Ausgabe 2 >2020

2 | 2020 Esslinger Gesundheitsmagazin 43 Hüftprothesen können je nach Alter, Gesundheitszustand des Patienten und Knochenbeschaffenheit zementlos oder zementiert verankert werden. Letzteres erlaubt dem älteren Patienten die sofortige Belastung des operierten Beins. Auch die Kombination aus zementiertem Schaft und zementloser Pfanne ist gängig und zeigt hervorragende Ergebnisse. Bei einem durch Arthrose zerstörten Kniegelenk wird der verschlis- sene Knorpel ähnlich wie bei einer Zahnüberkronung mit möglichst wenig gesundem Knochen entfernt und die neuen Gleitflächen einzementiert. Die kniegelenkstabilisierenden Bänder werden hierbei belassen. Dieser Oberflächenersatz wird seit 19 Jahren konsequent computernavigiert durchgeführt. Dies bringt dem Operateur und somit auch dem Patienten mehr Sicherheit. Her- vorragende Resultate und zufriedene Patienten bestätigen dieses Konzept. Und die Standzeiten, das heißt wie lange eine Prothese keine Probleme bereitet, sind gut. In 95 Prozent der Fälle ist, wenn überhaupt, erst nach 15 Jahren eine Wechseloperation fällig. Bei deutschlandweit über 200.000 Hüftprothesen und 160.000 Knieprothesen pro Jahr können mit der Zeit Probleme wie Lockerungen oder Materialverschleiß nicht ausbleiben. Mit dem Alter oder bei hohem Gewicht steigen die Risiken. Des- halb führen die Esslinger Experten in den letzten Jahren zuneh- mend Revisionsoperationen durch und konnten sich damit einen überregional guten Ruf erarbeiten. Wer sich allerdings ausreichend bewegt, Rauchen und Sportarten meidet, welche die Gelenke stark belasten, hat gute Chancen von einer Wechsel- OP verschont zu bleiben. Reha und Motivation des Patienten spielen eine große Rolle Worauf der Einzelne zu achten hat, erfährt er in der Reha, die sich an den meist einwöchigen Aufenthalt im Krankenhaus anschließt. Hier lernen die frisch Operierten, Schonhaltungen zu vermeiden und aktiv zu bleiben. „Die Heilung hängt maßgeblich von der Moti- vation des Einzelnen ab“, so Dr. Lembeck. Natürlich dauert es seine Zeit, bis die Wunde verheilt ist, aber die Prothese an sich ist sofort einsatzfähig. „Selbst nach einer Hüft-OP, bei der abhängig von der Knochenqualität vor allem bei älteren Patienten oft der Schaft zementiert wird, können die Patienten direkt aufstehen. Eine Voll- belastung ist bereits nach zwei bis drei Wochen möglich. Die Kontrolle übernimmt ein niedergelassener Kollege, zu dem oft ein langjähriges Vertrauensverhältnis besteht“, erläutert Dr. von Bodman, der sich auch nach 25 Jahren in der Endoprothetik noch über jeden einzelnen Patienten freut, dem er im wahrsten Sinne des Wortes wieder auf die Beine helfen konnte. yl Dr. Nikolaus von Bodman Dr. Burkhard Lembeck Professor Dr. Jürgen Degreif Kontakt Klinikum Esslingen, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie Chefarzt Professor Dr. Jürgen Degreif Leitender Oberarzt Unfallchirurgie und Orthopädie Dr. Nikolaus von Bodman Telefon 0711 3103-2651, -2652 unfallchir@klinikum-esslingen.de Dr. Burkhard Lembeck Orthopädische Gemeinschaftspraxis Dr. Lembeck/Dr. Pampel Hindenburgstr. 7/1 73760 Ostfildern-Nellingen Telefon 0711 341 4040 ortho.ostfildern@gmail.de www.ortho-ostfildern.de Künstliches Kniegelenk: Wie läuft eine ambulante Reha ab? Nur wenige, meist ältere alleinstehende Patienten entscheiden sich für eine stationäre Reha. Die meisten Patienten wählen ein ambulantes Modell. So auch die 77-jährige Monika F., die bei dem Ortho- päden Dr. Lembeck in Behandlung ist. Sie hat vor einem halben Jahr ein künstliches Kniegelenk von ihm eingesetzt bekommen. „Die Reha nach der OP dauerte drei Wochen“, berichtet sie. „Ich wurde morgens abgeholt und habe den Tag mit Massagen, Anwendungen und Sport verbracht. Gegen 15 Uhr wurde ich wieder nach Hause gebracht.“ Vor der OP hat Monika F. sich lange mit Schmerzen herum­ geplagt. Heute genießt sie ihre neu gewonnene Lebensqualität in vollen Zügen. „Endlich kann ich wieder mit meinem Enkel spazieren gehen!“

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