Ausgabe 2 >2024

8 Esslinger Gesundheitsmagazin 2 | 2024 das Pflegepersonal, alle waren sehr menschlich. Ich habe mich rundum wohl gefühlt. Das ist wichtig für die Psyche und spielt bei der Heilung eine große Rolle“. Seine Ärztinnen und Ärzte, insbesondere Dr. Kyriss, bezeichnet er als seine Lebensretter. Unkompliziert habe er in den ersten Tagen bei Bedarf Schmerzmittel erhalten. Auch jetzt hat er noch gelegentlich Schmerzen an der Operationsnarbe, die noch nicht ganz verheilt ist. Auch leichte Atemprobleme hat er, wenn er Treppen steigen musss. „Das wird wohl auch nie mehr so werden wie vorher“, ist sich der 75-Jährige bewusst. Aktuell trainiert er täglich mit einem besonderen Gerät das Atmen. Große Hoffnung setzt er auch auf die Reha in Bad Dürrheim. „Das hat der Sozialdienst der Klinik komplett für mich ohne mein Zutun organsiert“, berichtet Steurer. Rauchen als Risikofaktor Der größte Risikofaktor für die Bildung eines Lungentumors sei das Rauchen, sagt Dr. Kyriss, der in seiner Jugend selbst Raucher war. Gefährdet seien natürlich vor allem Menschen, die aktuell rauchen, aber auch solche, die früher viele Jahre lang Tabak konsumiert haben. Bis zu 30mal höher ist das Risiko für eine Raucherin oder einen Raucher an Lungenkrebs zu erkranken als für Menschen, die nie geraucht haben. Auch Fritz Steurer war sehr lange nikotinabhängig. „Ich habe 40 Jahre lang täglich ein Päckchen Zigaretten geraucht“. Vor zwölf Jahren dann aber schaffte er den Absprung. >>> Kontakt Klinikum Esslingen Thoraxzentrum Südwest Dr. Thomas Kyriss Chefarzt Thoraxchirurgie Telefon 0711 3103-2700 k.lutze@klinikum-esslingen.de Zudem steigt das Risiko für einen Lungentumor mit dem Alter an. Die Behandlung der Lungenkrebspatientinnen und -patienten habe sich aber in den vergangenen Jahren enorm gewandelt, sagt der Thoraxspezialist Kyriss, der mehr als 30 Jahre Berufserfahrung hat. Bedeutete früher die Diagnose Lungenkrebs oft ein Todesurteil, können die Tumore heute dank moderner Therapien gut behandelt werden. „Dabei spielt der Zeitfaktor eine große Rolle. Je früher der Tumor erkannt wird, desto größer sind die Heilungschancen“, erklärt der Arzt. Hoffnung auf neue Lungenkrebs-Vorsorge Erfolgsgeschichten wie die von Fritz Steurer wird es dank der neuen ChemoImmuntherapie künftig wohl häufiger geben, sagt Dr. Kyriss. „Die zusätzliche Gabe von Medikamenten, die die eigene Körperabwehr aktivieren, hat unsere Erfolge bei der Verkleinerung der Tumore, deutlich gesteigert.“ Diese Form der Therapie gebe es erst seit wenigen Jahren. Wichtig sei dabei aber, dass der Lungentumor in einem frühen Stadium erkannt werde, solange er noch operabel sei und keine Metastasen gebildet habe. „Bisher sind das eher Zufälle wie ein Unfall oder ein Röntgenbild bei einem Orthopäden, wo dann der Tumor in der Lunge quasi nebenbei entdeckt wird“, sagt der Thoraxspezialist. Wenn die ersten Symptome wie Kurzatmigkeit oder blutiger Auswurf auftreten, sei der Tumor oft schon sehr groß und schwer zu operieren. Lungenkrebsvorsorge Dr. Thomas Kyriss setzt seine Hoffnung auf die geplante Einführung der Lungenkrebsvorsorge, die voraussichtlich im kommenden Jahr als Kassenleistung kommen soll. Risikopatientinnen und -patienten – das sind Raucherinnen und Raucher sowie ehemalige Raucherinnen und Raucher ab 60 Jahren – sollen dann einmal im Jahr geröntgt werden. Wird dabei ein Tumor entdeckt, kann dieser sofort mit der Chemo-Immuntherapie und einer OP behandelt werden. In noch etwas fernerer Zukunft gebe es dann vielleicht eine Impfung gegen Lungenkrebs ähnlich der Impfung gegen HPVViren bei Kindern vor der Pubertät. „Durch diese Impfung ist das Auftreten von Gebärmutterhalskrebs bereits deutlich zurückgegangen“, sagt Dr. Kyriss. Auf ähnliches hofft er auch für die Vermeidung von Lungentumoren. „In einigen Jahrzehnten werden Lungenchirurgen wie ich überflüssig sein“, ist sich Dr. Kyriss sicher. gwn Schwerpunktthema Krebs Fritz Steurer konnte die Klinik vollständig geheilt verlassen. Eine Lungenkrebsvorsorge kann die Früherkennung von einem Tumor stark verbessern.

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