Ausgabe 2 >2025

2 | 2025 Esslinger Gesundheitsmagazin 9 geschneiderte Stent-Prothese mit Armen für die Eingeweidearterien und Nierenarterien eingesetzt. Eine Prothese in dieser Größe war bisher im Landkreis Esslingen noch nicht verpflanzt worden. Der 77-jährige Patient erfreut sich nach dem Eingriff bester Gesundheit. Experten für chronische Wunden Neben der Behandlung arterieller Gefäßverschlüsse ist die Wundversorgung ein weiterer Schwerpunkt der Esslinger Gefäßmediziner. Patientinnen und Patienten mit sogenannten „offenen Beinen“, im Fachjargon „Ulcus cruris“, also nässenden Wunden, zumeist an den Beinen, die über Monate oder gar Jahre nicht heilen, werden mit einer speziellen Therapie behandelt. „Viele Hausärzte therapieren ihre Patienten mit einer konventionellen Wundversorgung. Dabei bedenken sie nicht, dass die Wunden auch mit den Gefäßen zu tun haben können“, sagt Professor Demirel. Sowohl Durchblutungsstörungen der Venen als auch der Arterien können Ursache für die nicht heilenden Wunden sein. „Wenn beispielsweise die Arterien verstopft sind, weshalb nicht ausreichend sauerstofftragende rote Blutkörperchen in die betroffene Stelle gelangen, helfen auch keine konservativen wundtherapeutischen Maßnahmen. Oftmals ist aber auch durch eine chronische Venenschwäche der venöse Abstrom der Haut, wo die Wunde nicht abheilt, in Richtung Herz nicht ausreichend gewährleistet, weshalb in auserwählten Fällen auch am venösen Gefäßsystem druckentlastende invasive Maßnahmen erforderlich werden“, erklärt der Experte. Im Klinikum Esslingen arbeitet man mit der sogenannten Vakuumtherapie. Dabei wird die chirurgisch gereinigte Wunde mit einem Schwamm abgedeckt und mit einer luftundurchlässigen Folie verschlossen. Der Schwamm wird an einen Schlauch angeschlossen und mit einer Pumpe verbunden, die Unterdruck erzeugt. Der Unterdruck initiiert die Neubildung von Blutgefäßen und die Pumpe saugt die Wundflüssigkeit ab. Nach der Phase der Wundkonditionierung durch die Unterdrucktherapie kann oftmals der Defekt mit einer Hautverpflanzung durch Entnahme der eigenen Haut am selben oder am anderen Bein zur endgültigen Abheilung gebracht werden. Mindestens drei Wochen müssen die Patienten in der Klinik bleiben. Interdisziplinäres Team Sehr breit ist das Spektrum an Krankheiten, die in der Klinik für Gefäß- und Endovaskularchirurgie behandelt werden. Und sehr breit aufgestellt ist auch das Team, das die Behandlungen durchführt. „Ohne die enge Zusammenarbeit mit den Kollegen der Interventionellen Radiologie wären viele OPs nicht möglich“, betont Professor Demirel. Diese Experten sind vor allem bei den minimalinvasiven OPs gefragt, wenn Katheter oder Fräsen in Blutgefäße eingeführt werden müssen. Eng ist die Zusammenarbeit aber auch mit den Klinken für Kardiologie, Neurologie, Nephrologie und der Diabetesmedizin. „Jeden Mittwoch tagen wir mit Kollegen all dieser Abteilungen im Gefäß-Board“, sagt Professor Demirel. Dort werden komplexe Fälle besprochen. „Alle Entscheidungen zur Therapie dieser Patienten treffen wir gemeinsam im Board“, betont der Chefarzt. Besonders wichtig ist die Zusammenarbeit mit den Kardiologen. Denn 45 Prozent aller Patientinnen und Patienten mit der Schaufensterkrankheit haben auch eine koronare Herzerkrankung, da die Arteriosklerose eine systemische Erkrankung darstellt. Viele wissen nichts davon. „Deshalb werden Patienten mit einem Gefäßverschluss bei entsprechenden Anzeichen einer koronaren Herzerkrankung, diese können erhöhte spezielle Laborparameter sein oder auch Hinweise durch den Betroffenen, anschließend gründlich von der Kardiologie-Abteilung durchgecheckt“, erklärt Professor Demirel. Zertifizierung als Gefäßzentrum Dieses interdisziplinäre Arbeiten ist eine Voraussetzung für die Zertifizierung als Gefäßzentrum der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin. Auch die weiteren Voraussetzungen erfüllt das Klinikum Esslingen: So muss eine zertifizierte Klinik mindestens drei ausgewiesene Fachärzte für Gefäßchirurgie haben, und rund um die Uhr mit mindestens einem Experten besetzt sein. gwn Kontakt Klinikum Esslingen Gefäßzentrum Prof. Dr. Serdar Demirel, FEBVS, MHBA Chefarzt der Klinik für Gefäß- und Endovaskularchirurgie Leiter des Gefäßzentrums Telefon Sekretariat: 0711 3130-2701 gefaesszentrum@klinikum-esslingen.de „ Fünf bis sieben Prozent aller Männer über 65 Jahre tragen ein Aneurysma unterschiedlichen Durchmessers in sich.” Aortenstents für endovaskuläre Aneurysma-Reparatur (EVAR)

RkJQdWJsaXNoZXIy NTQxOTA=