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Esslinger Gesundheitsmagazin 11
Selbsthilfegruppe Migräne
Seit dreieinhalb Jahren gibt es die Selbsthilfegruppe Migräne
Esslingen-Plochingen. Sie wurde von Birgit Mangold ins
Leben gerufen, die selbst seit über 20 Jahren an Migräne
erkrankt ist. Die Betroffenen können sich hier einmal im
Monat austauschen und erhalten stets die aktuellsten Infor-
mationen zur Entwicklung von neuen Medikamenten und
Methoden. Birgit Mangold bietet auch gemeinsame Aktivi-
täten wie Nordic Walking und Entspannungsübungen an, die
sich positiv auf die Erkrankung auswirken. Zurzeit gehören
der Gruppe 25 Betroffene im Alter von 25 bis 68 Jahren an,
neue Mitglieder sind jederzeit herzlich willkommen.
Die Gruppe trifft sich jeden zweiten Freitag im Monat,
17.30 bis 19.30 Uhr, in den Räumen der AOK,
Plochinger Straße 13, in Esslingen.
Kontakt: Birgit Mangold
Telefon 0711 3007233
birgit-mangold@gmx.de
Kopfschmerz durch Verspannungen
Neben Migräne gibt es noch weitere Kopfschmerztypen, die in
der Bevölkerung stark verbreitet sind. Dazu gehört allen voran
der Spannungskopfschmerz, der sogar noch häufiger vorkommt
als Migräne. Meist geht der Schmerz vom Nacken aus und ver-
teilt sich über größere Bereiche, manchmal auf den gesamten
Kopf. Häufig ist er aber nicht genau lokalisierbar. Menschen mit
Spannungskopfschmerzen beschreiben den Schmerz als dumpf
und drückend. Allerdings werden die Kopfschmerzen selten so
stark, dass sie den Betroffenen außer Gefecht setzen; sie sind
eher mit einer ständigen Störquelle im Hintergrund vergleichbar.
Spannungskopfschmerzen treten in den meisten Fällen episo-
disch auf. Episodischer Spannungskopfschmerz kann sporadisch
(weniger als einen Tag pro Monat) oder häufig (mindestens einen
Tag, maximal bis zu 15 Tage pro Monat) auftreten. In wenigen
Fällen sind die Spannungskopfschmerzen chronisch (mehr als
15 Tage im Monat). „Wie der Name schon sagt, kommen diese
Kopfschmerzen von Verspannungen“, sagt Dr. Roth. Sie werden
symptomatisch mit Schmerzmitteln gut behandelt. „Um effek-
tiv die Ursache bekämpfen zu können, muss sich der Patient die
Frage stellen, was zu den Verspannungen führt“, so Dr. Roth.
Vorbeugend helfen Entspannungsübungen wie die Muskelrela-
xation nach Jakobson und Autogenes Training und auch regel-
mäßiger Sport, vor allem Ausdauersport.
Bei akuten oder dauerhaften Verspannungen bewähren sich
Massagen und Wärme-Anwendungen, etwa ein heißes Bad oder
ein warmes Kirschkern-Kissen. „Durch manuelle Therapie beim
Physiotherapeuten können Patienten lernen, ihre Rücken- und
Nackenmuskeln zu entspannen.“ Gegen chronische Spannungs-
kopfschmerzen helfen die gleichen Schmerzmittel wie beim epi-
sodischen Kopfschmerz vom Spannungstyp. Allerdings dürfen
auch hier die Medikamente maximal an zehn Tagen pro Monat
und nicht an mehr als drei aufeinander folgenden Tagen einge-
nommen werden. So ist bei chronischen Schmerzen vielmehr
eine medikamentöse Kopfschmerzprophylaxe sinnvoll. Die Mit-
tel der ersten Wahl sind niederdosierte trizyklische Antidepres-
siva (wie zum Beispiel Amitriptylin) , welche die zentrale
Schmerzschwelle be­-einflussen. Es handelt sich aber nicht um
eine antidepressive Therapie, sondern um Schmerztherapie.
Dr. med. Gerhard
Dieter Roth
Facharzt für Neurologie
und Psychiatrie,
Psychotherapie und
Naturheilverfahren
Gemeinschaftsfacharzt­
praxis mit Dr. med. Univ.
Scheged Rita Leibinger
Hindenburgstr. 35
73760 Ostfildern (Nellingen)
Telefon 0711 3412061
In der Praxis werden alle
neurologischen und psychi­
schen Erkrankungen behan­
delt. Ein Schwerpunkt liegt
in der Behandlung der
Multiplen Sklerose und Alz­
heimer.
Zentrale Notaufnahme am
Klinikum Esslingen
Hirschlandstr. 97,
73730 Esslingen,
Telefon 0711 3103-0
Die schlimmsten sind die Clusterkopfschmerzen
Eine weitere Form der primären Kopfschmerzen ist der Cluster-
kopfschmerz, der oft einen vernichtenden Charakter hat.
Typisch für den Clusterkopfschmerz ist sein streng einseitiges
Auftreten und Begleiterscheinungen wie Augen­rötung, Tränen-
fluss, Nasenschleimhautschwellung, Schwitzen im Gesicht und
Pupillenverengung. Die Kopfschmerzen sind von stärkster Inten-
sität und dauern zwischen zehn Minuten und drei Stunden an.
Die einzelnen Attacken wiederholen sich gebündelt in Episoden
von mindestens wochenlanger Dauer. „In der Akutphase hilft
den Patienten eine Sauerstofftherapie, diese bringt manchmal
innerhalb von Minuten Linderung“, erklärt Dr. Wolfgang Sper-
ber, Chefarzt der Klinik für Neuro­logie und klinische Neurophy-
siologie am Klinikum Esslingen. Clusterkopfschmerzen sind eine
ernstzunehmende Erkrankung und sollten auf keinen Fall selbst
therapiert werden. Wichtig ist für diese Patienten, sich in
Behandlung eines Neurologen zu begeben.
„Wenn der Kopfschmerz außergewöhnlich stark ist, sollten die
Betroffenen immer in die Klinik kommen“, empfiehlt Dr.
Sperber. Denn natürlich kann es sich auch um eine Hirnhaut-
entzündung oder eine Gehirnblutung handeln. Schlimmste
Schmerzen verursacht auch eine Trigeminus-Neuralgie, bei der
der Gesichtsnerv entzündet ist. In der Klinik können in der Akut-
phase Schmerztherapeuten helfen. Dumpf, drückend, pulsie-
rend, stechend, pochend, ziehend, schneidend, rasend, bohrend
– kopfschmerzgeplagte Patienten fühlen sich ihren Schmerzen
ausgeliefert. Doch es gibt Möglichkeiten, den Kopfschmerz zu
besiegen.
kw
Dr. Gerhard Dieter Roth