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1 2016

Esslinger Gesundheitsmagazin 9

Mehr als

25 Prozent

der Deutschen leiden an

Bluthochdruck.

Noch vor Rückenschmerzen und Fettstoffwechselstörungen

sowie Übergewicht und Diabetes ist Bluthochdruck die häufigste

Krankheit in Deutschland, in der Fachsprache auch arterielle

Hypertonie genannt. „Wir gehen davon aus, dass bei den über

65-Jährigen mehr als die Hälfte einen erhöhten Blutdruck auf-

weisen“, sagt Professor Dr. Matthias Leschke, Chefarzt der Klinik

für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie am Klinikum Ess-

lingen. Rund ein Viertel der deutschen Gesamtbevölkerung ist

von Bluthochdruck betroffen. Die Dunkelziffer ist jedoch wahr-

scheinlich deutlich höher, denn viele Menschen wissen aufgrund

der am Anfang bestehenden Symptomarmut oft nicht, dass sie

unter Bluthochdruck leiden. „Schätzungen zufolge wissen rund

30 Prozent der Betroffen nichts von ihrer Krankheit“, sagt Pro-

fessor Leschke. „Die zunehmende Häufigkeit von Bluthochdruck

hängt sicherlich mit der demografischen Entwicklung einer

immer älter werdenden Gesellschaft zusammen, aber insbeson-

dere auch mit dem wachsenden Einfluss von Risikofaktoren wie

Diabetes mellitus Typ 2 oder Übergewicht.“

Doch welche Funktion übernimmt der Blutdruck im menschli-

chen Körper eigentlich? „Der Blutdruck ist der Druck, den das

Blut bei jedem Herzschlag auf die Gefäße ausübt. So wird das

Blut aus dem Herzen in die Gefäße gepumpt“, erklärt Dr. Nor-

bert Smetak, niedergelassener Kardiologe in Kirchheim und Ers-

ter Vorsitzender des Bundesverbandes Niedergelassener Kardio-

logen (BNK e.V.). „Der Blutdruck passt sich der körperlichen

Anstrengung an. Wenn wir schlafen, sinkt er beispielsweise,

wenn wir aufgeregt sind oder Sport treiben, steigt er. Erst wenn

der Blutdruck dauerhaft hoch ist, das heißt ab Werten von

140/90 mmHg, sprechen wir von Bluthochdruck.“

Ursachen

Mediziner unterscheiden zwei verschiedene Formen von Blut-

hochdruck: Zum einen gibt es die primäre Hypertonie, zum ande-

ren die sekundäre Hypertonie. „Die primäre Hypertonie ist die

häufigste Form von Bluthochdruck und tritt ohne eine nach-

weisbare Grunderkrankung auf“, sagt Dr. Smetak. Die Ursachen

hierfür sind häufig in einer ungesunden Lebensweise zu finden.

Neben Bewegungsmangel, überhöhtem Alkoholkonsum, Über-

gewicht oder Rauchen spielt auch eine ungesunde Ernährung,

zum Beispiel ein zu hoher Salzkonsum, eine wichtige Rolle bei

der Entstehung von Bluthochdruck.

„Bei der sekundären Hypertonie sind dagegen organische Ursa-

chen der Auslöser“, berichtet Dr. Smetak. „Das können zum Bei-

spiel Geschwulste in den Nebennieren, eine Störung der Schild-

drüse, eine Schlafapnoe oder die vermehrte Ausschüttung von

Stresshormonen sein.“ Mit dem Alter steigt auch das Risiko für

organische Erkrankungen und damit auch das Risiko an Blut-

hochdruck zu erkranken. „Bluthochdruck ist eine typische

Alterserkrankung“, so Professor Leschke. „Wenn wir älter wer-

den, nutzen sich verschiedene Gene einfach schneller ab. Dazu

gehören auch Gene, die normalerweise den Blutdruck regulie-

ren“, ergänzt Dr. Smetak. Bei den über 50-Jährigen steigt das

Risiko an Bluthochdruck zu erkranken deutlich an. Es gibt aber

auch immer mehr Patienten um die 30: „In diesem Alter steigen

viele Menschen in den Beruf ein und sind dann einem hohen

Stressaufkommen ausgesetzt“, sagt Dr. Smetak. Auch

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Systolisch

Diastolisch

Gewusst?

Herz: macht Druck

Der Blutdruck wird in mmHg (Millimeter Quecksilber-

säule) oder kPa (Kilopascal, 1 mmHg = 133,322 Pa)

gemessen. Der erste Wert in der Blutdruckmessung

bezeichnet den systolischen Blutdruck, der entsteht,

wenn sich das Herz zusammenzieht und Blut in den

Körper pumpt. Der zweite Wert steht für den diastoli-

schen Blutdruck, der entsteht, wenn das Herz

erschlafft und der Druck in den Gefäßen nachlässt.