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16 Esslinger Gesundheitsmagazin

1 2016

Die Abgrenzung zum echten Morbus Parkinson ist mittels Ult-

raschall genauso präzise möglich wie mit der erheblich aufwän-

digeren Positronen-Emissions-Tomografie (PET). Das haben Stu-

dien unter Mitwirkung von Professor Reinhard gezeigt. „Für den

Hirnultraschall spricht, dass die Patienten keiner Strahlenbelas-

tung ausgesetzt sind, die Untersuchung jederzeit wiederholt

werden kann und zudem nur geringe Kosten verursacht.“ Aller-

dings erfordert eine Hirnultraschall-Untersuchung spezielle

Kenntnisse im Umgang mit dem Gerät und in der sicheren Aus-

wertung der erzeugten Bilder. Professor Reinhard verfügt dazu

über den höchsten Expertenstandard „DEGUM 3“, der von der

Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin vergeben

wird. Um die Untersuchungsmöglichketen auch im Klinikum Ess-

lingen anbieten zu können, plant Professor Reinhard, eine Neu-

rologische Ultraschall-Ermächtigungsambulanz in seiner Klinik

einzurichten. Patienten könnten dann von Fachärzten für eine

Hirnultraschalluntersuchung überwiesen werden.

Breites Arsenal für die Schlaganfallbehandlung

Mit einem Anteil von rund 60 Prozent werden in der Neurolo-

gischen Klinik allerdings überwiegend Patienten mit einem

Schlaganfall oder einen Verdacht darauf behandelt. Bei etwa

einem Fünftel der Verdachtsfälle diagnostizieren die Ärzte nach

genauer Untersuchung eine andere Erkrankung, wie zum Bei-

spiel eine Entzündung des Gehirns, also eine Enzephalitis oder

auch eine ausgeprägte Migräneattacke. Ebenfalls etwa ein Fünf-

tel der Patienten kommen jedoch mit einem schweren Schlag-

anfall in die Stroke Unit der Klinik. „Inzwischen steht uns ein

wirkungsvolles Arsenal an Behandlungsmöglichkeiten zur Ver-

fügung, mit demwir die Folgen des Schlaganfalls mindern, wenn

nicht sogar ganz verhindern können“, erläutert Professor Rein-

hard. Damit habe sich auch das Bild der Neurologie vom Ner-

venarzt zum Notfallmediziner gewandelt. Das Blutgerinnsel, der

Thrombus, der das Hirngefäß verstopft und damit den Schlag-

anfall auslöst, wird heute meist mit der sogenannten Thrombo-

lyse aufgelöst. Das ist allerdings nur in einem Zeitfenster von

>>>

Schlaganfall:

Bei den ersten Anzeichen rasch handeln

Von den 270.000 Menschen, die jährlich einen Schlagan-

fall erleiden sind etwa 200.000 erstmalige Schlaganfälle.

Betroffen sind überwiegend ältere Menschen, gut die

Hälfte der Schlaganfall-Patienten ist über 75 Jahre, aber

auch jüngere können einen Schlaganfall erleiden. Inner-

halb von vier Wochen sterben etwa 20 Prozent der Betrof-

fenen und mehr als 37 Prozent innerhalb eines Jahres.

Nach Krebs- und Herz-/Kreislauferkrankungen ist der

Schlaganfall damit die dritthäufigste Todesursache.

Zudem bleiben etwa 50 Prozent der Patienten dauerhaft

behindert, die einen Schlaganfall überleben.

Um diese erschreckenden Zahlen weiter zu senken, ist

es wichtig, körperliche Anzeichen für einen Schlaganfall

so früh wie möglich zu erkennen, damit die Patienten

möglichst rasch in einer Stroke Unit behandeln werden

können.

Bei diesen Symptomen sollten Sie handeln und den

Notarzt rufen:

• Plötzlich auftretende Taubheit oder Lähmung auf einer Kör-

perseite, z.B. herunterhängender Mundwinkel oder Arm

• Sehstörungen wie Doppelbilder, Verlust eines Gesichtsfeldes

oder kurzzeitige Blindheit

• Sprachstörungen, wie stockende oder verwaschene Sprache

• Plötzlicher Schwindel und Gangunsicherheit

• Starke, ungewöhnliche Kopfschmerzen

Ultraschalluntersuchung der Halsschlagader:

Die Engstelle ist gut zu erkennen

Hirnultraschall (transkranielle Sonografie) bei

einer Patientin mit klassischer Parkinsoner-

krankung. Hier zeigt sich eine Vergrößerung

und hellere Darstellung der Substantia nigra

im oberen Hirnstamm (Pfeile)