Ausgabe 2 >2022

34 Esslinger Gesundheitsmagazin 2 | 2022 Essen Wenn Patientinnen und Patienten mangelernährt sind, wirkt sich das negativ auf die Genesung aus. Betroffen von einer Mangelernährung sind insbesondere alte Menschen, Krebskranke und Übergewichtige. Am Klinikum Esslingen hat sich eine engagierte Projektgruppe gebildet, die das Ernährungsmanagement für Risikogruppen optimieren möchte. als Medizin Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen. Essen ist die beste Medizin. Der Weg zur Gesundheit führt durch die Küche. Eine ganze Reihe von Sprichwörtern preist die Ernährung als Heilmittel an. Dr. Ursula Kurz, Fachärztin für Innere Medizin und Diabetologie, gibt dem Volksmund recht. „Studien belegen: Patienten, die gut ernährt sind, haben günstigere Prognosen als diejenigen, die aufgrund einer Mangelernährung unzureichend mit Energie und Nährstoffen versorgt sind.“ Mangelernährte Patientinnen und Patienten entwickeln im Laufe ihres Krankenhausaufenthaltes fast dreimal so häufig Komplikationen wie gut ernährte Patienten. Sie sind besonders anfällig für Lungenentzündungen oder bakterielle Darminfektionen. Auch die Wundheilung kann gestört sein. Chemotherapien werden schlechter vertragen und können eventuell nicht in optimaler Dosis verabreicht werden. „Generell benötigen mangelernährte Patienten länger für die Genesung und kommen nach einer Erkrankung nur langsam zu Kräften“, so Dr. Kurz, die in der Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Onkologie/Hämatologie, Gastroenterologie und Infektiologie arbeitet. Gemeinsam mit Ernährungsmedizinerinnen und -medizinern aus anderen Kliniken hat sie die Projektgruppe „Ernährungsmedizin Esslingen“ ins Leben gerufen. „Wir wollen am Klinikum Esslingen für Mangelernährung sensibilisieren und Prävention betreiben.“ Risikogruppen: Ältere Menschen, Krebskranke und krankhaft Übergewichtige In Deutschland, dem Land der vollen Supermarktregale, überrascht ein solches Projekt. Doch Experten schätzen: Mehr als jeder Vierte, der hierzulande stationär im Krankenhaus aufgenommen wird, ist mangelernährt. „Betroffen sind insbesondere alte Menschen“, weiß Dr. Ulrike Wortha-Weiß, Leiterin des Geriatrischen Schwerpunkts am Klinikum Esslingen. „Mit zunehmendem Alter lassen Appetit und Durstgefühl nach. Bei manchen behindern dazu Schluckbeschwerden die Nahrungsaufnahme. Anderen fällt das Einkaufen und Kochen schwer, weil sie nicht mehr so mobil sind. Zudem spielt Einsamkeit eine Rolle – wer kocht schon gerne nur für sich?“

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