

10 Esslinger Gesundheitsmagazin
1 2016
„Je früher mit einer
Therapie begonnen
werden kann, umso
eher lassen sich Fol-
geschäden und das
Risiko für weitere
Herz- und Kreislauf
erkrankungen mini-
mieren.“
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psychosozialer Stress wie Arbeitslosigkeit oder mangelhafte
Wertschätzung im Beruf sind als Risikofaktor bekannt. „Ent-
scheidender aber sind nach wie vor zu wenig Bewegung, Über-
gewicht oder Diabetes mellitus Typ 2“, betont Professor Leschke.
Frauen und Männer seien gleichermaßen von der Erkrankung
betroffen. „Allerdings wird bei Frauen ein auffälliger Blutdruck
häufiger diagnostiziert, da viele Patientinnen regelmäßig zur
Krebsvorsorge zu ihrem Frauenarzt gehen, wo auch der Blut-
druck gemessen wird“, so Dr. Smetak.
Symptome
Genauso vielfältig wie die Ursachen sind auch die Symptome
von Bluthochdruck: Dazu gehören Kopfschmerzen, Schwindel-
gefühl, Übelkeit, Luftnot, ein Beklemmungsgefühl in der Brust,
Schlafstörungen, Müdigkeit, Ohrensausen oder auch Nasenblu-
ten. „Häufig sind die Symptome unauffällig und werden von den
Patienten nicht sofort mit Bluthochdruck in Verbindung
Tipp
Wer nicht gleich einen Arzt aufsuchen möchte oder
seinen Blutdruck routinemäßig checken lassen will,
kann sich übrigens häufig auch in einer Apotheke den
Blutdruck messen lassen. Viele Apotheken bieten dies
als Service für ihre Kunden an.
gebracht“, erklärt Dr. Smetak. „Der Bluthochdruck bleibt dann
lange unerkannt und wird oft erst bei einer Routineuntersu-
chung festgestellt“, warnt er. Deshalb sei es wichtig, mögliche
Anzeichen ernst zu nehmen. So sitzen Kopfschmerzen, die durch
Bluthochdruck hervorgerufen werden, beispielsweise eher im
Hinterkopf und treten vermehrt früh morgens auf, wenn in der
Nacht der Blutdruck nicht wie im Normalfall abgesunken ist.
Auch Einschlaf- und Durchschlafstörungen sind eine Folge des
nächtlichen Bluthochdrucks. Bei Symptomen, die durch Blut-
hochdruck verursacht werden könnten, rät der Kardiologe des-
halb vorsichtshalber einen Arzt aufzusuchen. „Je früher mit einer
Therapie begonnen werden kann, umso eher lassen sich Folge-
schäden und das Risiko für weitere Herz- und Kreislauferkran-
kungen minimieren“, erläutert Dr. Smetak.
Diagnose
Die Blutdruckmessung ist die erste Untersuchung, die erfolgt,
um einen Bluthochdruck festzustellen. „Da der Blutdruck jedoch
im Laufe eines Tages schwankt, sind oft mehrmalige Messungen
notwendig, um einen aussagekräftigen Wert zu erhalten“, sagt
Dr. Smetak. Auch sind manche Patienten beim Arzt nervös, so
dass der Blutdruck automatisch ansteigt. „Das nennt man dann
das Weißkittelsyndrom“, erklärt Dr. Smetak. „Dann führen wir
eine Langzeit-Messung über 24 Stunden durch, bei der das Gerät
tagsüber jede 15 Minuten und nachts jede 30 Minuten mithilfe
einer Manschette den Blutdruck misst, oder lassen die Patienten
ihren Blutdruck zu Hause selbst messen.“
Diagnostiziert der Arzt einen zu hohen Blutdruck, wird er die
genauen Ursachen abklären. Durch eine Blutabnahme werden
beispielsweise die Schilddrüsenwerte kontrolliert. Mit Labor- und
Ultraschalluntersuchungen werden die Funktionen von Niere,
Nebenniere und Herz getestet. Zusätzlich können weitere Unter-
suchungen mittels Echokardiographie, Gefäßwanddiagnostik
oder Schlafapnoescreening erforderlich sein.
Gewusst?
Normal: 135/85
In der Praxis sind Werte unter 140/90
mmHg normal. Wenn Sie zu Hause Ihren
Blutdruck messen, sollte ein gesunder
Wert unter 135/85 mmHg liegen.