Ausgabe 2 >2021
2 | 2021 Esslinger Gesundheitsmagazin 9 Irgendwann war Björn Markwald zu erschöpft, um zur Arbeit zu gehen. „Ich lebte in den USA und hatte einen stres- sigen Job. Da lag ein Burnout nahe.“ Er flog im Herbst 2018 zu seiner Familie nach Deutschland. Doch zuhause, in Aichwald bei Esslingen, wurden die gesundheitlichen Probleme größer. Zur Erschöpfung, dem starken Gewichts verlust und dem nächtlichen Schwitzen gesellte sich ein hartnäckiger Husten. Auf Drängen seiner Mutter ging er zum Hausarzt. Als dieser Björn Markwalds Blutwerte sah, schlug er Alarm. Am Klinikum Esslingen entdeckten die Ärzte einen stark vergrößerten Lymph- knoten. Nur zwei Tage später wurde der Knoten am Cancer Center Esslingen operativ entfernt. Die Laboranalyse des entfernten Gewebes und eine Knochen- markpunktion brachten Gewissheit: Björn Markwald litt an Morbus Hodgkin, einer seltenen Form von Lymphdrüsenkrebs. „Ein Riesenschock“, erinnert sich Björn Markwald. „Aber Dr. Weßendorf sprach mir Mut zu: Wir boxen Sie da durch.“ PD Dr. Swen Weßendorf leitet das zertifi zierte Hämatoonkologische Zentrum am Cancer Center Esslingen. Schwerpunkt des Zentrums liegt auf bösartigen Erkran kungen des Blutes . „Gemeinsam mit unseren ambulanten Netzwerkpartnern sind wir in der Diagnostik, Therapie und Nachsorge her vorragend aufgestellt . Auch räumlich: Da unsere Patienten besonder s infektionsgefährdet sind, ist unsere Station mit hochtechnisier- ten Luftfiltern ausgestattet, die für ein keimarmes Raumklima sorgen“, so Dr. Weßendorf. In dem spezialisierten Zentrum wird jeder Fall in einer interdisziplinären Tumor konferenz von Experten verschiedener Fachrichtungen diskutiert. Björn Mark- wald empfahlen sie die Teilnahme an einer Studie. Dadurch bekam er Zugang zu einer neuen Generation von Krebs medikamenten. Er erhielt vier Chemo therapien, drei davon stationär. „Mir f ielen die Haare aus und an manchen Tagen fühlte ich mich völlig kraftlos . Nebenwirkungen wie zum Beispiel Übel- keit konnten aber mit Medikamenten gut eingedämmt werden.“ Den Mut verlor Björn Markwald nie, im Gegenteil: „Er hat immer positiv gedacht und baute sogar noch seine Bettnachbarn auf“, erinnert sich Dr. Weßendorf. Björn Markwald meint dazu: „Ich hatte ein Ziel vor Augen: Ich hab‘ noch was vor auf die- ser Erde, also kämpfe ich. Außerdem hatte ich viel Unterstützung: Meine Mut- ter, meine Familie und Freunde gaben mir Halt. Im Klinikum Esslingen habe ich mich geborgen gefühlt. Die Pflegekräfte und Ärzte waren immer für mich da und haben mich durch den Tag gebracht. Sie wissen, worauf es ankommt, dass man sich trotz Krebs wohlfühlt.“ Anderen Patienten rät er: „Reden hilft. Mit Fami- lie und Freunden, aber auch das CCE bietet viele gute Hilfsangebote.“ Im Februar 2019 war Björn Markwalds vierte Chemotherapie abgeschlossen. Fortlaufend überwachten die Ärzte den Behandlungsfortschritt und passten die Medikamentengabe an die individuelle Situation an. Zum Abschluss schickte Dr. Weßendorf den Patienten zum Koopera- tionspartner Marienhospital. Dort wurde eine Positronen-Emissions-Tomographie- Aufnahme angefertigt. Mithilfe dieses hochmodernen Untersuchungsverfahrens überprüfte Dr. Weßendorf noch einmal genau, ob und wieviel Tumorgewebe noch vorhanden war. Mit dem Behandlungs erfolg war er sehr zufrieden. Björn Mark- wald ging zur Reha und tankte Kraft. Um einen Rückfall auszuschließen, erhielt er im Anschluss noch eine Bestrahlung. Bis heute geht Björn Markwald regel mäßig zur Nachsorge ans Klinikum Ess- lingen. Der Krebs ist nicht zurückgekehrt. Björn Markwald hat sich in Deutschland ein neues Leben aufgebaut, in der Nähe seiner Familie. Er blickt positiv in die Zukunft. „Durch den Krebs gewinnt man einen neuen Blick auf das Leben.“ lj „ Ich hab‘ noch was vor auf dieser Erde“ Wer denkt mit 36 schon an Lymphdrüsenkrebs? Als Björn Markwald zum Arzt ging, war der Tumor hinter seinem Brustbein bereits auf einen Durchmesser von über 15 cm angewachsen. Am Cancer Center Esslingen nahm er an einer klinischen Studie teil. Die Behandlung hat ihn gerettet. Aufgeben war für den heute 39-Jährigen nie eine Option.
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