Ausgabe 2 >2020

32 Esslinger Gesundheitsmagazin 2 | 2020 Mit Beginn der Pandemie wurden die Mitarbeiter des Klinikum Esslingen vor eine der größten Herausforderungen gestellt, die sie je hatten. Wie haben Sie die Zeit erlebt? Matthias Ziegler: Sehr intensiv. Im März war der bundesweite Fokus voll und ganz auf das Gesundheitswesen und seine Ein- richtungen gerichtet. Wir wussten, dass alle auf uns zählen. Also haben wir am Klinikum alle unsere Kompetenzen und Kräfte gebündelt, um der Ausbreitung des Virus vehement entgegenzutreten und die optimale Behandlung der betroffe- nen Patienten zu ermöglichen. Ein interner Krisenstab mit Experten aus Medizin, Pflege, Hygiene und Verwaltung wurde einberufen, um das Klinikum in Form eines Notfallbetriebs zu organisieren. Es war sehr beeindruckend zu sehen, wie viele Mitarbeiter sich bis zur Belastungsgrenze eingebracht haben, um neue Abläufe und Eskalationsstufen zu definieren, die Intensivkapazitäten hoch zu fahren, Hygienekonzepte umzu- setzen, sich entsprechend medizinisch-pflegerisch fortzubil- den und Material und Schutzausrüstungen zu beschaffen. Das war für uns ein großer Kraftakt. Zeitweise hatten wir täglich bis zu 30 Infizierte und Verdachtsfälle zu versorgen. Wir kön- nen rückblickend sehr stolz darauf sein, wie wir gemeinsam die Pandemie am Klinikum Esslingen gemeistert haben. Zu jeder Zeit konnten wir verhindern, dass sich Patienten oder Mitarbeiter innerhalb des Klinikums infizierten. Dr. Jürgen Zieger: Dem kann ich mich uneingeschränkt anschließen. Die Mitarbeiter des Klinikums haben fantastische Arbeit geleistet. Zu Beginn des Pandemieausbruchs haben auch wir von der Stadtverwaltung unsere ganze Aufmerksamkeit auf die Gesundheitseinrichtungen gelenkt. Höchste Priorität hatte dabei der Schutz unserer Bevölkerung, der Patienten und Mitarbeiter. Nicht nur das Klinikum, auch die Pflegeheime und niedergelassenen Arztpraxen mussten maximal unterstützt werden. Wir haben uns landkreisweit in regelmäßig stattfin- denden Krisensitzungen intensiv miteinander verständigt und halfen, wo es ging. Gemeinsam konnten so die beiden Drive- In-Testzentren in Nürtingen und Leinfelden-Echterdingen organisiert werden. Die Stadtverwaltung hat sich außerdem im Bereich der Kinderbetreuung stark gemacht. Wir haben uns über die Vorgaben der Landesverordnung hinaus engagiert und jedem Mitarbeiter des Klinikums, dessen Kind einen Betreu- ungsplatz benötigt, diesen gewährt. Unabhängig davon, ob ein oder beide Elternteile als systemrelevant eingestuft wurden. „Wir haben einen auf die aktuellen Herausforderungen zugeschnittenen Pandemieplan erarbeitet und können jederzeit entsprechend reagieren.” ist das nicht Die Corona-Pandemie hat das Land und mit ihm den Landkreis Esslingen in einen Aus- nahmezustand versetzt, dessen Ende nicht in Sicht ist. Von einer „neuen Normalität“ ist zwar die Rede, aber als „normal“ kann man den Alltag mit allen spürbaren Konsequenzen der Pandemie noch nicht bezeichnen. Das tägliche Prognostizieren des Infektionsge- schehens bringt im Wochenrhythmus neue Auflagen mit sich. Die Mitarbeiter des Klini- kums und der Stadtverwaltung stellen sich diesen Anforderungen täglich. Normal

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