10 Esslinger Gesundheitsmagazin 2 | 2023 >>> Kontakt Klinikum Esslingen Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie Prof. Dr. Peter H. Richter Telefon 0711 3103-2651 unfallchir@klinikum-esslingen.de Klinik für Neurologie und klinische Neurophysiologie Dr. Ulrike Wortha-Weiß Leiterin des Geriatrischen Schwerpunkts Telefon 0711 3103-82570 u.wortha-weiss@klinikum-esslingen.de tifizieren wir mangelernährte Patientinnen und Patienten direkt nach der Aufnahme. Eine Ernährungsberaterin unterstützt die Betroffenen individuell.“ Rechtzeitig vorbeugen: Postoperatives Delir Ein Delir ist ein Verwirrtheitszustand, der nach einem operativen Eingriff auftreten kann. Ältere Menschen sind davon häufiger betroffen als jüngere. Liegen bereits kognitive Einschränkungen vor, steigt der Risikofaktor. Auch Infekte, Dehydrierung, Schlafprobleme, Schmerzen oder bestimmte Medikamente haben einen negativen Einfluss. Normalerweise ist ein Delir ein vorübergehender Zustand, doch können insbesondere bei älteren Menschen Komplikationen oder bleibende Einschränkungen eintreten. „Es ist wichtig, dass wir bereits vor der Operation gegensteuern, um das Risiko für ein Delir zu senken – zum Beispiel indem bestimmte Medikamente abgesetzt werden. Auch zu wenig Nahrung und Flüssigkeit können ein Delir begünstigen. Wir achten bei Risikokandidaten daher darauf, die Zeit, in der sie nüchtern sind, möglichst kurz zu halten“, so Dr. Wortha Weiß. Nach der Operation helfen schnelle Reorientierungsmaßnahmen: Die Brille und das Hörgerät direkt nach dem Aufwachen bereitzuhalten oder einen Kalender und eine Uhr im Zimmer können hilfreich sein. Geriatrische Station: Intensive Betreuung nach der OP Nach einer OP benötigen alte Patientinnen und Patienten oft eine besonders intensive Betreuung. Am Klinikum Esslingen gibt es daher eine Geriatrie Station mit 20 Betten. Hier ist alles auf die Bedürfnisse von alten Menschen ausgerichtet. „Unsere Pflegefachkräfte haben spezielle Weiterbildungen oder Schulungen absolviert wie zum Beispiel den ‚Geriatrie-Führerschein‘“, berichtet Dr. Wortha-Weiß. Vor kurzem ist die Station umgezogen in den Neubau „Haus 0“. Die Patientinnen und Patienten sind in Zweibettzimmern mit eigener Nasszelle untergebracht. Es gibt einen großzügigen Gemeinschaftsraum für Gruppenaktivitäten im Bereich der Physio- und Ergotherapie, gemeinsame Mahlzeiten und soziales Miteinander. „Alles ist nah beieinander. So lässt sich eine gezielte Betreuung optimal organisieren“, freut sich Dr. Wortha-Weiß. Der Förderverein proklinikum spendete für die Geriatrische Station und unterstützte so die Anschaffung von MultimediaZubehör, das speziell für die Altenpflege entwickeltet wurde. Der Sozialdienst kümmert sich um das Entlassmanagement Wie geht es nach dem Krankenhausaufenthalt weiter? Kann der Patient sich zuhause weiterhin selbstständig versorgen, gibt es Angehörige, die sich kümmern oder muss eine Unterbringung im Heim organisiert werden? Viele Fragen. Der Sozialdienst hilft, Antworten zu finden. Das achtköpfige Team rund um Altersmedizinerin Dr. Wortha-Weiß leistet Hilfe zur Selbsthilfe für Angehörige, Patientinnen und Patienten. „Ich ermutige vor allem die Angehörigen: Sprechen Sie frühzeitig mit uns. Wir können nicht alles abnehmen, aber wir unterstützen da, wo Hilfe benötigt wird: Bei der Suche nach einem RehaPlatz, der Organisation von Hilfsmitteln oder der Beantragung eines Pflegegrads. Wir haben im Team eine Sozialarbeiterin, die sich speziell um Patientinnen und Patienten der Unfallchirurgie kümmert. Sie sucht die Betroffenen am Krankenbett auf und macht Gesprächsangebote.“ Gemeinsam wird dann nach Lösungen gesucht. Zum Beispiel, wenn jemand über den Krankenhausaufenthalt oder die Reha hinaus eine Zeit lang Unterstützung benötigt. „Einen Kurzzeitpflegeplatz zu finden, ist manchmal eine ganz schöne Herausforderung. Zum Glück hat das Klinikum Esslingen eine Kooperation mit den Städtischen Pflegeheimen Esslingen: Wir können Patientinnen und Patienten in die Kurzzeitpflegeeinrichtung im Haus am Obertor vermitteln.“ Jedoch ist auch dieses Angebot limitiert. Manche leiden an Schluckbeschwerden. Anderen fällt das Einkaufen und Kochen schwer oder sie essen ungern alleine“, so Dr. Wortha-Weiß. Am Klinikum Esslingen hat sich eine Projektgruppe gebildet, die das Ernährungsmanagement für Risikopatientinnen und -patienten optimieren will. „Wir arbeiten auf drei Pilotstationen. Mithilfe eines Fragebogens iden-
RkJQdWJsaXNoZXIy NTQxOTA=