2 | 2025 Esslinger Gesundheitsmagazin 47 Feuerwehr und Pflege: Hand in Hand Im Brandfall hat die Feuerwehr das Kommando – sie löscht den Brand, verschafft sich Zugang zu verrauchten Bereichen und sorgt für die Sicherheit der Umgebung. Die Mitarbeitenden des Klinikums, insbesondere das Pflegepersonal, spielen bei der Evakuierung eine zentrale Rolle. Sie wissen, wer von den Patientinnen und Patienten mobil ist, wer Hilfe beim Gehen braucht oder wer beatmet werden muss. Die Aufgabe der Pflegekräfte ist es, die Patienten aus dem Gefahrenbereich zu bringen – in einen sicheren Abschnitt des Gebäudes, außerhalb der Reichweite von Rauch oder Feuer. Dabei gilt immer: Die eigene Sicherheit geht vor. Niemand darf sich selbst gefährden. Im Brandzimmer ist deshalb die Feuerwehr für die Evakuierung der Patienten zuständig. Evakuierung: Keine Panik, klare Abläufe Evakuierung klingt dramatisch, ist aber genau geregelt. Jede Station im Klinikum weiß, welche Wege im Notfall zu benutzen sind, wo sichere Bereiche liegen und wie mit nicht gehfähigen oder besonders gefährdeten Personen umzugehen ist. Betroffene Bereiche werden systematisch geräumt. Die Mitarbeitenden der Notaufnahme sind dabei besonders wichtig. In Stresssituationen haben sie einen klaren Vorteil: Sie sind geübt darin, schnell zu reagieren, Prioritäten zu setzen und ruhig zu bleiben. Deshalb ist die Leitung der Notaufnahme bei Großschadenslagen ein zentraler Ansprechpartner. Psychologische Unterstützung ist Teil des Plans Nicht nur körperliche, auch seelische Verletzungen müssen in Notlagen beachtet werden. So wurde bei der Übung auch darauf geachtet, wie man mit Menschen umgeht, die durch die Situation psychisch belastet sind – etwa durch Angst, Verwirrung oder Panik. Aus der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie unterstützen speziell geschulte Mitarbeitende dabei, Betroffene zu beruhigen und zu begleiten. ausfälle oder sogar Bedrohungslagen sind zwar selten, können aber jederzeit eintreten. Um dann schnell und richtig handeln zu können, bedarf es eines Notfallplans, klarer Strukturen und immer wieder Übungen, um das Vorgehen zu trainieren. Mehr als 150 Helfer im Einsatz Die Übung im Mai simulierte einen Brand in einem Patientenzimmer: Rauch dringt in den Flur, zwei komplette Ebenen des aufgrund des Umbaus schon leeren Hauses 2 müssen evakuiert werden. Damit die Situation möglichst realistisch wirkt, wurden circa 30 Schauspielerinnen und Schauspieler geschminkt und präpariert und als Patientinnen und Patienten eingesetzt – darunter auch Personen, die gehunfähig, beatmet oder psychisch stark belastet waren. Alarmierung auf Knopfdruck Im Falle eines Brandes, löst einer der 8.000 hochsensiblen Rauchmelder, die im ganzen Klinikum verteilt sind, den Alarm aus. Die Rauchmelder sind alle automatisch mit der Feuerwehr verbunden, so dass sich diese wenige Minuten nach dem Ausbruch des Feuers auf den Weg zur Klinik machen kann. Bei jeder Notfalllage wird parallel über einen Knopf am Empfang die Klinikeinsatzleitung, die die Einsatzlagen zentral koordiniert, automatisch per Handy alarmiert. Das funktioniert auch in der Nacht oder am Wochenende: Die jeweiligen Mitglieder werden direkt auf ihrem Mobiltelefon benachrichtigt und eilen umgehend zur Koordinationsstelle. Dort wird innerhalb kürzester Zeit die Lage analysiert und das weitere Vorgehen beschlossen. Diese Schnelligkeit kann im Ernstfall entscheidend sein. Krisenstab mit Überblick Wenige Minuten nach Alarmierung tritt die Klinikeinsatzleitung, der unter anderem die Geschäftsführung und der ärztliche Leiter der Klinik angehören, zur Besprechung der Einsatzlage zusammen und klärt: Wie groß ist die Gefahr? Welche Stationen oder Abteilungen sind betroffen? Wer übernimmt welche Aufgaben? Muss zusätzliche Hilfe angefordert werden? Müssen Stationen geschlossen oder verlegt werden? Wird die Klinik für Notfallaufnahmen abgemeldet, um sich auf die eigene Lage zu konzentrieren? Entsprechend der Bewertung dieser Fragen passt die Klinikeinsatzleitung ihr Vorgehen an die jeweilige Lage an. >>> Übungen wie diese zeigen nicht nur, was bereits gut funktioniert – sie helfen auch dabei, Verbesserungspotenziale zu erkennen. 8.000 hochsensible Rauchmelder sind im Klinikum verteilt und lösen, im Falle eines Brandes, Alarm aus.
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