im Darm
Menschen, die unter einer chronisch entzündlichen
Darmerkrankung leiden, haben die nächste Toilette
immer im Blick. Oft haben sie zehn bis zwanzigmal
täglich Stuhlgang, der kann zudem schmerzhaft,
blutig und schleimig sein. Krampfartige Bauch-
schmerzen, Gewichtsverlust und Fieber sind weitere
Zeichen der Erkrankung. Hinzu können Müdigkeit
und Abgeschlagenheit durch die Blutarmut kommen,
verursacht durch den chronischen Blutverlust über
den Darm. Dabei treten die Symptome in der Regel
in Schüben auf, die sich mit Zeiten abwechseln, in
denen die Erkrankung Ruhe hält. „Vor allem bei
einem akuten Krankheitsschub sind die Betroffenen
erheblich in ihrer Lebensqualität eingeschränkt“,
sagt Dr. Wolfgang Vogt, Oberarzt der Klinik für All-
gemeine Innere Medizin, Onkologie / Hämatologie,
Gastroenterologie und Infektiologie im Klinikum Ess-
lingen. „Zudem dauert es meist mehrere Jahre zwi-
schen dem Auftreten der ersten Symptome und der
endgültigen Diagnose.“ Auf die Blutwerte ist dabei
kein Verlass. Diese können sowohl beim Morbus
Crohn als auch bei der Colitis ulcerosa im Schub
unauffällig sein. „Meist erlauben erst der Verlauf und
eine Darmspiegelung eine endgültige Diagnose“,
erklärt der Esslinger Gastroenterologe Dr. Marc
Alexander Meinikheim.
Morbus Chron betrifft den ganzen
Verdauungstrakt, Colitis ulcerosa
ausschließlich den Dickdarm
Die Symptome der beiden chronisch entzündlichen
Darmerkrankungen sind oft sehr ähnlich. Unter-
schiede gibt es vor allem in der Art der Ausbreitung.
Morbus Crohn kann den gesamten Verdauungstrakt,
vomMund bis zum Enddarm, betreffen. Colitis ulce-
rosa ist dagegen auf den letzten Darmabschnitt, den
Dickdarm, beschränkt. So können bei Morbus Crohn
als weitere Krankheitszeichen Wundgefühle im
Mund, Schluckstörungen oder Geschwüre imMagen
oder Dünndarm auftreten. Geschwüre im Zwölffin-
gerdarm können zudem Engstellen im Darm bilden,
die Brechreiz verursachen. „Daneben gibt es bei bei-
den Erkrankungen auch Krankheitsmanifestationen
außerhalb des Verdauungstraktes, wie Haut- und
Augenentzündungen oder Gelenkentzündungen“,
berichtet Dr. Meinikheim. „Manchmal können Haut-
ärzte an den typischen Entzündungen der Haut die
Erkrankung erkennen und überweisen ihre
2 2016
Esslinger Gesundheitsmagazin 7
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