2 | 2023 Esslinger Gesundheitsmagazin 17 gegen 18-20 Uhr. Das positive Feedback unserer Patientinnen und Patienten spiegelt sich in der messbaren Gewichtsabnahme. Zudem ist dieses Modell einfach in der Ausführung, bedarf keiner großartigen Vorbereitung und setzt die Patientinnen und Patienten nicht unter Druck, drei Hauptmahlzeiten und Snacks zwischendurch zu verzehren.“ Es gebe allerdings auch genauso Menschen, die nach dem Auslassen einer Mahlzeit, mit Heißhunger zu kämpfen haben, berichtet Laezza. Dr. Schrödel ergänzt: „Keine Empfehlung ist auf jeden Menschen übertragbar – was mir guttut, muss für meinen Freund oder meine Freundin nicht auch die beste Variante sein.“ Grundsätzlich gelte: Kalorienaufnahme sollte mit dem Kalorienverbrauch übereinstimmen. Wie viele Kalorien tatsächlich verbraucht werden, das sei bei jedem Menschen unterschiedlich. „Zuerst muss ich mir bewusst machen, welche Tätigkeiten ich über den Tag hinweg ausführe – sitzend, stehend, körperlich anstrengend, oder weniger anstrengend – auch die psychische Anstrengung spielt eine Rolle“, erklärt Dr. Schrödel. Faktoren, die den Stoffwechsel darüberhinausgehend beeinflussen sind beispielsweise das Alter oder Krankheiten wie Diabetes oder Schilddrüsenerkrankungen, so die Ernährungsexpertin. Ist Fruchtzucker gesünder als Haushaltszucker? Ein beliebter Ernährungsmythos sei außerdem „Fruchtzucker ist gesünder als Haushaltszucker“, so Laezza. „Das ist nicht so. Zu viel Fruchtzucker schädigt die Leber und führt zur Fettleber.“ Dr. Schrödel ergänzt: „Wie bei allem gilt auch hier: in Maßen ok, im Überfluss schädlich.“ Gerade Agavendicksaft und Honig enthalten viel Fruchtzucker, so Laezza. „Außerdem ist in industriell verarbeiteten Lebensmitteln viel Fruchtzucker enthalten: Maissirup, Fruchtzuckersirup, Fructose, … Versteckte Zucker können schnell zum Problem werden.“ Dr. Schrödel rät, die Gewohnheit, etwas Süßes zu essen, gar nicht erst zu fördern: „Überwindet man den Drang nach Süßem für einige Tage, legen sich mögliche Entzugserscheinungen wie Kopfschmerzen und Unwohlsein von selbst – und der Zuckerverzicht oder die geringere Zufuhr wird vom Körper akzeptiert.“ Machen Kohlenhydrate dick? Schließlich die These „Kohlenhydrate und Fette machen dick“. Auch hier gelte: Es zählt die Energiebilanz. Wenn mehr Kalorien verbraucht werden als aufgenommen, dann mache selbst dreimal täglich Schokolade nicht dick. Allerdings sei das nicht wirklich realistisch, so Laezza, „Wenn ich nur Schokolade esse, dann spielt mein Blutzucker verrückt, ich habe Hunger und komme schlecht durch den Tag.“ Vor allem aber sei eine derart unausgewogene Ernährung gefährlich. Denn auch bei einer ausreichenden Kalorienzufuhr, komme der Körper in einen Mangelzustand, wenn ihm Vitamine, Mineralien, Ballaststoffe und andere Nährstoffe fehlen. Daher könne es sein, dass auch Menschen, die viel essen, mangelernährt sind – nämlich dann, wenn sie zu wenige nährstoffreiche Lebensmittel auf dem Speiseplan haben. Nährstoffe beeinflussen Heilungsprozesse Nährstoffmangel ist ganz unabhängig vom Gewicht ein gesundheitlicher Nachteil, denn die Nährstoffversorgung hat direkten Einfluss auf Heilungsprozesse im Körper. „Wer sich gut ernährt, hat bessere Grundvoraussetzungen bei einer Therapie“, erklärt Laezza. Mangelernährte können beispielsweise eine Chemotherapie nicht antreten, Krankenhausaufenthalte dauern im Durchschnitt länger und Komplikationen sind wahrscheinlicher. Im Rahmen des ernährungsmedizinischen Konsils am Klinikum Esslingen ist Laezza für die Diätberatung mangelernährter Patientinnen und Patienten zuständig. Das Ernährungsteam bestehend aus Diane Laezza und Ernährungsmedizinern aus unterschiedlichen Fachrichtungen der Klinik treffen sich wöchentlich, um ein optimales Ernährungsmanagement am Klinikum zu gewährleisten. Eine Mangelernährung wirke sich oft direkt auf die Lebensqualität aus: „Wenn ich in einen Zustand komme, in dem etwas nicht mehr richtig abheilt, dann kann ich mich schlechter bewegen, Muskeln schwinden und im schlimmsten Fall ist meine Beweglichkeit extrem >>> Gesund ernähren heißt, sich ausgewogen ernähren. Dr. Sonia Schrödel Diane Laezza „ Die Kalorienanzahl ist ausschlaggebend für eine Gewichtszunahme oder -abnahme, nicht die Uhrzeit.”
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