2 | 2023 Esslinger Gesundheitsmagazin 11 Patienten mit Demenz benötigen besondere Zuwendung Ein Knochenbruch, der operiert werden muss, ist für jeden eine belastende Erfahrung. Für ältere Menschen mit Demenz bedeuten die fremden Personen und Abläufe besonders viel Stress. Am Klinikum Esslingen kümmern sich zwei speziell ausgebildete Betreuungskräfte um Patientinnen und Patienten mit Demenz und kognitiven Einschränkungen. „Wir wollen Ängste und Stress reduzieren und die kognitiven und körperlichen Fähigkeiten erhalten und fördern“, so Dr. Wortha-Weiß. Die Betreuungskräfte sind feste Bezugspersonen im Krankenhausalltag, begleiten zu Untersuchungen, leisten Gesellschaft beim Essen, lesen, oder singen mit den Patientinnen und Patienten – ganz individuell, je nachdem, was der Einzelne benötigt. Alterstraumatologie braucht Expertise aus verschiedenen Bereichen Individualität: Das ist es auch, was für Professor Richter eine gute Betreuung alter Patientinnen und Patienten ausmacht: „Jeder ist anders“, betont der Unfallchirurg: „Was zählt ist nicht das numerische, sondern das biologische Alter. Auch wenn es in Notfallsituationen wie einem Oberschenkelhalsbruch schnell gehen muss: Wir schauen uns jede Patientin und jeden Patienten genau an und stellen das Behandlungskonzept auf, das individuell am besten passt. Das Ziel dabei ist, den Mobilitätsgrad wiederherzustellen, den die Betroffenen vor dem Unfall hatten.“ Dabei ist Teamarbeit gefragt. Professor Richter: „Ob die OP erfolgreich ist, hängt nicht nur von uns Chirurginnen und Chirurgen ab, sondern auch von der geriatrischen Versorgung rund um den Eingriff. Am Klinikum Esslingen haben wir hierfür die entsprechenden Strukturen.“ lj Arzt-Interview: Dr. Jan-Marcel Hanssen, Facharzt in einer Esslinger Gemeinschaftspraxis Typische Altersfrakturen: Wirbelsäulenkörper und Handgelenk Herr Dr. Hanssen, bei älteren Menschen können bereits leichte Stürze zu einem Knochenbruch führen. An wen wendet man sich in einer Unfallsituation zuerst? Wenn der Gestürzte vor Schmerzen bewegungsunfähig ist, sollte man die 112 rufen und ins Krankenhaus. Wer zum Beispiel nach einem Sturz auf das Handgelenk unsicher ist, ob überhaupt etwas gebrochen ist, kann sich auch an eine ambulante unfallchirurgische Praxis wie die unsere wenden. Wir übernehmen die Diagnostik und leiten die nächsten Schritte ein. Muss ein Handgelenksbruch grundsätzlich operiert werden? Das kommt auf den Bruch an. Eine der häufigsten Frakturen ist der handgelenksnahe Speichenbruch. Ein verschobener Bruch sollte operiert werden, damit die Knochen richtig zusammenwachsen. Bei einem nicht verschobenen Bruch legen wir meist einen Gips an, nach circa sechs Wochen Ruhe heilt der Knochen. Im Anschluss kann eine Physiotherapie sinnvoll sein. Welche altersbedingten Frakturen behandeln Sie noch besonders häufig in Ihrer Praxis? Bei älteren Menschen mit Osteoporose treten häufig auch Wirbelkörperbrüche auf, typischerweise an Brust- oder Lendenwirbeln. Der Bruch kann bei Osteoporose-Patienten spontan, also ohne Sturz, eintreten. Einige Betroffene bemerken die Verletzung nicht gleich und kommen erst in die Praxis, nachdem die Schmerzen sich über Wochen gesteigert haben. Wir erkennen per Röntgen und eventuell auch Schnittbilddiagnostik, Computer- oder Kernspintomographie, ob eine Fraktur hinter den Beschwerden steckt. Wie behandeln Sie in diesem Fall? Auch hier kommt es auf die Art des Bruchs an. Manchen empfehlen wir die Operation, zum Beispiel mit einem Schraubenstabsystem, anderen mit einer Kyphoplastie. Dabei wird der Wirbelkörper mit Zement aufgefüllt. Es braucht aber nicht immer eine OP. Einfachere Frakturen behandeln wir konservativ, zum Beispiel mittels Schmerzmittel und Korsettversorgung unter engmaschigen Röntgenkontrollen. Das Gespräch führte Lena Jauernig Dr. Jan-Marcel Hanssen Kontakt Praxis team CO4 Dr. Jan-Marcel Hanssen Plochinger Straße 115 GesundheitsZentrum Lammgarten 73730 Esslingen am Neckar Telefon 0711 313732
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