44 Esslinger Gesundheitsmagazin
1 2017
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berichtet sie: „Mein Urenkel ist elf und
erzählt überall, dass seine Uroma 80 Jahr
älter ist.“ Nahezu alle Bewohner im Haus
kommen aus der unmittelbaren Umge-
bung oder haben nahe Verwandte im
Stadtteil. Auch das gehört zum Konzept
des mit 59 Plätzen vergleichsweise klei-
nen Pflegeheims.
Die meisten Bewohnerinnen und Bewoh-
ner im Pflegeheim Hohenkreuz sind um
die 90. „Der Altersdurchschnitt liegt im
Moment bei 90,76 Jahren und die Alter-
spanne reicht von 56 bis 97 Jahren“, sagt
Heimleiterin Lisa Geiger. Viele Bewohner
leiden unter verschiedenen Alterserkran-
kungen und sind pflegebedürftig. „Aber
wir haben eine ganz gute Durchmischung
auch mit weniger pflegebedürftigen, die
aber meist auch über eingeschränkte All-
tagskompetenzen verfügen.“ Die meisten
Älteren versuchen, mit Unterstützung
durch einen Pflegedienst oder Angehörige
so lange wie möglich zu Haus zu leben.
„Das unterstützen wir mit unserem Ange-
bot der Tagespflege.“ Erst wenn die ambu-
lante Versorgung zu Haus nicht mehr
möglich ist, ist für die meisten das stati-
onäre Pflegeheim eine Option.
So wie auch für Erhardt Grüner, einem der
wenigen Männer in der Hausgemein-
schaft 31. Von seinem Vater hatte er einst
das Dachdeckergeschäft übernommen
und es vor 20 Jahren an den Sohn über-
Dachdeckermeister Erhardt Grüner genießt seinen Lebensabend,
den Familienbetrieb weiß er in guten Händen
geben. Nun freut er sich, dass auch sein
jüngster Enkel Dachdecker lernt. „Damit
sind wir ein Familienbetrieb in der vierten
Generation“, berichtet er stolz. Zweimal
in der Woche kommt der Physiotherapeut
ins Pflegeheim und macht mit ihm „spe-
zielle Übungen“, damit er fit bleibt.
Über das Essen gibt es kaum Klagen
Gegen 12.30 Uhr sind Winnie Burkhardt
und Joachim Beck mit den Vorbereitun-
gen für das Mittagessen fertig. Alle sit-
zen um die großen Tische und lassen sich
das Essen schmecken. Drei Gänge gibt es
immer, mit Vorsuppe, Hauptgericht und
Nachtisch. Dabei wird in den fünf Haus-
gemeinschaften recht unterschiedlich
gekocht, denn die Präsenzkräfte gehen
auf die Wünsche und Vorlieben der
Bewohner ein und erstellen den Speise-
plan für die nächste Woche gemeinsam.
Und das kommt sehr gut an. „Es gibt
kaum Klagen über das Essen“, sagt Heim-
leiterin Lisa Geiger. „Die Bewohner sehen
den Präsenzkräften beim Kochen zu,
bekommen mit, wie die Vorbereitung
abläuft und haben dadurch eine ganz
andere Beziehung zum Essen, das auf den
Tisch kommt.“ Dabei muss das Essen
selbstverständlich die gleichen hohen
Qualitätsansprüche erfüllen wie in einer
Großküche.
Die Präsenzkräfte spielen im Konzept der
Hausgemeinschaft eine zentrale Rolle. Sie
sind nicht nur fürs Kochen zuständig,
Joachim Beck bereitet das Mittagessen für
die Hausgemeinschaft vor
„Die Bewohner sehen den
Präsenzkräften beim Kochen zu,
bekommen mit, wie die Vorberei
tung abläuft und haben dadurch
eine ganz andere Beziehung zum
Essen, das auf den Tisch kommt.“




