Ausgabe 2 >2023

16 Esslinger Gesundheitsmagazin 2 | 2023 Dazu, wie eine gesunde Ernährung genau auszusehen hat, gibt es viele Ideen. Manche davon kann man getrost in die Schublade der „Ernährungsmythen“ stecken. Eine sehr verbreitete These ist beispielsweise die, dass man mehr Proteine zu sich nehmen müsse, um Muskeln aufzubauen. „Nationale Verzehrsstudien zeigen, dass wir im Durchschnitt mit unserer Proteinzufuhr deutlich über unserem Bedarf liegen“, sagt Diane Laezza, Diätberaterin am Klinikum Esslingen. „Nur wer mehr als fünf Stunden pro Woche trainiert, hat einen höheren Proteinbedarf als das durchschnittliche eine Gramm pro Kilogramm Körpergewicht.“ Wer eine Diät mache, könne den Eiweißanteil seiner Mahlzeiten etwas erhöhen, da man bei einer Diät nicht nur Fett, sondern auch Muskeln verliere. „Dazu macht Eiweiß satt“, erklärt Laezza, die einen Bachelor of Science Abschluss in Ernährungsmanagement und Diätetik hat. „Wichtig ist, dass man regelmäßig über den Tag verteilt eine gesunde Proteinzufuhr aus verschiedenen Eiweißquellen zu sich nimmt, um dem Körper alle essentiellen Aminosäuren zuführen zu können.“ Macht Abendessen dick? Diane Laezza berät am Klinikum Esslingen Patientinnen, Patienten und Angehörige zu Ernährungsfragen. Nicht selten trifft sie dabei auf Ernährungsmythen, die sich zu Unrecht in den Köpfen eingenistet haben. „Ich hatte beispielsweise einen Patienten – der übrigens alles andere als dick war – der mir sagte, er esse abends nichts, weil das ja nun dick mache“, erinnert sich Laezza. Wann eine Mahlzeit eingenommen wird, sei allerdings nicht entscheidend: „Das, was man zu sich nimmt, muss mit dem in der Waage sein, was man verbraucht – darauf kommt es an.“ Dr. Sonia Schrödel, Fachärztin für Allgemeinmedizin in Esslingen, kann das nur bestätigen: „Die Kalorienanzahl ist ausschlaggebend für eine Gewichtszunahme oder -abnahme, nicht die Uhrzeit. Jeder Mensch hat andere Gewohnheiten und Tagesabläufe und die Ernährung kann individuell daraufhin abgestimmt werden.“ Bei Menschen, deren Schlafrhythmus der Durchschnittsbevölkerung entspricht, gehe der Körper gegen 20 Uhr in den Schlafmodus über und die Insulinreaktion des Körpers nehme ab, Zucker könne nicht mehr so gut abgebaut werden, so Laezza. Was bringt Intervallfasten? Generell sei das Auslassen einer Mahlzeit Typsache. Berufstätige profitieren oft vom Intervallfasten, so Dr. Schrödel: „Hierbei wird die erste Mahlzeit oft erst um die Mittagszeit zu sich genommen, die letzte Mahlzeit dann je nach Fasten-Modell Ernährungsmythen aufgedeckt „An apple a day keeps the doctor away”, sagt ein bekanntes Sprichwort. Zu einer gesunden Ernährung gehört allerdings mehr als nur ein Apfel täglich. Eine Ernährungsexpertin des Klinikum Esslingen und eine niedergelassene Ärztin klären auf.

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