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Esslinger Gesundheitsmagazin
2 2012
Prostatakrebs ist die häufigste
Krebserkrankung bei Männern.
Früh erkannt ist sie gut heilbar
arten, Gallengangs-, Leber- oder Lungen-
krebs diagnostiziert wurde, diskutieren
die Är zte dann in der OSP-V ideo
konferenz.
Ob ein Patient mit seiner Krebserkrankung
im Tumorboard einer Klinik oder der Fall-
besprechung des OSP vorgestellt wird,
entscheidet er selbst. In der Regel wird er
bereits im ersten Aufklärungsgespräch
um seine Zustimmung gebeten. Der
behandelnde Arzt bespricht anschließend
die Therapieempfehlung aus der Konfe-
renz mit dem Patienten. „Dabei erklären
wir so genau wie möglich die Therapie-
empfehlung, beschreiben das Für und
Wider und zeigen auch Alternativen auf“,
berichtet Professor Geißler. Der aufge-
klärte Patient und seine Angehörigen sol-
len in der Lage sein, selbst zu entscheiden,
ob sie der Therapieempfehlung folgen
wollen. „Noch vor 20 Jahren haben die
Ärzte eher von oben herab entschieden,
welche Therapieschritte sie unternehmen
werden. Heute besprechen wir auf
Augenhöhe mit unseren Patienten das
mögliche Vorgehen, zumal es oft mehrere
gleichwertige Therapieoptionen gibt.
Auch auswärtige Patienten, die sich im
Rahmen einer Zweitmeinung von mir
beraten lassen, werden in unserer Tumor-
konferenz besprochen, um die Entschei-
dung auf eine möglichst breite Basis zu
stellen.“
Bei vielen Tumoren steht zunächst eine
Operation an. Die Chirurgen schneiden die
Geschwulst dann möglichst komplett her-
aus. In vielen Fällen wird anschließend
eine Bestrahlung und/oder eine Chemo-
therapie empfohlen, um die Rückfallge-
fahr zu verringern. Bei manchen Tumoren,
wie zum Beispiel dem Prostatakrebs, kann
eine Bestrahlung auch eine Alternative zur
Operation sein. Genauso kann es nötig
sein, einen Tumor zunächst zu bestrahlen
und/oder zu chemotherapieren, um ihn
anschließend besser operieren zu können.
Die Chemotherapie zielt hierbei darauf ab,
Krebszellen, die sich bereits imKörper über
die Lymphbahnen verteilt haben, vielleicht
sogar schon winzige Metastasen gebildet
haben, zu bekämpfen. Bei der Chemothe-
rapie gibt es inzwischen unterschiedliche
Wirkstoffe oder Wirkstoffkombinationen,
die alternativ eingesetzt werden können.
Alles zusammen bildet die Behandlungs-
strategie, die in der Tumorkonferenz dis-
kutiert und mit dem Patienten besprochen
wird.
Der Patient muss allerdings nicht zwin-
gend der Empfehlung des Arztes folgen.
„Eine Krebsbehandlung ist eine schwer-
wiegende Entscheidung. Deshalb kommt
es häufig vor, dass Patienten eine zweite
Meinung eines anderen Krebsspezialisten
einholen“, sagt Dr. Stefan Hiller, leitender
Arzt im Zentrum für Integrative Onkologie
der Filderklinik. Mit ihrem Angebot soge-
Was schützt vor Krebs?
Die Ursache, der Auslöser für die indi-
viduelle Krebserkrankung lässt sich für
die Betroffenen nicht zweifelsfrei
erklären. Zu viele Fragen zur Entste-
hung eines Tumors sind noch offen.
Immerhin ist aber inzwischen klar, dass
ausgewogene Ernährung und gesunde
Lebensweise die Chancen erhöhen,
gesund zu bleiben. Als Risikofaktor gilt
in jedem Fall das Rauchen, vor allem
das Zigarettenrauchen. Auch Überge-
wicht und Bewegungsmangel erhöhen
die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine
Krebserkrankung entwickelt. Während
viel Obst und Gemüse in der Ernährung
einen positiven Einfluss haben, gilt
regelmäßiger Alkoholkonsum ebenfalls
als Risikofaktor. Hinzu kommen beson-
dere Risiken für bestimmte Krebsarten.
Eine chronische Infektion mit „Huma-
nen Papillomaviren“ (HPV) erhöht für
Frauen die Wahrscheinlichkeit an
Gebärmutterhalskrebs zu erkranken.
Eine Infektion mit Helicobakter pylori
gilt als Risikofaktor für Magenkrebs.
Eine Hormonersatztherapie bei Frauen
in den Wechseljahren erhöht das Risiko
an Brustkrebs zu erkranken.
Dennoch gibt es keine Gewähr dafür,
nicht zu erkranken, wenn man alle Risi-
kofaktoren konsequent vermeidet.
Genauso wie eine ungesunde Lebens-
führung nicht automatisch eine Krebs-
erkrankung auslöst.
Eine ganze Reihe von Studien zeigt
überdies, dass Bewegung für Patienten
sehr gut ist, die bereits an Krebs
erkrankt sind. So verbessern systema-
tische Bewegungsprogramme die
Lebensqualität und helfen bei der Hei-
lung. Vor allem bei Brustkrebspatien-
tinnen ist das inzwischen nachgewie-
sen. Wer körperlich fitter ist, dem geht
es auch psychisch meist besser, und
das kann Auswirkungen auf die Über-
windung der Krebserkrankung haben.
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