

1 2016
Esslinger Gesundheitsmagazin 17
„Nach einem Schlag
anfall bleiben maximal
4,5 Stunden Zeit,
die Gefäßverstopfung
aufzulösen.“
maximal 4,5 Stunden nach Eintreten des Schlaganfalls möglich.
Die ersten Lysetherapien wurden Mitte der 1990er Jahre durch-
geführt. Die Behandlungsmethode ist also noch vergleichsweise
jung, wurde aber inzwischen schon kräftig weiterentwickelt.
In der Regel erhalten die Patienten in der Schlaganfalleinheit die
Lyse als Infusion, die damit im gesamten Blutkreislauf wirkt.
Damit wird allerdings auch die Blutgerinnung stark herabge-
setzt. Blutungen müssen deshalb unbedingt vermieden werden.
In besonders schweren Fällen kann der Thrombus zusätzlich zur
„Lyse-Therapie“ auch mit einer sogenannten mechanischen
Thrombektomie entfernt werden. Hier wird ein Katheter bis zum
Blutgerinnsel vorgeschoben. Der Thrombus wird dann durchsto-
ßen und mittels eines kleinen „Drahtgeflechts“ gefangen und
mit dem Katheter aus den Blutgefäß in Gänze herausgezogen.
„Für etwa jeden zehnten Schlaganfall-Patienten ist eine Kathe-
terbehandlung sinnvoll, die von speziell ausgebildeten Neurora-
diologen durchgeführt wird“, berichtet Professor Reinhard. Bis-
lang werden Patienten zur Thrombektomie nach Stuttgart
überwiesen.
Aber auch das Schlaganfall-Zentrum am Klinikum Esslingen
wird weiter ausgebaut. Derzeit beginnt im Haus der Umbau für
eine neue, modernere Stroke Unit mit zehn statt bislang acht
Behandlungsplätzen, die dann in fünf Zwei-Bettzimmern unter-
gebracht sind. Anfang 2017 wird die Stroke-Unit in ihren neuen
Bereich umziehen können. Auch das Behandlungsangebot will
Professor Reinhard zusammen mit Prof. Dr. Stefan Krämer,
Chefarzt der Klinik für diagnostische und interventionelle
Radiologie, weiter ausbauen. „Unser Ziel ist es, für Schlaganfall-
Patienten aus Esslingen und Umgebung die umfassende Diag-
nostik und Therapie vor Ort ohne zusätzliche Transporte anzu-
bieten.“
so
Vorbereitungen für eine Lysetherapie