Ausgabe 2 >2023

18 Esslinger Gesundheitsmagazin 2 | 2023 Kontakt Klinikum Esslingen Diane Laezza Diätassistentin Telefon 0711 3103-86695 ernaehrungsteam@klinikum-esslingen.de Dr. Sonia Schrödel Fachärztin für Allgemeinmedizin Plochingerstr. 115 73730 Esslingen >>> eingeschränkt“, erklärt Laezza. Dr. Schroedel fügt hinzu: „Bei extremer Mangelernährung können die Körperfunktionen durch Organschäden zum Erliegen kommen. Einige Mängel können auf längere Sicht sogar zum Tode führen.“ Was können Ersatzprodukte? Auch die Vitamintablette sei kein adäquater Ersatz für eine vielseitige, gesunde Ernährung. „Synthetische Vitamine sind nie so gut wie die, die wir über regionales und saisonales Obst und Gemüse bekommen“, sagt Laezza. „Ich habe noch keinen Baum gesehen, aus dem Supplements wachsen“, ergänzt Dr. Schroedel mit einem Augenzwinkern. „Natürlich sind hier Patientinnen und Patienten ausgenommen, die beispielsweise durch gesundheitliche Einschränkungen des Magen-DarmTraktes nicht ausreichend Nährstoffe aufnehmen können. Diese Gruppe muss supplementieren.“ Wie sieht gesunde Ernährung also aus? „Wer sich gesund ernähren möchte, isst Gemüse, Vollkornprodukte und gesunde Fette – und das im Gleichklang mit dem Energieverbrauch“, sagt Laezza. Ideal sei saisonale und regionale Küche. „Wenn ich lange Transportwege habe und nicht genau weiß, wie das Lebensmittel in den fernen Ländern angebaut wird, dann wäre ich sehr vorsichtig. Gentechnik spielt ebenso eine Rolle“, erklärt Laezza. Wer eine möglichst unverarbeitete, vielfältige Lebensmittelauswahl aus der Region einkauft, liege richtig. „Immer mehr Menschen legen sich Hochbeete an und versuchen Gemüse selbst anzubauen, um den eigenen Verbrauch dadurch zu decken. Diesen Ansatz finde ich grandios“, sagt Dr. Schrödel. Wer wenig Zeit in der Küche verbringen möchte, dem empfiehlt Dr. Schrödel, auf einfache Rezepte zurückzugreifen, die wenig Zeit und Zutaten benötigen. Außerdem können Küchenmaschinen das Kochen erleichtern. „Fast jeder hat während Covid-19 selbst Brot und Teigwaren gebacken – es geht schon, man muss nur wollen.“ nw Ernährungsmanagement am Klinikum Esslingen Mangelernährte Menschen entwickeln im Laufe eines Krankenhausaufenthaltes fast dreimal so häufig Komplikationen wie gut ernährte Patienten. Sie sind besonders anfällig für Lungenentzündungen oder bakterielle Darminfektionen. Auch die Wundheilung kann gestört sein. Chemotherapien werden schlechter vertragen und können eventuell nicht in optimaler Dosis verabreicht werden. Betroffen von Mangelernährung sind insbesondere alte Menschen, Krebskranke und Übergewichtige. Am Klinikum Esslingen hat sich eine engagierte Projektgruppe gebildet, die das Ernährungsmanagement für Risikopatienten optimieren möchte. „Wir wollen für das Thema sensibilisieren, Prävention betreiben, Kräfte und Ideen bündeln und Strukturen schaffen“, berichtet Diätberaterin Diane Laezza. 2021 startete ein Kooperationsprojekt mit dem Universitätsklinikum Tübingen. Für zwei Pilotstationen entwickelte das Projektteam gemeinsam mit Ärzteschaft und Pflege Strategien, um Risikopatienten früh zu identifizieren und therapeutisch aufzufangen. „Jeder Patient auf den Pilotstationen durchläuft bei der Aufnahme den Nutritional Risk Screening“, erzählt Diane Laezza. „Wir ermitteln, ob jemand mangelernährt ist oder ob ein erhöhtes Risiko für eine Mangelernährung vorliegt. Betroffene Patienten besuche ich für eine ausführlichere Anamnese und schaue, wie wir individuell am besten unterstützen können.“ Der Förderverein proklinikum spendete Ausrüstung für das Ernährungsmanagement. Selbst anbauen, bewusst essen: Hochbeete liegen im Trend

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