Ausgabe 2 >2025

2 | 2025 Esslinger Gesundheitsmagazin 7 Prof. Dr. Serdar Demirel Gefäßchirurgie. Dabei führt die Verkalkung zu einer Verstopfung in einem Gefäß des Beins. Als Folge wird das Bein nicht mehr richtig durchblutet und die Betroffenen leiden an starken Schmerzen vor allem beim Gehen. Mit Ultraschalluntersuchungen sowie dem sogenannten Knöchel-Arm-Index, bei dem die Durchblutung der Arme und Beine gemessen wird, wird der Verschluss im Bein festgestellt. Bei einfachen Verschlüssen empfiehlt Professor Demirel zunächst eine Bewegungstherapie: Dreimal pro Woche 30 Minuten Gehtraining. „Und am besten bis oder über die Schmerzgrenze hinaus“, so der Facharzt. Damit könnte manchmal der Blutfluss wieder in Gang kommen. Führt das Training innerhalb von drei bis sechs Monaten nicht zu einer Besserung, kann die Gefäßchirurgie ihren Beitrag zur Beschwerdefreiheit leisten. Dabei stehen dem Chirurgen verschiedene OP-Methoden zur Verfügung. Mit minimalinvasiven Methoden, bei denen zum Bespiel über ein Katheterverfahren ein Ballon in das Gefäß eingeführt wird, kann die Engstelle des Gefäßes behoben werden. Ist die Verstopfung härter und somit sehr kalkreich, gibt es auch die Möglichkeit, die Ablagerung mit einer Fräse zu pulverisieren und gleichzeitig abzusaugen. Je nach Grad des Verschlusses, Alter, Lebenssituation und Gesundheitszustands der Patientin oder des Patienten empfiehlt der Chirurg gelegentlich auch eine herkömmliche Schnittoperation. „Bei einem jüngeren Menschen in einem guten Gesundheitszustand und einem komplexen Gefäßverschluss kann es günstiger sein, mit einer offenen Operation den Verschluss langfristiger zu beseitigen. Bei einem älteren oder geschwächten Patienten setzen wir eher auf einen minimalinvasiven Eingriff, auch wenn der Erfolg dann vielleicht nur begrenzt, beziehungsweise weniger nachhaltig ist“, erklärt Professor Demirel. „Wir Gefäßchirurgen betrachten die Patienten ganzheitlich“, sagt Professor Serdar Demirel. Das bedeutet: Die Ärztinnen und Ärzte interessieren sich für die gesamte Krankheitsgeschichte und Lebensweise ihrer Patientinnen und Patienten. Denn: „Gefäßerkrankungen können an fast jeder Stelle des Körpers auftreten, da es überall Blutgefäße gibt“, betont Professor Demirel. Arteriosklerose ist eine Volkskrankheit Die Arteriosklerose, im Volksmund auch Verkalkung der Blutgefäße genannt, bezeichnet der Esslinger Experte als „Volkskrankheit“. Und angesichts der Demografie mit einer stetig alternden Bevölkerung ist wohl eher noch mit einer Zunahme dieser Erkrankung zu rechnen. Denn: „Die Arteriosklerose ist mit zunehmenden Alter unausweichlich“, sagt Professor Demirel. Doch auch in jüngeren Jahren können Risikofaktoren wie Rauchen, Bewegungsmangel, Übergewicht, ein hoher Cholesterinspiegel und Diabetes zu einer vorzeitigen Verkalkung der Blutgefäße führen. Betroffen seien vor allem jüngere Männer und ältere Frauen. „Ab etwa 65 Jahren gleicht sich das Risiko von Männern und Frauen an“, so der Experte. Dabei lagern sich Fett, Bindegewebe und Kalk in der Gefäßwand ab, die sich dann entzünden können. Unbehandelt kann dies irgendwann dazu führen, dass sich Teile der Verklumpung lösen und es zu einem Blutgerinnsel kommt. Ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall können die Folge sein. Therapie der Schaufensterkrankheit Aber auch viele andere Erkrankungen werden durch die Arteriosklerose ausgelöst. „Arteriosklerose ist die Mutter fast aller arteriellen Gefäßerkrankungen“, sagt Professor Demirel. Viele Patientinnen und Patienten mit der sogenannten Schaufensterkrankheit behandelt das Team der >>> „ Gefäßerkrankungen können an fast jeder Stelle des Körpers auftreten, da es überall Blutgefäße gibt.”

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