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Esslinger Gesundheitsmagazin
2 2012
Regelmäßig werden die Hygienestandards
in der Arztpraxis vom Regierungspräsi-
dium oder Landesgesundheitsamt über-
prüft. Das Ärzteehepaar Berner nimmt
außerdem regelmäßig an Hygiene-Fort-
bildungen teil. „Ich kann jedem Patienten
nur raten, sich auch auf seinen Eindruck
zu verlassen“, sagt Dr. Cornelia Berner.
Arztpraxen mit unsauberem Eindruck
würde sie meiden. „Auf jeden Fall hat
Hygiene mittlerweile einen sehr hohen
Stellenwert, die Vorgaben werden sehr
streng kontrolliert“, sagt Dr. Berner.
Schwarze Schafe unter den Niedergelas-
senen haben es so immer schwerer.
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Wie verhalte ich mich
richtig?
Sie fragen sich, wie kommen die Keime
ins Krankenhaus? Ganz einfach: durch
die Tür. So tragen etwa bis zu zwei Pro-
zent der Menschen in Deutschland den
MRSA-Erreger auf der Haut oder der
Schleimhaut. Auch die anderen Keime
heften sich an unseren Körper. Wer also
einen Patienten imKrankenhaus besucht,
sollte einige Hygienetipps beherzigen, um
den Kranken nicht zu gefährden:
Benutzen Sie die Desinfektionsspen-
›
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der, die in jedem Krankenzimmer
hängen.
Sparen Sie nicht mit dem Desinfek-
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tionsmittel. Gerade die Daumen
bekommen meist zu wenig von der
keimtötenden Lösung ab.
30 Sekunden sollte eine Handdesin-
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fektion dauern, sonst ist die Wahr-
scheinlichkeit groß, dass Bakterien,
Pilze und Viren überleben.
Bringen Sie dem Kranken keine
›
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Topfpflanzen mit, denn in Blumen-
erde und Hydrokulturen können sich
verschiedene Keime hervorragend
vermehren.
Zahnaltgold:
Eine Spende,
die zu
100 Prozent
ankommt
Seit 1999 stehen in etlichen Zahnarztpraxen
im Landkreis Esslingen Sammelboxen für
Zahnaltgold. Der Erlös der Aktion – jährlich
rund 100.000 Euro – kommt der Klinik
für Kinder und Jugendliche zugute.
Und was mache ich jetzt damit? Das fragt sich so mancher Pati-
ent, wenn ihm der Zahnarzt nach erfolgreicher Behandlung nicht
nur die Hand zum Abschied reicht, sondern auch ein kleines Tüt-
chen mit den ausgewechselten Kronen oder Brücken aus Gold.
Natürlich könnte man das alte Zahngold verkaufen, der derzeit
hohe Goldpreis ist verlockend. „Da dabei aber auch der Zwi-
schenhändler und die Goldscheideanstalt was verdienen wollen,
bleiben nur wenige Euro pro Goldzahn übrig“, sagt der Ruiter
Zahnarzt und Vorsitzende der Kreiszahnärzteschaft Esslingen,
Dr. Dr. Helmut Eisele.
Er und etliche seiner Kollegen im Landkreis bieten eine Alterna-
tive zum Privatverkauf: die Spende im Rahmen der Zahnaltgold-
aktion der Kreiszahnärzteschaft. Nach dem Prinzip „Ein Gold-
zahn macht nicht reich, viele schon“ kann man dabei seinen
alten Goldzahn in den Zahnarztpraxen in eine Sammelbüchse
werfen. „Auf diese Weise kommen jährlich im Landkreis mehrere
Kilo Zahnaltgold zusammen“, sagt Dr. Eisele, der in seiner Praxis
die Patienten aktiv über die Zahnaltgoldaktion informiert. „Wir
fragen die Patienten, ob sie schon überlegt haben, was sie mit
dem Goldzahn machen wollen, den wir ihnen ziehen, und wei-
sen sie auf die Möglichkeit der Spende hin.“ Die direkte Anspra-
che kostet ihn und sein Team nicht viel Zeit, ist aber sehr erfolg-
reich: „Etwa 90 Prozent der Patienten werfen die Goldkronen
und -brücken bei uns in den Sammelbehälter.“ Dr. Eisele sieht
für diese hohe Spendenbereitschaft vor allem zwei Gründe:
„Zum einen kommt die Spende zu 100 Prozent an, ohne Abzug
von Verwaltungs- oder Bearbeitungskosten, zum anderen geht
der Erlös an eine Einrichtung hier vor Ort, die die meisten aus
eigener Erfahrung kennen. Das schafft Vertrauen.“
Diese Einrichtung ist die Klinik für Kinder und Jugendliche am
Klinikum Esslingen. Als Perinatalzentrum der höchsten Stufe ist
die Klinik auch für die Versorgung von sehr kleinen Frühgebo-
renen zugelassen. Doch diese Qualifikation, unter anderem mit
dem Vorhalten von Frühchen- und Intensivstation, ist kosten-
intensiv: „Dank der Spenden können wir Geräte anschaffen, für
die wir normalerweise kein Budget hätten“, betont Verwaltungs-
direktor Wolfgang Hanselmann, der die Sammelaktion 1999 mit
dem Zahnarzt Dr. Hans-Henning Holfeld initiiert hatte.
Dass die Spende ohne Abzug ankommt, ist der Bremer Goldschei-
deanstalt Bego zu verdanken. Sie trennt das Zahngold kostenlos
in seine Bestandteile – Weißgold, Gelbgold, Silber, Platin und
Palladium. Der Verkauf dieser Metalle hat in den ersten zwölf
Jahren der Aktion schon knapp über eine Million Euro erbracht.
Der Erlös des aktuellen Sammeljahres ist noch nicht mitgezählt:
Der Termin für die Übergabe steht noch nicht fest, wohl aber der
Verwendungszweck: „Wir werden damit noch Gerätschaften
beschaffen für die neue Kinderintensivstation, die zur Jahres-
wende in Betrieb gehen wird“, sagt Hanselmann.
wb