem Eingriff noch körperlich schonen. Nach circa drei Monaten findet eine Nachuntersuchung statt. „Wir prüfen, ob die Ablation das Vorhofflimmern komplett beseitigen konnte und stellen – falls erforderlich – die Weichen für die weitere Therapie“, sagt Dr. Marschang. Die Erfolgsaussichten einer Katheterablation von paroxysmalem Vorhofflimmern sind gut, die Ein-Jahres-Vorhofflimmerfreiheits- raten liegen bei 70 bis 85 Prozent, schreibt das Kompetenznetz- werk Vorhofflimmern. Und langfristig gesehen? „Je nachdem, wie effektiv die Ablationsbehandlung war und welche Ausgangs- situation am Herzen vorliegt, kommt es vor, dass sich erneut eine Rhythmusstörung ausbildet. Es gibt aber auch Patienten, die nach einem Eingriff ein Leben lang beschwerdefrei bleiben“, so Dr. Marschang. lj Kontakt Klinikum Esslingen Klinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie Chefarzt Professor Dr. Matthias Leschke Dr. Harald Marschang, Leitender Arzt Interventionelle Elektrophysiologie Dr. Mohamed Karim Sheta, Arzt für Innere Medizin und Kardiologie Telefon 0711 3103-2401 h.marschang@klinikum-esslingen.de Risikofaktoren für Vorhofflimmern › Fortgeschrittenes Lebensalter, männliches Geschlecht › Herzkrankheiten (z. B. koronare Herzkrankheit, Herzklappenfehler, Erkrankungen des Herzmuskels, Herzmuskelentzündung) › Diabetes › Bluthochdruck › Schilddrüsenüberfunktion › Medikamente (z. B. Mittel zur Erweiterung der Bronchien, einige Chemotherapeutika, Antiepileptika oder Herzmedikamente, Potenzmittel) › Lebensstil (z.B. Stress, Rauchen, starker Alkohol konsum, starkes Übergewicht) Welche Symptome können auf Vorhofflimmern hinweisen? › Unregelmäßiger Herzschlag / Puls › Herzstolpern oder Herzrasen › Schwindel, Schwitzen und Atemnot › Innere Unruhe, Angst › Abgeschlagenheit › Brustschmerzen › Erschöpfung, eingeschränkte Leistungsfähigkeit › 25 bis 40 von 100 Patienten mit Vorhofflimmern haben keine Beschwerden Welche Arten von Vorhofflimmern gibt es? › Paroxysmales Vorhofflimmern tritt phasenweise auf. Eine Flimmer-Episode kann bis zu 48 Stunden, selten auch mehrere Tage, andauern. Zwischen den Attacken ist der Herzschlag normal. Paroxysmales Vorhofflimmern kann längerfristig zu persistieren- dem Vorhofflimmern werden. › Von persistierendem Vorhofflimmern spricht man, wenn die Episode mehr als sieben Tage andauert oder nur durch medizinische Mittel beendet werden kann. › Lang anhaltendes persistierendes Vorhofflimmern besteht länger als ein Jahr, kann aber durch geeignete Therapien wieder in einen „normalen“ Rhythmus wechseln. › Unter permanentem Vorhofflimmern versteht man eine chronische Entwicklung, bei der das Vorhofflimmern dauerhaft besteht und auch durch Medikamente oder Elektrokardioversion nicht beendet werden kann.
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