

22 Esslinger Gesundheitsmagazin
1 2017
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Anfang 20.“ Wer familiär vorbelastet ist, habe ein vierfach höhe-
res Risiko. Dazu zählen Menschen, bei denen ein Elternteil unter
60 Jahren einen Herzinfarkt hatte.
Risikofaktor Rauchen
„Bluthochdruck ist am gefürchtetsten, weil er nicht wehtut“,
erläutert der Chefarzt. „Am gefährlichsten aber ist das Nikotin“,
meint Dr. Smetak. Vor allem, wer bereits einen Herzinfarkt erlit-
ten habe, sollte das Rauchen unbedingt aufgeben. „Denn es führt
zu einem raschen Fortschreiten der Krankheit.“ Diabetiker seien
besonders durch Herzinfarkt gefährdet und hätten zudem eine
wesentlich schlechtere Prognose, so Professor Leschke. Auch
psychosoziale Belastungen wie etwa bei Arbeitslosigkeit, fami-
liärer Belastung oder ausbleibender Wertschätzung von Arbeit,
können einen Herzinfarkt auslösen.
Einige Risikofaktoren kann jeder durch eine gesunde Lebens-
weise selbst beeinflussen: „Bei Übergewicht sollte man sicher
gehen, dass man keinen Diabetes hat“, betont Professor Leschke.
Regelmäßiger Sport senkt das Cholesterin und fördert die
Durchblutung, damit sinkt auch das Risiko, dass sich Blutgerinn-
sel bilden.
Für Menschen, die einmal einen Herzinfarkt erlitten haben,
besteht ein höheres Risiko, erneut einen Infarkt zu bekommen.
„Deshalb ist für sie eine gesunde Lebensführung besonders
wichtig“, betont Dr. Smetak. In seine Praxis kommen Herzin-
farkt-Patienten überwiegend zur Nachsorge. „Ich habe nur ein-
mal in den letzten beiden Jahren einen akuten Herzinfarkt in
meiner Praxis erlebt. Heute wissen die Menschen, dass sie sofort
ins Krankenhaus gehen müssen.“
Nach einer Katheter- oder Bypass-Operation sollten sich die
Patienten regelmäßig bei einem niedergelassenen Kardiologen
untersuchen lassen. Anfangs nach sechs Monaten, später im
Abstand eines Jahres sei solch eine Funktionsuntersuchung des
Herzens angebracht. „Auf jeden Fall sollten sie aber immer sofort
kommen, wenn Beschwerden auftreten“, sagt Dr. Smetak.
Beim regelmäßigen Check stellt er durch ein Belastungs-EKG
fest, ob Durchblutungsstörungen vorliegen und wie es um die
körperliche Fitness bestellt ist. Auch eine Ultraschall-Untersu-
chung des Herzens kann nötig sein. Zudem überprüft der Kar-
diologe, welche Medikamente der Patient benötigt. Alle Herz-
infarkt-Patienten erhalten dauerhaft Cholesterinsenker,
sogenannte Statine, und Aspirin. Das verringert die Gefahr der
Bildung von weiteren Ablagerungen und Blutgerinnseln. Aspirin
aber unbegründet, das heißt ohne gesicherte Gefäßerkrankung,
zur Prophylaxe einzunehmen, davon raten beide Kardiologen ab.
Werde die Herzkraft schwächer, seien auch andere Medikamente
nötig: ACE-Hemmer und Beta-Blocker können unter anderem
den Herzmuskel entlasten. „Wir unterstützen mit Medikamen-
ten, wenn eine Schwäche vorhanden ist und beugen einer Über-
belastung des Herzen vor“, fasst Dr. Smetak zusammen.
Nach einem Infarkt sei es wichtig, die Risikofaktoren zu mini-
mieren. Das bedeute Cholesterin und Blutdruck zu senken und
bei einer Zuckerkrankheit diese medikamentös gut einzustellen.
Dr. Smetak rät seinen Patienten zudem, sich sportlich zu betä-
tigen. Zwei bis dreimal pro Woche Sport zu treiben, sei empfeh-
lenswert. Ausdauertraining, Muskelaufbau und Koordinations-
übungen seien eine gute Kombination – jeweils mindestens eine
halbe Stunde lang.
„Nach einer schnellen und gezielten Behandlung des Herzinfark-
tes ist meist ein Leben ohne Einschränkung möglich“, sagt Pro-
fessor Leschke. „Wer gut eingestellt ist, kann meist ein ganz
normales Leben führen“, betont auch Dr. Smetak. Eine Ausnahme
seien schwere Herzinfarkte mit einer starken Schädigung des
Herzens. Solche Patienten sollten etwa nicht schwimmen gehen
und auch ungewohnte körperliche Belastung wie Schneeschip-
pen meiden. Außerdem können abrupte Bewegungen wie beim
Tennis für Risikopatienten gefährlich sein, da durch diese mecha-
nischen Belastungen Plaques und Ablagerungen an den Herz-
kranzgefäßen aufbrechen können.
Ist eine Herzschwäche entstanden, verschlechtert diese sich oft.
Die Patienten sind dann zunehmend weniger belastbar. Davon
seien vor allem Diabetiker betroffen, sagt Professor Leschke. Zu
verhindern, dass ein Herz schwächer werde, sei deshalb von
besonderer Bedeutung in der Behandlung der Herzinfarkt-Pati-
enten, betont Dr. Smetak. „Für die Patienten selbst ist das A und
O eine gesunde Lebensführung.“
urh
„Zwei bis dreimal
pro Woche Sport
zu treiben, ist
empfehlenswert.“
Klinik für Kardiologie,
Angiologie und
Pneumologie
Chefarzt Professor Dr.
Matthias Leschke
Telefon 0711 3103-2401
Telefax 0711 3103-2405
m.leschke@klinikum-
esslingen.deChefarzt Professor Dr. Matthias Leschke im Katheterlabor
Kardiologische Praxis
Dr. Norbert Smetak
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