Ausgabe 2 >2025

10 Esslinger Gesundheitsmagazin 2 | 2025 Maßgeschneiderte Prothese für die Aorta Die Diagnose der beschädigten Aorta erhielt Ullrich Kowald aus Plochingen eher beiläufig. Wegen Herzproblemen war er zur Untersuchung bei einer Kardiologin. Diese empfahl, die gesamte Aorta zu checken – schon wegen seiner Vorgeschichte: Bereits vor zehn Jahren war dem Plochinger an einem Bauchaortenaneurysma ein Rohr offen chirurgisch implantiert worden. Die Kardiologin schickte den Patienten zu einem Radiologen, der die gesamte Aorta gründlich mittels Computertomographie (CT) durchleuchtete. Ausbuchtung an der Aorta Dieser diagnostizierte ein sogenanntes penetrierendes Aortenulkus, eine 5,8 Zentimeter große Ausbuchtung an der Aorta. Die Wand der Aorta hält dabei nicht mehr dicht. Das Blut durchbricht das Blutgefäß und führt zu einer lokalisierten Ausstülpung. „Eine der drei Wände der Aorta war stark geschädigt. So wurde die Ausbuchtung nur noch von zwei Wänden gehalten, auf die der Blutstrom drückte“, berichtet Ullrich Kowald. In einem solchen Fall besteht die Gefahr, dass diese Ausbuchtung plötzlich platzt, wenn sie nicht behandelt wird. Der Radiologe leitet den 70-Jährigen ins Klinikum Esslingen zu Professor Serdar Demirel, Chefarzt der Klinik für Gefäß- und Endovaskularchirurgie. Er ist als Gefäßchirurg spezialisiert auf minimalinvasive Eingriffe an der Aorta. Maßgeschneiderte Prothese Doch die Behandlung von Ullrich Kowald erwies sich als besonders anspruchsvoll. Eine einfache Stentprothese, die bei unkomplizierten Ausbuchtungen gesetzt wird, reichte bei ihm nicht aus. Denn auch vier Arterien, die sich aus der Aorta verzweigten und lebenswichtige Organe versorgen, waren von der Ausbuchtung betroffen. Um die Ausbuchtung der Aorta auf Höhe der Eingeweide- und Nierenarterien vom Blutfluss abzukoppeln, brauchte der Patient eine spezielle Aorten-Prothese. Auf Grundlage der Computertomographie wurde eine Prothese hergestellt, die an die Anatomie des Patienten angepasst war. „Komplett maßgeschneidert für Herrn Kowald“, sagt Professor Serdar Demirel stolz. Einsatz der Prothese in mehreren Schritten Auch der Einsatz dieser Prothese ist eine sehr diffizile Angelegenheit. Das Stück kann nämlich nicht auf einmal implantiert Einen wahren Operationen-Marathon hat Ullrich Kowald hinter sich: Innerhalb von einem Monat wurde er dreimal an der Aorta im Brust- und Bauchraum operiert. Alles waren minimalinvasive Eingriffe – und der Patient wurde zwei Tage nach der letzten OP putzmunter entlassen und ist voll des Lobs für die Ärzte und Pfleger am Klinikum Esslingen.

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