Ausgabe 2 >2021

30 Esslinger Gesundheitsmagazin 2 | 2021 Nicht nur in Sachen Behandlung, auch wenn es um die Symp- tome geht, lässt sich der Reizdarm nicht in eine Schublade stecken: Während der eine Durchfall hat, klagt der nächste Pati- ent über Verstopfung, ein Dritter hat kolikartige Schmerzen im Bauch, Blähungen und Völlegefühl. „Die Symptome treten über Monate hinweg und oft ohne Muster oder Konstanz auf“, sagt die Esslinger Hausärztin Dr. Pia-Maria Steinwender-Glaser. Patienten wandern teilweise jahrelang von Arzt zu Arzt – ver- zweifelt, weil trotz ihrer Schmerzen „nichts gefunden wird.“ Und genau da liegt der Knackpunkt: Ein Reizdarm kann nicht über einen „Beweis“, etwa ein Ultraschallbild oder ein Testergebnis, festgestellt werden. Sondern er liegt vor, wenn alle anderen Krankheiten ausgeschlossen werden können: „Reizdarm ist eine reine Ausschlussdiagnose, denn er ist nicht durch Auffällig- keiten in der bildgebenden Diagnostik wie Endoskopie, Sono- graphie, oder Röntgen definiert“, erklärt Dr. Wolfgang Vogt, Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie und Ober- arzt am Klinikum Esslingen. Der Patient wird also gründlich daraufhin untersucht, ob nicht vielleicht eine andere Krankheit vorliegt, zum Beispiel entzünd- liche Darmerkrankungen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Der gereizte Darm Das Reizdarmsyndrom gibt Ärzten wie Patienten nach wie vor Rätsel auf, ein Schema F gibt es nicht. Wenn sowohl Arzt als auch Patient mit Geduld und Engagement die jeweils individuellen Puzzleteile der Krankheits-Auslöser finden, kann ein klares Bild eines erfolgreichen Therapieplans entstehen.

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