Ausgabe 2 >2021

2 | 2021 Esslinger Gesundheitsmagazin 29 Welche Abteilungen werden in das Modulgebäude einziehen? Ingo Rust: In die oberste Etage zieht die Geriatrische Station. Das Herzstück wird ein großzügiger Gemeinschaftsraum, der wichtige Gruppenaktivitäten im Bereich der Physio- und Ergo- therapie für die Patienten ermöglicht. Außerdem dient er als Gemeinschaftsort für Mahlzeiten und soziales Miteinander. Auf den beiden mittleren Etagen entstehen Normalstationen mit modernen Patientenzimmern. In das Erdgeschoß zieht die Klinik für Neurologie mit der Stroke Unit, unserer Schlagan- falleinheit mit Intensivstation. Die neue Gebäudeinfrastruktur ermöglicht es uns, modernste technische Lösungen in der Schlaganfallbehandlung umzusetzen. Hier prof itieren die Patienten enorm. Für die Patienten wird es also einige Verbesserungen geben. Profitieren auch die Mitarbeiter? Matthias Ziegler: Unbedingt. Das Arbeiten im neuen Modulbau steht im krassen Gegensatz zu den aktuellen Arbeitsbedingun- gen der Pflege in Haus 2, dem Gebäude welches wir abreißen werden. Wir planen die Anordnung der Funktionsräume auf den Stationen so, dass möglichst kurze Wege für die Mitarbeiter entstehen. Dies geschieht unter enger Einbindung der künfti- gen Nutzer, die ihre Erfahrungen einbringen, was aktuell gut funktioniert und was verbesserungsbedürftig ist. Des Weiteren legen wir großen Wert auf die Ausgestaltung moderner Arbeits- plätze. Gemeinsam haben wir uns auf den Weg zum voll­ digitalisierten Krankenhaus gemacht. Papier soll vollständig verschwinden. Wir stellen uns gemeinsam der Frage, wie digi- tale multifunktionale Arbeitsplätze künftig die Mitarbeiter bei ihren Tätigkeiten unterstützen können. Aktuell ist ein erheb- licher Teil an Arbeitsplätzen und Arbeitsräumen ungenutzt, weil ihre Nutzung auf bestimmte Personen oder Berufsgruppen eingeschränkt ist. Wir möchten funktionale Arbeitsplätze für unsere Mitarbeiter schaffen, die von verschiedenen Berufs- gruppen genutzt werden können. Beispielsweise geschützte Orte für konzentriertes Arbeiten oder Patientengespräche, mobile Computerarbeitsplätze oder Arbeitsplätze am Stütz- punkt für kurzzeitige Dokumentationstätigkeiten. Im Modulbau werden wir davon einiges ausprobieren und wichtige Erfahrun- gen sammeln für unsere anschließenden Neubauprojekte. Das Modulgebäude soll nach einigen Jahren wieder abgeris- sen werden, wenn die Neubauten stehen. Dennoch wird hier an nichts gespart? Ingo Rust: Ganz und gar nicht. Schließlich wird es mindestens zehn Jahre stehen und modern ausgestattet sein. Eine quali- tativ hochwertige Patientenversorgung steht für uns an obers- ter Stelle und unser Leistungsspektrum steht den Patienten während der gesamten Bauphase uneingeschränkt zur Verfü- gung. Um das zu gewährleisten, benötigen wir diesen Ersatz- bau. Modulgebäude sind sehr praktikabel und absolut voll­ wertig. Die Patienten werden keinen Unterschied zu anderen neuwertigen Klinikgebäuden wahrnehmen. Wir haben gerade die Leistungen zur Vergabe ausgeschrieben, verifizieren unsere Kostenschätzungen aufgrund der aktuell steigenden Rohstoff- preise und beginnen dann Anfang nächsten Jahres mit dem Bau. Ende 2022 soll das Modulgebäude für die Patienten in Betrieb gehen. Sie haben jetzt zehn Jahre lang Um- und Neubauarbeiten vor sich. Wie reagieren potenzielle Bewerber darauf? Matthias Ziegler: Sehr positiv. Im Jahr 2022 verabschieden wir einige Chefärzte in den wohlverdienten Ruhestand. Ebenso unsere Pflegedirektorin. Für die Neubesetzungen haben wir hochkarätige Bewerber, die uns in den Gesprächen unisono vermitteln, dass sie gerade durch das geplante Bauvorhaben langfristige Perspektiven für sich und unser Klinikum sehen. Gleichzeitig sehen sie als neue Führungskräfte bei der Umset- zung der Neubauten viele Möglichkeiten, die Weiterentwick- lung des Unternehmens aktiv mitzugestalten. Das ist für uns eine schöne Bestätigung, dass wir mit unserer Masterplanung Bau auf dem richtigen Weg sind. Vielen Dank! Das Gespräch führte Ursula Kächele Matthias Ziegler, Geschäftsführer des Klinikum Esslingen (linke Seite) und Ingo Rust, Erster Bürgermeister und Krankenhausdezernent der Stadt Esslingen a. N.

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