Ausgabe 2 >2025

2 | 2025 Esslinger Gesundheitsmagazin 15 Alles geht sehr schnell und doch ohne Hektik. Zusammen mit einer Pflegekraft nimmt die diensthabende Ärztin den Trupp, der sich vorher telefonisch angekündigt hatte, in der zentralen Notaufnahme in Empfang. Nach kurzer Übergabe wird die Patientin direkt in den Schockraum geschoben, wo sie das Notfallteam behandelt und versorgt. Notfallmedizin hat hohen Stellenwert Szenen wie diese sind im Klinikum Esslingen Alltag. Als zertifiziertes regionales Traumazentrum ist es eine wichtige Anlaufstelle, die in der Notfallversorgung sehr gut aufgestellt ist. Mit dem neuen Chefarzt Dr. Johannes Wagner, der seit 1. Oktober die Klinik für Akut- und Notfallmedizin verantwortet, wird der Stellenwert der Akutversorgung im Klinikum Esslingen nochmals bestärkt. „Die Notaufnahme ist das zentrale Eingangstor für einen Großteil unserer Patientinnen und Patienten“, sagt Geschäftsführer Matthias Ziegler. „Die Einrichtung der Chefarztposition unterstreicht die große Relevanz der Notfallmedizin für unser Klinikum.“ Neue Leitung Chefarzt Dr. Johannes Wagner hat langjährige Erfahrung in der Versorgung von Notfallpatientinnen und -patienten, sowohl im Einsatz als Notarzt als auch bei der Behandlung in der Klinik. Auch wenn er in der Klinik für Akut- und Notfallmedizin zukünftig viele organisatorische Aufgaben übernehmen wird, ist der Einsatz als Notarzt weiterhin geplant: „Als Leiter der Notaufnahme muss und möchte ich weiterhin auch im Einsatz draußen unterwegs sein. Es ist die beste Möglichkeit, die Strukturen der Notfallversorgung im Landkreis und in den anderen Kliniken kennenzulernen.“ Dabei spielt das Thema Vernetzung eine große Rolle: „Wenn sich die Akteure kennen, dann hat das einen direkten und positiven Einfluss auf die Abläufe in der Notaufnahme“, ist sich Dr. Wagner sicher. Der 43-jährige Facharzt für Innere Medizin mit Zusatzweiterbildung in klinischer Akut- und Notfallmedizin lebt für seinen Beruf: „Mich reizt die ständige Abwechslung – ob im Einsatz oder in der Klinik. Morgens weiß man nicht, was einen bis zum Abend erwartet.“ Organisation der Notfallversorgung Die Notfallversorgung am Klinikum Esslingen basiert auf mehreren Säulen eines integrieren Notfallzentrums: Neben der Zentralen Notaufnahme im Klinikum gibt es eine KV Hausarztpraxis sowie eine KV Notfallpraxis für Erwachsene und eine weitere Notfallpraxis für Kinder. „Die Strukturen der Notfallmedizin am Klinikum Esslingen sind sehr gut. Wir sind froh in Kooperation mit den Praxen der Kassenärztlichen Vereinigung das komplette Spektrum der Notfälle rund um die Uhr abdecken zu können“, sagt Dr. Wagner. Wer soll sich wohin wenden? Bei einem Unfall mit schweren Verletzungen ist es klar: ein Fall für die zentrale Notaufnahme (ZNA). Bei plötzlich auftretenden Schmerzen ist die Lage nicht so eindeutig. „Die KV Hausarztpraxis ist für Beschwerden gedacht, mit denen man sonst zu einem Hausarzt gehen würde“, erläutert Dr. Wagner die Aufteilung. Die Unterscheidung zwischen Notfallpraxis und Notaufnahme ist da schon schwieriger. „Bei Beschwerden, die ganz plötzlich aufgetreten oder bei schweren Verletzungen ist der Weg zur Zentralen Notaufnahme richtig“, erklärt Dr. Wagner. „Je nach Beschwerde entscheiden wir, ob wir die Patienten entweder in der Notaufnahme behandeln oder sie an die KV Notfallpraxis weiterleiten.“ Um in diesen Fällen einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, werden aktuell die Entscheidungs- und Ablauf-Prozesse weiter optimiert. Über 35.000 Patientinnen und Patienten versorgt das spezialisierte Team aus Medizinerinnen und Medizinern sowie Pflegefachkräften jährlich in der zentralen Notaufnahme am Klinikum Esslingen. In der integrierten Kindernotaufnahme werden junge Patientinnen und Patienten rund um die Uhr von Kinderärztinnen und -ärzten versorgt. Damit eine individuelle Betreuung und die anschließende Weiterbehandlung in der Klinik reibungslos erfolgen können, sind gut abgestimmte Strukturen unerlässlich. „Es ist ein großer Vorteil, dass am Klinikum Esslingen alle Fachdisziplinen an einem Standort sind und damit eine enge Zusammenarbeit und Vernetzung mit allen Fachabteilungen jederzeit gewährleistet ist", erklärt Dr. Wagner. Interdisziplinäre Zusammenarbeit „Die Ärzte und Pflegekräfte in der Zentralen Notaufnahme müssen in der Lage sein, die Notfälle zu erkennen, unter notfallmedizinischen Aspekten zu behandeln und gezielt die Fachabteilungen mit einbeziehen“, erläutert Dr. Wagner die Abläufe. „Die Entscheidung, ob Patienten eine stationäre Behandlung brauchen oder entlassen werden können, gehört dabei zur Kernaufgabe der Notfallmediziner und Notfallmedizinerinnen.“ Ein Beispiel: Eine Patientin stellt sich mit starken Bauchschmerzen in der Notaufnahme vor. Das kann viele Ursachen haben – schwerwiegende, wie eine Blinddarmentzündung oder ein Blinddarmdurchbruch, ein unbekannter Tumor, der akut schmerzt oder weniger schwerwiegende, wie starke Bauchkrämpfe aufgrund von Verdauungsproblemen. „In solch einem Fall leiten wir die entsprechenden Untersuchungen in der Notaufnahme ein, ziehen die Kolleginnen und Kollegen aus der Fachabteilung hinzu und beraten gemeinsam.“ Überwachung, wenn nötig Patientinnen und Patienten, bei denen eine Beobachtung nötig ist, können in der zentralen Notaufnahme auf der Dr. Johannes Wagner >>> „ Bei Beschwerden, die ganz plötzlich aufgetreten oder bei schweren Verletzungen ist der Weg zur Zentralen Notaufnahme richtig.”

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